Ingo Knopf/scienceRELATIONS

Zeitungseis ist nur schwer kaputt zu kriegen

Durchführung

Um  dein „Zeitungseis“ herzustellen, brauchst du eine rechteckige Schale oder Schüssel, zum Beispiel eine Auflaufform. Mische in ihr Wasser mit Zeitungsschnipseln, so wie im Video zu sehen. Falls du einen Vergleich willst, nimm noch eine Schale, in der du Wasser ohne Zusatz gefrieren lässt und eine dritte, in der du das Wasser mit Sägespäne mischst. Lasse das Wasser gut durchfrieren, je nach Gefrierfach kann das bis zu 12 Stunden dauern. Dann kannst du dein Eis dem Härtetest unterwerfen. Versuche, die Eisplatten mit der Hand durchzubrechen, werfe sie sie draußen auf den Boden oder hämmere mit einem Hammer darauf herum. Du wirst sehen, dass das „Zeitungseis“ erstaunlich stabil ist. Aber auch das „Sägespäne-Eis“ ist deutlich widerstandsfähiger als normales Eis!

Prinzip

Das „Zeitungseis“ ist eine Art Verbundwerkstoff, das heißt ein Material, das aus 2 verschiedenen Komponenten zusammengesetzt ist. Die Eigenschaften der beiden Bestandteile ergänzen sich dabei. Das gefrorene Wasser ist gegen Druck stabil, also gegen Zusammenpressen, dafür bricht es schnell, wenn man daran zieht oder es verbiegt. Zeitungsschnipsel dagegen lassen sich leicht zusammenschieben, sind aber erstaunlich reißfest. Im „Zeitungseis“ verklebt das gefrorene Wasser die Zeitungsschnipsel und so werden die beiden für die Stabilität wichtigen Eigenschaften Druck- und Reißfestigkeit kombiniert und ergeben ein stabiles Eis-Zeitungsschnipsel-Gemisch.

Verbundwerkstoffe sind heutzutage sehr wichtig. So kombiniert man zum Beispiel Stahlstäbe mit Beton und erhält so Stahlbeton. Der Beton ist wie das Eis widerstandsfähig gegen Druck, die Stahlstäbe lassen den Stahlbeton starke Zugspannungen aushalten. Ein anderer Verbundwerkstoff sind Kohlefaser-Verbundwerkstoffe, in denen sehr reißfeste Kohlefasern miteinander verklebt werden. Aus diesem Material werden zum Beispiel Cockpits für Formel-1-Rennwagen hergestellt, leichte aber stabile Fahrradrahmen oder Teile für Flugzeuge.

Eis als Konstruktionsmaterial erscheint dagegen erst einmal ungewöhnlich, wenn man von Iglus absieht. Aber im 2. Weltkrieg hatte ein genialer britischer Erfinder die Idee, riesige schwimmende Inseln aus Sägespäne-Eis herzustellen. Sie sollten als Flugzeugträger dienen. Dieser Plan wurde von den Alliierten ernsthaft verfolgt und erst fallen gelassen, als deutlich wurde, dass Deutschland den Krieg verlieren würde.

Tipps

Du kannst auch mit anderen Materialien als Zeitungsschnipsel oder Sägespäne experimentieren, z.B. mit Stroh, Heu, Stoffresten und was dir sonst noch einfällt!

Autor: Ingo Knopf/scienceRELATIONS
Video: Ingo Knopf

Infobox

Material

1-3 Schalen, z.B. Auflaufformen

Wasser

alte Zeitung

evtl. Sägespäne

Gefrierfach oder Gefriertruhe

Zeit

Zum Anrühren 10 Minuten, dann ca. 12 Stunden durchfrieren lassen.

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