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Wenn man eine kleine Scherbe gegen eine Sicherheitsscheibe wirft, kann sie zerplatzen. Im Video wurde dafür ein Splitter der Keramikisolierung einer Zündkerze verwendet.

Warum das funktioniert, liegt an der speziellen Herstellung der Scheibe. Das Glas wird erhitzt und dann schlagartig abgekühlt. Die äußere Glasschicht erstarrt sofort, während das Glas im Inneren der Scheibe noch heiß ist. Es kühlt sich langsam ab und zieht sich dabei zusammen. Dadurch „zerrt“ es an der äußeren Glasschicht. Experten sagen, dass das Glas nach dem Abkühlen vorgespannt ist. Das hat interessante Folgen: Es ist jetzt wesentlich stabiler. Denn die Spannung hält das Glas zusammen. Wenn aber die Oberfläche angeritzt wird – und genau das passiert, wenn eine spitze Scherbe aus sehr hartem Material auf die Glasoberfläche trifft – dann entlädt sich die Spannung schlagartig. Die Scheibe zersplittert in viele kleine Teilchen. Und das hat einen Vorteil: man kann sich an den kleinen Glasscherben nicht so schwer verletzen, wie an großen. Deswegen heißt solches Glas „Sicherheitsglas“. 

Autoscheiben aus Sicherheitsglas 

Seit den 1930er Jahren wird Sicherheitsglas deshalb für Autoscheiben verwendet. Für die Insassen ist es bei einem Unfall weniger gefährlich, hat aber einen entscheidenden Nachteil. Wenn ein Steinchen auf die Windschutzscheibe prallt, kann sie komplett zersplittern. Wenn einem dann plötzlich Glassplitter und der Fahrtwind ins Gesicht blasen, kann das richtig gefährlich werden. Mal ganz abgesehen von dem Schreck über das plötzliche Platzen. Seit Ende der 1970er Jahre wird deshalb für die Frontscheiben von Autos Verbundsicherheitsglas verwendet: zwischen zwei Scheiben Glas wird eine durchsichtige und reißfeste Plastikfolie geklebt. Wenn die Scheibe jetzt beschädigt wird, fällt sie nicht mehr auseinander.

So kannst Du dich aus einem verschlossenen Auto retten 

Die Seitenscheiben sind aber bei den meisten Autos auch heute noch aus Einscheiben-Sicherheitsglas. Das ist gut zu wissen, wenn nach einem Unfall die Türen klemmen sollten, die Fensterheber nicht mehr funktionieren, man sich aber schnell retten muss. Mit der Faust auf die Scheibe schlagen bringt recht wenig, außer man ist Profiboxer. Wer gut vorgesorgt hat, hat einen Notfallhammer an Bord und kann damit die Seitenscheibe einschlagen. Und er weiß jetzt auch, warum solche Hämmer eine Spitze haben: die funktioniert wie die spitze Kante der Keramikscherbe aus dem Video.

Autor : FNR
Video : RTL & FNR 

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