Michèle Weber (FNR) & Freelens TV

Video des Experiments

In Anbetracht der Gefahrenhinweise (s.u.) sollte ein Erwachsener in dieses Experiment eingeweiht werden.

Durchführung

Mit der Zange greift man einen Nagel und erhitzt seine Spitze in einer Kerzenflamme. Mit dem heißen Nagel bohrt man mehrere kleine Löcher in die untere Seite einer Kaugummidose.  Jetzt legt man eine oder gar mehrere Brausetabletten hinein, überzieht das Ganze mit einem dünnen Plastikhandschuh (erhältlich in der Apotheke) und befestigt diesen mit dem Gummiband an der oberen Kante der Filmdose. Anschließend vergräbt man die präparierte Dose in einem Blumentopf mit Erde. Den Handschuh kann man dabei leicht mit Boden bedecken, so dass die „Pflanze“ am Anfang unsichtbar ist.

Gießt man nun das Ganze mit genügend Wasser, bläst der Handschuh sich auf – der Deko-Kaktus steigt aus dem Blumentopf auf.

Prinzip

Gasentwicklung

Das Gießwasser bekommt durch die Löcher in der Kaugummidose schnell Kontakt mit den Brausetabletten und löst eine chemische Reaktion aus. Es bildet sich das Gas Kohlenstoffdioxid (CO2), das sich in der Dose sammelt. Da aber viel mehr von dem Gas entsteht erhöht sich der Druck in der Dose und im übergestülpten Gummihandschuh. Dadurch entfaltet sich dieser nach und nach, d.h. der Kaktus wächst.

Da die Gasentwicklung mit der Zeit nachlässt und das System nicht vollständig dicht ist, erschlafft der Kaktus nach einiger Zeit wieder.

Um welche chemische Reaktion handelt es sich?

Die Reaktion ist ähnlich wie bei Backpulver. In der Tablette befindet sich eine Mischung von Natron (Natriumhydrogencarbonat, NaHCO3) und Zitronensäure (C6H8O7). Bei Zugabe von Wasser reagiert das Natron mit der Säure, und das CO2 wird freigesetzt. Die chemische Reaktion kann durch folgende Reaktionsgleichung beschrieben werden:

NaHCO3 + C6H8O7 → NaC6H7O7 + H2O + CO2

Das Produkt NaC6H7O7 ist ein Natriumsalz, genauer Natriumcitrat.

Die Reaktionsgleichung kann auch mit Hilfe von Wörtern angeschrieben werden:

Natron + Zitronensäure → Salz + Wasser + Kohlenstoffdioxid

Tipps

Bei übermäβigem Gieβen kann die Kaugummidose aus der Erde herausgepresst werden. Durch das zusätzliche Gewicht des Steins und die Verankerung im Boden durch die Zahnstocher kann dies jedoch vermieden werden. 

Statt dem Gummihandschuh kann man auch ein Kondom benutzen!

Gefahrenhinweise

Brandgefahr durch die Kerze. Die Dose nicht im einem Topf mit einer Zimmerpflanze oder Blume einpflanzen. Die Säure der Vitamintablette kann Pflanzen schaden.

Hat das euch gefallen?

Hier ist ein weiteres Experiment mit Brausetabletten - die Mini-Rakete.

Autor: André Mousset (MNHN), Michèle Weber (FNR), Joseph Rodesch (FNR)
Video: Michèle Weber (FNR) & Freelens TV
Musik: Jean-Paul Bertemes (FNR)

Infobox

Material

(pro Kaktus)

- 1 Kaugummidose

- 1 dicker Nagel (ung. 1-2mm)

- 1 Zange

- 1 Teelicht

- ein paar kleine Steine

- 2-3 Brausetabletten (z.B. Vitaminpillen)

- 1 dünner Plastikhandschuh oder 1 Kondom

- Gummiband

- 1 kleiner Blumentopf mit Erde oder Sand

- Wasser

Auch interessant

Fleckechimie Firwat gi munch Flecken just schwéier aus de Kleeder eraus?

Munch Flecke verschwannen einfach an der Wäschmaschinn. Anerer si vill méi haartnäckeg an nees anerer ginn iwwerhaapt ne...

FNR
Experiment Looss eng Béchs duerchsichteg ginn!

Eng Béchs besteet dach aus Metall - oder? Wéi soll déi dann duerchsichteg ginn? Ma dat ass guer net sou schwéier an du k...

FNR
Science Writing Competition 2021 Werden wir eines Tages Wände hochklettern wie Spiderman?

Damit ein Mensch an einer Wand emporklettern kann, müssen seine Hände mit einer Kraft an der Wand haften, die sein Gewic...

Auch in dieser Rubrik

Elektrostatik Bewege Maisstärke, ohne sie zu berühren

Bewege die nicht-Newtonsche Flüssigkeit mithilfe von einem elektrostatisch geladenen Luftballon.

FNR
Ouschter-Challenge Wéi kritt een e gekachten Ee an eng Fläsch - an och erëm eraus?

Eng duebel Challenge, fir deng Famill oder Frënn Ouschteren erauszefuerderen.

FNR
Weihnachts-Experiment Bringe eine Mandarine zum Leuchten – mit einer Wunderkerze

Dieses Experiment begeistert gerade viele Kinder und Erwachsene in den sozialen Medien. Doch warum funktioniert es?

FNR