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Linda Wampach untersuchte wärend ihrer Doktorarbeit am LCSB (Luxembourg Centre for Systems Biomedicine) der Universität Luxemburg, wie der Geburtsvorgang (vaginal oder durch einen Kaiserschnitt) die Zusammensetzung von Darmbakterien bei engem Neugeborenen beeinflusst und wie dieses Mikrobiom die Entwicklung des Kindes beeinflussen kann.
Der Mensch beherbergt Milliarden von Bakterien in und auf seinem Körper. Zusammen nennen Wissenschaftler sie das Mikrobiom. Während der Geburt hat das Neugeborene seinen ersten und sehr natürlichen Kontakt mit dem Mikrobiom seiner Mutter. Dies führt zur Besiedlung seines gesamten Körpers.
In der COSMIC-Studie, verglich Linda Neugeborene, die durch vaginale Geburt und Kaiserschnitt geboren wurden, und konnte Unterschiede in der Stimulierung des sich entwickelnden Immunsystems zwischen den beiden Gruppen von Babys feststellen. Bei einer vaginalen Geburt werden nützliche Bakterien von der Mutter an ihr Neugeborenes weitergegeben. Dieser wichtige Austausch findet bei Sprösslingen, die per Kaiserschnitt geboren werden, nur bedingt statt.
Was ist der Nutzen dieser Forschung?
In Luxemburg wird jedes dritte Kind per Kaiserschnitt geboren, obwohl die medizinische Notwendigkeit nicht immer gegeben ist. Hinzu kommt, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ein höheres Risiko haben, beispielsweise Allergien, oder sogar chronische Immunerkrankungen im späteren Leben, zu entwickeln. In der Studie, hat Linda herausgefunden dass das allererste Mikrobiom, das ein Kind während einer vaginalen Entbindung von seiner Mutter erhält, dieses Risiko beeinflusst und im besten Fall sogar verringern könnte.
Die Ergebnisse von Linda Wampach sind daher von großem Interesse für diejenigen, die an innovativen Interventionsstudien arbeiten, die darauf abzielen, eine frühe "natürliche" Besiedlung und Immunstimulation bei Babys mit Kaiserschnitt wiederherzustellen.
Warum ging der Preis an Linda Wampach?
Die Jury nannte folgende Gründe:
- Die Ergebnisse sind von hoher Relevanz und haben das Forschungsfeld zur Etablierung des Mikrobioms für Neugeborene sowohl aus biologischer als auch aus technischer Sicht vorangebracht.
- Mit dieser eleganten Studie hat die Kandidatin die Tücken einiger ähnlicher früherer Studien deutlich gemacht. Sie liefert wichtige Erkenntnisse über die Bedeutung einer angemessenen Qualitätskontrolle und bioinformatischer Methoden bei der Untersuchung von Proben mit geringer mikrobieller Biomasse.
Über Linda Wampach
Über Linda’s beruflichen Werdegang sagte die Jury außerdem: „Die Kandidatin hat ein sehr starkes Profil. Sie leistet nicht nur qualitativ hochwertige Forschung, sondern ist auch in der Wissenschaftsgemeinschaft und in der Öffentlichkeit aktiv. Dies zeigt, dass sie eine starke akademische Wissenschaftlerin ist. “
Die Luxemburgerin hat an der Universität Luxemburg “Integrated Systems Biology” studiert und anschließend ihr Doktorat (mithilfe eines AFR-PhD Studiums des Fonds National de la Recherche (FNR)) am LCSB der Universität Luxemburg absolviert, unter der Betreuung von Paul Wilmes und Carine de Beaufort. Zudem wurde ihre Forschungsarbeit durch die Fondation André et Henriette Losch unterstützt. Danach war Linda als Post-Doc an der Universität Luxemburg und dann später am Laboratoire National de Santé (LNS) tätig. Seit kurzem arbeitet sie als Programme Manager und Scientific Mediator am Fonds National de la Recherche (FNR).
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Die FNR Awards wurden am 25. Oktober 2019 im Rahmen einer Zeremonie in Esch-Belval verliehen. Hier ein Video der Zeremonie:
Autor: Melanie Reuter (FNR)
Video: MOAST/FNR