Die Welt ist wachgerüttelt, die Helden sind unterwegs. Doch was wäre ein Hollywood-Blockbuster, wenn da nicht noch das eine oder andere schief ginge. Wie also geht es für die Erde und die Menschheit aus? Diese Frage steht im dritten Teil unserer Miniserie „Happy Asteroid Day“ im Vordergrund.

Was geht bei der Abwehr schief?

Die Sprengung bei Deep Impact gelingt. Doch sie führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Anstatt den Eindringling in kleine Brösel zu verwandeln, teilt sie den Kometen in einen 2,5 Kilometer durchmessenden Brocken und einen etwa 10 Kilometer großen Riesen. Beide halten nach wie vor Kurs auf die Erde.

Bei Armageddon kommt es zu bohrbedingten Komplikationen. Eine Gasblase wird getroffen und zerstört das erste Fahrzeug. Das zweite kann zwar aushelfen, doch nun klemmt der Zeitzünder der Bombe. Ein Held wird also sein Leben lassen müssen und die Welt mit seinem Leiden erlösen.

So ziemlich alles – zumindest bei Don’t look up. Die vielversprechendste Rettungsmission wird abgebrochen, um den Reichtum nicht zu gefährden. Die Ausweichmission der restlichen Welt scheitert wie bereits geschrieben schon beim Start. Und auch der Abbau geht schief. Zwei Drohnen schaffen es nicht einmal in den Orbit. Weitere werden auf der Oberfläche des Kometen zerstört und dann versagt die Synchronisation der Sprengsätze.

Auch in der Realität kann eine Rettungsmission schon auf der Startrampe scheitern. Das zeigt eine ganze Reihe missglückter Raketenstarts in den vergangenen Jahrzehnten. Vor welchen Herausforderungen die Welt bei all den anderen denkbaren Abwehrmechanismen steht, wollen die Experten in Testmissionen herausfinden. Das ist ein cleverer Schachzug, denn lässt der Ernstfall noch ein bisschen auf sich warten, wäre man dann richtig gut vorbereitet.

Welche Kollateralschäden fordern die Fehlschläge?

In Deep Impact muss die Menschheit gehörig Federn lassen. Denn der kleine Teil des Kometen lässt sich nicht mehr aufhalten. Mit 2,5 Kilometer Durchmesser hat der Brocken schon gehöriges Zerstörungspotenzial. Der Einschlagort im Meer macht die Sache kein bisschen besser. Denn die Energie des Aufpralls erzeugt einen Tsunami gigantischen Ausmaßes. Im tiefen Wasser wird die Welle bereits 30 Meter Höhe erreichen und sich an den Küsten bis auf 300 oder gar 500 Meter auftürmen. Alles was sich ihr in den Weg stellt, ist verloren. Erst tief im Inland geht ihr die Kraft aus und sie zieht sich zurück. Millionen Menschen haben ihr Leben verloren. Doch es ist noch nicht zu Ende. Denn drei Stunden später soll der 10 Kilometer große Hauptteil im Westen Kanadas einschlagen.

Kollateralschäden gibt es bei Armageddon schon am Anfang. Da sind es die Vorboten der Apokalypse in Gestalt eines massiven Meteoritenhagels, der Gebäude zerstört und Leben auslöscht. Und es ist die Crew, die Federn lassen muss. Denn natürlich fordert der Ernst der Lage auch und gerade Opfer unter den Rettern.

Und Don't look up? Hier kommt das dicke Ende zum Schluss. Weshalb wir gleich zum nächsten Punkt weiterspringen, wo wir dann die Schäden auch mit der Realität vergleichen werden.

Wie geht es denn nun für die Menschheit aus?

Auch wenn Freiheitsstatue und Wolkenkratzer tief in den Fluten versunken sind, gibt es in Deep Impact noch einen Hoffnungsschimmer für die Menschheit. Die Crew des Raumschiffs entdeckt eine 800 Meter tiefe Spalte im Kometen und entschließt sich zu einer wahren Heldentat. Nach herzzerreißendem Abschied von den Liebsten über Video fliegen sie ihr Schiff mitsamt der übriggebliebenen Atomsprengsätze mitten in den Kometen hinein. Der wird durch die Explosion in Millionen Eis- und Felsstücke zerschmettert. Die verglühen ohne Schaden anzurichten in der Erdatmosphäre und erleuchten den Himmel gut eine Stunde lang.

