Tudor Museum

Tudor Museum

Das Tudor Museum befindet sich im Schloss Rosport, der ehemaligen Residenz von Henri Owen Tudor.

Tudors Bleiakku und die Experimente seiner Vorgänger

Der Ingenieur Henri Owen Tudor ist für seine Erfindungen über die Grenzen Luxemburgs bekannt. Berühmt ist vor allem sein Bleiakkumulator. Der „Akku“ war das erste Gerät, das für die Speicherung und die Abgabe von elektrischer Energie weltweit eingesetzt wurde.

Im Museum Tudor können Kinder und Erwachsene an vielen verschiedenen Stationen diese und andere Erfindungen Henri Tudors, aber auch seiner Vorgänger und Zeitgenossen ausprobieren. Etwa ein Modell des Froschschenkel-Experiments von Luigi Galvani – nachgestellt mit Plastik-Froschschenkeln. Das Experiment bestätigte Ideen von Alessandro Volta zur Elektrizität und führte 1744 schließlich zu der Volta’sche Säule– dem Urtyp aller Batterien.

Das Museum und sein Namenspatron

Das Tudor Museum befindet sich im Schloss Rosport, der ehemaligen Residenz von Henri Owen Tudor. Tudor wurde 1859 als Sohn des Engländers John Tudor und der Luxemburgerin Marie Loser im deutschen Ferschweiler nahe der luxemburgischen Grenze geboren.

Tudor Museum

Schloss Rosport wurde 1892 von Tudor auf der Höhe seines Erfolges erbaut. Hier lebte er bis 1928, als er an den Folgen einer Bleivergiftung starb, die er sich bei seinen Forschungsarbeiten zugezogen hatte.

Nach unterschiedlicher Nutzung, beispielsweise als Hotel im Besitz des internationalen Agrarkonzerns Monsanto, wurde das Gebäude 1970 von der Kommune Rosport (heute Rosport-Mompach) erworben. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde hier 2009 das Tudor Museum eröffnet.

Auf drei Etagen gehen die Besucher auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte. Sie erfahren vom Leben vor der Elektrizität, ersten Versuchen, das Phänomen zu verstehen und den Erfindungen, die schließlich dazu führten, dass wir Strom heute so vielfältig nutzen können.

  • Name: Tudor Musée
  • Eröffnung: 2009
  • Adresse: L-6582 Rosport, 9, Henri Tudor
  • Ziel: Förderung des Interesses an Strom und Akkumulatoren und am Werk Henri Tudors.
  • Konzept: Die Ausstellung ist familienfreundlich und interaktiv konzipiert. An den meisten Stationen kann experimentiert werden; Tafeln bieten ergänzende technische und historische Informationen an.
  • Barrierefreiheit: Das Museum hat einen Fahrstuhl mit dem Rollstuhlfahrer in das Obergeschoss gelangen können.
  • Formate: Geführte thematische Rundgänge für Kinder und Jugendliche, altersgerechte Workshops für Kinder ab 4 Jahren.
  • Umgebung: Das Museum liegt inmitten von angelegten Gärten und einem Wald mit seltenen Baumarten.
  • Webseite: http://musee-tudor.lu/index

Was ist das Ziel der Ausstellung?

Auf drei Etagen soll die Ausstellung Wissen über Elektrizität und Akkumulatoren vermitteln. Die Ausstellungsthemen sind chronologisch angeordnet und führen die Besucher im historischen Kontext durch das Leben Henri Tudors und seine Erfindungen. Die Ausstellung beginnt im Zeitalter vor der Elektrifizierung und endet mit aktuellen Exponaten wie einem Elektroauto.

An den meisten Stationen kann experimentiert werden. In vielen Fällen sind historische Experimente nachgestellt, die entweder von Tudor selbst durchgeführt wurden oder ihn zu seinen Erfindungen inspirierten. In einem Raum steht beispielsweise seit 2016 ein Modell, an dem nachvollzogen werden kann, wie Henri Tudor seinen Akkumulator mit großen Bleiplatten konstruierte.

Wie gehen die Anbieter vor?

Experimentieren und erleben

Beginnend in der dritten Etage, können Besucher die Ausstellung eigenständig durchlaufen oder einen geführten thematischen Rundgang buchen. Kinder ab sechs Jahren können als ‚Elektrizitäts-Lehrlinge‘ durch die Ausstellung gehen.

An einem Fahrrad mit Dynamo stellen die Elektrizitäts-Lehrlinge durch ihre Bewegung Strom her. Je mehr Lampen dazu geschaltet werden, desto mehr müssen die Kinder strampeln, um ausreichend Energie zu gewinnen.

Kleine ‚Elektrizitäts-Forscher‘ müssen an einer Schalttafel entscheiden, wie viele Generatoren nachts betrieben werden und wie viele Privathaushalte und Straßenlaternen Strom erhalten. Stimmt das Verhältnis nicht, bleibt es dunkel. Für Kinder werden außerdem verschiedene Workshops angeboten: zum Beispiel zum Bau eines LED-Männleins oder eines Käfers, der sich durch Vibration fortbewegt, auch ein solarbetriebener Roboter kann gebaut werden oder Smarty – ein Roboter mit LED-Lampen, die sich je nach Lichtverhältnissen automatisch ein- oder ausschalten. Das Workshop-Angebot für Kinder wird jedes Jahr aktualisiert und erweitert.

Besonders anschaulich beschreibt die Ausstellung das Leben und Wirken Henri Tudors. 1882 errichtete Tudor seine erste hydroelektrische Anlage. Ein Dynamo, der von der Wassermühle in Rosport betrieben wurde, lieferte Strom für die von Tudor entwickelten Bleiakkumulatoren. Schloss Rosport wurde als eines der ersten Anwesen in Europa kontinuierlich mit elektrischem Strom versorgt.

Zusammen mit seinem Bruder Hubert und seinem Vetter Nicolas Schalkenbach errichtete Henri Tudor 1885 die erste Fabrik in Rosport, in der bis zu ihrer Schließung 1908 Bleiakkumulatoren hergestellt wurden. 1886 baute Henri Tudor mit Huberts Hilfe in Echternach die erste elektrische Beleuchtungsanlage. Die Straßenbeleuchtung in Echternach wurde von Gas auf Elektrizität umgestellt. Außerdem konnten etliche Privathaushalte mit Strom für elektrisches Licht versorgt werden.

Der Energy-Car von Tudor

Um auch entlegene Gegenden mit Strom versorgen zu können, entwickelte Henri Tudor den sogenannte Energy-Car. Entlegene Landwirtschaftsbetriebe, Zirkusse, mobile Filmvorführeinrichtungen und militärische Lager konnten mithilfe des Energy-Cars mit elektrischem Strom versorgt werden.

Mit der mobilen Kraftstation konnten in der Landwirtschaft Sägen, Dreschen und Lampen elektrisch betrieben werden. Obwohl der Energy-Car auf Rädern steht, ist er nicht für Personen gedacht, sondern transportiert das Gerät zur Stromerzeugung.

Auf dem Energy-Car ist ein Benzinmotor montiert, der über eine elastische Kupplung mit einem Elektromotor verbunden ist. Die angeschlossenen Akkumulatoren können überschüssige Energie speichern und sie bei Bedarf wieder abgeben. Der Energy-Car wurde 1905 bei der Weltausstellung im belgischen Lüttich präsentiert. Er war ein enormer technologischer Fortschritt, wurde jedoch kein kommerzieller Erfolg.

Autor: scienceRELATIONS
Fotos: Tudor Museum

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