Anna Monzel der Universität Luxemburg erhält den Young Researchers Prize der Kosmetikfirma Lush.
Die britische Firma verleiht den Preis in verschiedenen Kategorien aber im Allgemeinen wird der Lush Prize an Personen vergeben, die sich bemühen Alternativen zu Tierversuchen für die Zukunft der Forschung und Industrie zu entwickeln und somit zur Abschaffung von Tierversuchen beizutragen.
Anna Monzel vom Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) an der Universität Luxemburg entwickelt im Rahmen ihrer Doktorarbeit ein 3D-Zellkulturmodell des menschlichen Mittelhirns. Das Zellkulturmodell soll zunächst bei der Erforschung der Parkinson-Krankheit zum Einsatz kommen.
3D-Zellkultur statt Tiermodell
Anna erzählt über den Hintergrund ihrer Forschung:
„Das menschliche Gehirn ist eine überaus komplexe Struktur und es bleibt eine Herausforderung, dessen Entwicklungsprozesse und neurologische Störungen zu verstehen.“
„Traditionell werden Tiermodelle benutzt um die neurologische Entwicklung und Erkrankung des Gehirns zu untersuchen. Diese rekapitulieren jedoch nicht viele Schlüsselmerkmale des menschlichen Gehirns, so dass ein offensichtlicher Bedarf an Labormodellen besteht, die Tierversuche ersetzen und zum Verständnis von Krankheitsmechanismen beitragen können.“
Woraus besteht die hirnähnliche 3D-Zellkultur?
„Wir haben vor kurzem eine Methode entwickelt, um menschliche Stammzellen aus Hautproben in dreidimensionale hirn-ähnliche Strukturen zu verwandeln, die sich sehr ähnlich verhalten wie Zellen im menschlichen Mittelhirn.
Diese sogenannten Organoide stellen eine künstliche, gewebeähnliche Struktur dar mit spezifischen Zelltypen des Mittelhirns, die sogar Signale aussenden und verarbeiten können.“
Modell zur Erforschung der Parkinson-Krankheit
„Unser Ziel ist es das Modell in Zukunft zur Erforschung der Parkinson-Krankheit zu benutzen, eine schlimme neurodegenerative Krankheit die mehr als 5 Millionen Menschen weltweit betrifft.
Mit diesem Modell können wir den Effekt von Umwelteinflüssen wie z.B. Schadstoffen auf die Entwicklung der Krankheit untersuchen. Wir hoffen, dass unser Organoid-System helfen kann neue Stoffe zu identifizieren, die die Symptome der Parkinson-Krankheit lindern oder sogar die Krankheit heilen kann.“
Mehr zu Anna's Forschung in einem Video von Lush Prize.
Mehr Informationen zum Lush Prize
Der Lush Prize ist mit 10.000 GBP dotiert. Es ist bereits das zweite Mal in Folge das der Preis an einen Forscher des LCSB der Universität Luxemburg geht. 2016 gewann Pranjul Shah ebenfalls den Preis in der ‚Young Researcer‘ Kategorie.
Mehr über Anna Monzel und ihre Forschung
Das Developmental and Cellular Biology Labor, in dem Anna ihre Doktorarbeit macht, und seine Partner haben ihre Resultate in der Fachzeitschrift Stem Cell Reports veröffentlicht: “Derivation of human midbrain-specific organoids from neuroepithelial stem cells”
Anna S. Monzel, Lisa M Smits, Kathrin Hemmer, Siham Hachi, Edinson Lucumi Moreno, Thea van Welled, Javier Jarazo, Jonas Walter, Inga Brüggemann, Ibrahim Boussaad, Emanuel Berger, Ronan M.T. Fleming, Silvia Bolognan, Jens C. Schwamborn. (DOI: 10.1016/j.stemcr.2017.03.010)
Das Projekt wurde vom Fonds National de la Recherche im Rahmen der Programme CORE und AFR-PhD unterstützt, sowie von der Universität Luxemburg, JPND Research, und der Europäischen Union im Rahmen des Horizon 2020 Projektes SysMedPD.
Ein Patent zur Produktion der 3D-Zellkulturen wurde bereits von der Biotech-Firma Braingineering Technologies SARL lizenziert, die das Model nun kommerziell anbietet.
Der Artikel ist eine angepasste Version einer News, die ursprünglich auf www.fnr.lu und der Webseite des LCSB veröffentlicht wurde.
Autor: Emily Iversen (FNR)/Universität Luxemburg/LCSB
Editor: Michèle Weber (FNR)
Photo: LCSB
Video: Lush Prize