In Armageddon geht es gut aus. In allerletzter Sekunde sprengt der Held den Zwergplaneten in zwei Teile. Die fliegen dann wie von Geisterhand rechts und links an der Erde vorbei und alle brechen in Jubel aus.

Düster sieht es für die Menschheit – und den Rest des Lebens auf der Erde – hingegen in Don't look up aus. Denn der Komet trifft den Planeten mit voller Wucht. An der Einschlagstelle schmilzt die Energie des kosmischen Geschosses alles auf. Die Erde bebt. Eine Druckwelle rast um den Planeten. Gefolgt von Feuersbrünsten. Tsunamis überrollen die Küsten. Und das war’s.

Und die Realität? Sowohl Deep Impact als auch Don’t look up zeichnen recht genau nach, wie sich die Wissenschaftler den Einschlag eines globalen Killers vorstellen. Kleine Brocken können bereits großen Schaden anrichten, wenn sie über dicht besiedeltem Gebiet explodieren. Größere Asteroiden erreichen den Boden, schlagen Krater und richten nicht nur an Land Schaden an. Schlagen sie im Meer ein, lösen sie Tsunamis aus, die die Küsten überrollen. Ab etwa 750 Metern würden die Schäden durch einen Einschlag im Ozean jene eines Landeinschlags übertreffen. Denn die Tsunamis erreichen dann so gut wie alle Küsten dieser Erde. Ab 1,5 Kilometer Durchmesser wäre es vollkommen egal, wo auf der Erde ein solcher Körper einschlägt. Die Folgen würden den gesamten Planeten treffen und wahrscheinlich auch das Klima beeinflussen. Ein solcher Einfluss gilt als sicher, wenn das Objekt 3 Kilometer Durchmesser überschreitet. Die Energie des Einschlags würde den Eindringling und den Erdboden verflüssigen. Das extrem heiße Auswurfmaterial würde zur Erde zurückregnen und die Vegetation in Brand setzen. All das, nur eine ganze Nummer größer würde uns auch beim Einschlag eines globalen Killers erwarten. Hier liegt die Untergrenze bei einem Durchmesser von etwa 10 Kilometern. All das wissen die Forscher aus vergangenen Einschlägen. Bei kleineren wie in der Tunguska gab es Augenzeugen und genaue Untersuchungen. Bei den viel länger zurückliegenden großen zeichnen genaue Analysen von Kratern und Auswurfmaterial ein Bild, sodass sich der Einschlag rekonstruieren lässt. Und auch die Beobachtungen von Kernwaffentests liefern Erklärungen für das, was geschieht, wenn so extreme Energiemengen auf der Erde freiwerden.

Fazit

Auch wenn Don’t look up laut der Beteiligten eher als Parabel unseres Umgangs mit dem Klimawandel gedacht war, hält sich der Film erstaunlich nah am aktuellen wissenschaftlichen Stand. Das gleiche muss man auch Deep Impact bescheinigen. Allerdings ist wissenschaftliche Genauigkeit im Kino wohl nicht unbedingt ein Erfolgsgarant. Beide Filme gelten im Allgemeinen als nicht sonderlich erfolgreich. Anders sieht die Sache bei Armageddon aus. Der Film mischt Fakten mit ordentlich Fiktion und bringt die Kinokassen zum Klingeln. Und in der Realität? Da hat sich in den letzten Jahren tatsächlich der Gedanke durchgesetzt, dass ein kosmischer Eisklumpen oder ein riesiger Stein tatsächlich einmal unser Untergang sein könnten. Die Programme ihn vorher zu finden und dann abzuwehren, sind jedenfalls schon eine Weile in vollem Gange.

 

Autor: scienceRELATIONS/Kai Dürfeld

Editoren: Jean-Paul Bertemes (FNR), Lucie Zeches (FNR)

 

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