Etude terminée
Pixabay
Übelkeit, Herzrasen, ein trockener Mund – jeder von uns kennt diese typischen Anzeichen von Stress. In der Regel sind derartige Zustände schnell überstanden. Ist man aber chronischem Stress ausgesetzt, kann es vorkommen, dass Menschen körperliche Symptome entwickeln, für die nach eingehender medizinischer Untersuchung keine Ursache gefunden werden kann. Es bestehen also körperliche Beschwerden, aber keine Krankheit, die mit diesen Beschwerden einhergehen könnte.
Welche Prozesse genau zur Erstehung derartiger «medizinisch ungeklärter» Symptome beitragen und wie ihnen entgegengewirkt werden kann, ist für Psychologen und Mediziner von großem Interesse, um neue Methoden für Diagnostik und Therapie entwickeln zu können. Auch wir möchten herausfinden, wie Faktoren, die zur Entstehung solcher Symptome beitragen, beeinflusst werden können.
Von der sogenannten «Interozeption» (der Wahrnehmung körpereigener Signale wie z.B. dem Herzschlag) wissen wir, dass sie eine zentrale Rolle bei der Entstehung «medizinisch ungeklärter» Symptome spielt. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass Verbesserungen der Körperwahrnehmung mit einem deutlich abgeschwächten Schmerzempfinden einhergingen.
Fragestellung der Studie
Unser Ziel ist es, herauszufinden, ob das Erlernen der Wahrnehmung körpereigener Signale positiv durch akuten Stress beeinflusst werden kann. Helfen Sie uns! Machen Sie mit und erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von 20€!
Wie das funktionieren soll: Vielleicht haben Sie schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht: Sie befinden sich auf dem Weg zur Arbeit und sind bereits spät dran, alle Ampeln werden rot, sobald Sie sich nähern, und zu allem Überfluss stehen Sie nun auch noch im Stau. Sie schauen aus dem Fenster und sehen etwas ganz Banales, möglicherweise ein Kind auf dem Rücksitz des Nachbarautos. Dieses Bild prägt sich Ihnen ein, ohne dass sie sagen könnten, warum.
Durchaus möglich, dass Sie hier die positiven Effekte von Stress erfahren haben! Sie haben sich etwas merken können, was sie sonst nicht wahrgenommen hätten. Schon oft konnte nachgewiesen werden, dass (akuter) Stress positive Folgen für Gedächtnisleistung und Lernvorgänge haben kann.
Was die Studie zum aktuellen Forschungsstand beiträgt
Viele Studien beschränken sich auf explizit Gelerntes, wie beispielsweise das Erinnern bestimmter Wortreihenfolgen. In Bezug auf viszerales Lernen, also das Erlernen der Wahrnehmung körpereigener Signale, gibt es hingegen kaum gesicherte Ergebnisse.
Da wir aber wissen, dass eine verbesserte Wahrnehmung viszeraler Signale zur Milderung «medizinisch ungeklärter» Symptome beitragen kann, sind mögliche Stresseinflüsse auf den Lernerfolg in diesem Zusammenhang dringend zu untersuchen. Im Speziellen interessiert uns, ob der Effekt eines Trainings zur akkuraten Körpersignalwahrnehmung durch akuten Stress verbessert werden kann.
Was der Studienteilnehmer tun muss
Die Studie besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil (ca. 90 Minuten) bekommen Sie diverse Aufgaben zur Wahrnehmung Ihres Herzschlags gestellt, durchlaufen ein Training, welches eben jene Wahrnehmung verbessern soll, und nehmen an einem kurzen Stresstest teil. Am folgenden Tag stellen wir Ihnen noch einmal Aufgaben zur Körperwahrnehmung; dieser Termin dauert ca. 15 Minuten. Im Rahmen der Studie wird die Aktivität Ihres Herzens (Elektrokardiogramm - EKG) anhand von Elektroden auf der Körperoberfläche (Oberkörper) gemessen.
Zudem werden während der Studie Cortisol-Proben entnommen. Dies geschieht durch eine Speichelprobe. Diese Verfahren sind nicht-invasiv, d.h. es wird keine Blutabnahme durchgeführt, es kommt zu keiner Einführung von Elektroden unter die Hautoberfläche und es müssen keine Substanzen eingenommen werden. Jede Teilnahme erfolgt selbstverständlich freiwillig und anonymisiert. Für Ihre Teilnahme erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von 20€ in Form von Sodexo-Gutscheinen. Psychologiestudenten bekommen darüber hinaus 2 Versuchspersonenstunden gutgeschrieben.
Teilnahmekriterien
Eine Teilnahme an dieser Studie ist möglich, wenn Sie gesund sind und insbesondere keine der folgenden Erkrankungen aufweisen:
• Stressbezogene Erkrankungen
• Kardiovaskuläre Erkrankungen
• Synkopieren
• Akute oder chronische Erkrankungen jeder Art
• Epilepsie
• Aneurysmen
• Raynaud-Erkrankung
• Migräne
Eine Teilnahme ist außerdem bei Schwangerschaft ausgeschlossen. Zudem sollten Sie noch nie an einer Studie teilgenommen haben, in der ein Stresstest durchgeführt wird.
Leiter der Studie und Kontakt
Die Studie wird von Wissenschaftlern an der Universität Luxemburg (Forschungseinheit INSIDE) unter der Leitung von Dr. André Schulz durchgeführt. Bei Fragen oder für weitere Studieninformationen melden Sie sich gerne bei Frau Lara Schenk: lara.schenk.001@student.uni.lu.
Autor: Lara Schenk (Universität Luxemburg)
Foto: Pixabay