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Das Sperma ist eine Mixtur aus verschiedenen Sekreten, die in Drüsen des männlichen Körpers zusammengebraut wird.

Anm. der Redaktion: Dieser Artikel ist eine leicht angepasste Version eines Artikels, der auf Luxemburgisch in unserer Rubrik Mr Science veröffentlicht wurde.

Tatsächlich enthält Sperma Nährstoffe, die für den Körper wichtig sind: etwa Proteine, also Eiweiß-Moleküle. Doch deren Menge ist gering. Sie machen nur rund 5 Prozent des Ejakulats aus. Das reicht bei Weitem nicht für eine merkliche Wirkung. Dasselbe gilt für andere Stoffe wie Kalzium, Magnesium, Zink.

Woraus besteht das Sperma dann hauptsächlich?

Neben Proteinen und den erwähnten Spurenstoffen enthält es unter anderem Aminosäuren, Zitronensäure, verschiedene Zuckerarten, Hormone sowie Spermin – eine in manchen Körperzellen produzierte Substanz, die zuerst im Sperma nachgewiesen wurde. Doch der Hauptbestandteil ist Wasser, das weit mehr als 90 Prozent der Samenflüssigkeit ausmacht. Auf die Spermien selbst entfallen nur etwa 0,5 Prozent des Spermas.

Auch wenn die Nährstoffe nicht reichen – hat Sperma dennoch positive Wirkungen?

Naja, es gibt einige Studien, die solche Effekte beschreiben. So haben beispielsweise US-Forscher untersucht, ob ein häufiger Körperkontakt mit Sperma die Psyche von Frauen beeinflusst. Sie fanden heraus, dass Frauen, deren Partner beim Geschlechtsverkehr kein Kondom benutzen, weniger zu Depressionen neigen als andere. Dabei stand aber nicht Oralverkehr im Fokus. Zudem ist die Interpretation der Studienergebnisse umstritten. Denn der positive Effekt auf die Stimmung könnte auch ganz unabhängig vom Sperma allein durch die körperliche Intimität hervorgerufen werden – das wurde aber nicht untersucht.

Umgekehrt betrachtet: Kann Sperma schädlich sein?

Im Normalfall nicht. Voraussetzung: Beide Geschlechtspartner sind gesund. Denn nicht nur beim Vaginal- oder Anal-, sondern auch beim Oralverkehr kann man sich mit manchen Geschlechtskrankheiten anstecken. Mehr Informationen auf www.safersex.lu.

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Wie das Sperma entsteht

Das Sperma ist eine Mixtur aus verschiedenen Sekreten, die in Drüsen des männlichen Körpers zusammengebraut wird. Etwa ein Fünftel steuert die Prostata bei: in Form eines recht salzreichen Sekrets, das für eine hohe Beweglichkeit der Spermien sorgt. Diese Samenzellen, die das genetische Material des Mannes tragen, entstehen in den Hoden und reifen danach in den Nebenhoden heran. Der größte Teil des Spermas aber stammt aus den sogenannten Samenbläschen, die sich unmittelbar neben der Prostata befinden. Sie produzieren unter anderem Fruchtzucker als Energiequelle, um die Bewegung der Spermien anzutreiben. Die Mischung aus alledem ergibt eine gelblich-weiße, sämige und leicht alkalische Flüssigkeit, von der bei einer Ejakulation wenige Milliliter – das ist etwa ein Teelöffel voll – aus der Harnsamenröhre des Penis strömen. Ein Tropfen davon kann aber mehrere Hundert Millionen der fadenartigen Samenzellen enthalten.

Autor: scienceRELATIONS (Ralf Butscher)
Redaktion: Michèle Weber (FNR)

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Quellen

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