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Lässt sich komplexe Forschung auch einfach erklären? Und das in nur fünf Minuten? Beim Pop-Up Science der Researchers’ Days gibt es darauf die Antwort.
Wissenschaftliche Arbeiten zeichnen sich nicht unbedingt dadurch aus, dass sie allein schon aufgrund des Titels ein breites Publikum ansprechen. „Einfluss von Nikotinmangel auf das olfaktorische Epithel des Hamsters und dessen Regenerationsfähigkeit am Beispiel des Nikotinransporter-Knockout-Modells“ wäre jetzt zum Beispiel ein solcher Titel. Der Kern dieser wissenschaftlichen Arbeit könnte durchaus interessant sein – würde man ihn denn verstehen.
„Es ist sicher nicht so, dass fünf Minuten reichen, um einen kompletten Überblick einer Doktorarbeit zu vermitteln“, sagt Laura Lakaff, aber für die Quintessenz reiche diese Zeit durchaus. Die 31-jährige Doktorandin ist Mitglied der LuxDoc Society, einer Vereinigung, die als Netzwerk für junge Doktoranden gegründet wurde und die im Rahmen der vom FNR veranstalteten Researchers’ Days (7. und 8. November) ein so genanntes Pop-Up Science Event veranstaltet.
Keine Angst vor der Wissenschaft
Die Idee, die dahinter steckt, ist noch schneller erklärt als eine Doktorarbeit. Fünf bis sechs junge Wissenschaftler sitzen auf einer dunklen Bühne. Sobald das Spotlicht auf einen der Teilnehmer fällt, hat dieser fünf Minuten Zeit, seine Forschungsarbeit vorzustellen. Anschließend hat er wiederum weitere fünf Minuten, um Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Danach geht das Licht wieder aus, bevor wenig später der nächste Wissenschaftler im Rampenlicht steht.
„Es geht darum, dem Publikum ein wenig die Angst vor der Wissenschaft zu nehmen“, erklärt Conny Reichling, die ihre Doktorarbeit gerade abgeschlossen hat und genau wie Laura Lakaff zum Komitee der LuxDoc Society gehört. So wüssten viele Menschen nur wenig über den Forschungsstandort Luxemburg, sagt die 30-Jährige. Auf der anderen Seite sei das Pop-Up Science für die teilnehmenden Wissenschaftler eine Gelegenheit, die eigene Forschung völlig losgelöst von jeglichen Rahmenbedingungen zu präsentieren. Ohne Powerpoint und Hand-Out. „Im Grunde die ultimative Form der Präsentation“, wie Laura Lakaff meint. Und es spiele auch keine Rolle, in welcher Sprache der Forschungsinhalt präsentiert werde.
Die eigene Idee kurz und verständlich präsentieren
Ebenfalls frei von jeglichen Zwängen sind auch die Science Slams, die die LuxDoc Society jährlich veranstaltet. Anders als beim Pop-Up Science geht es hier um einen Wettbewerb. Jeder Teilnehmer hat zehn Minuten Zeit, seine Forschung zu erklären, und das Publikum entscheidet dann, welcher Forscher am besten war. Entscheidend ist hierbei nicht nur der Informationsgehalt, sondern vor allem auch der Unterhaltungswert. Egal ob Gesang, Tanz oder Pantomime: Wenn es darum geht, ein breites Publikum für Forschung zu begeistern, ist alles erlaubt.
Beim Pop-Up Science, das am 7. November von 18 bis 19. 30 Uhr stattfindet und genau wie alle anderen Veranstaltungen der Researchers’ Days im Carré Rotondes veranstaltet wird, sind keine akrobatischen oder künstlerischen Leistungen notwendig. Es gehe wirklich nur darum, die eigene Idee kurz, aber verständlich zu präsentieren, und um die Bereitschaft, mit dem Publikum darüber zu diskutieren, erklären die Organisatoren. Wer aber dennoch die Bewegung von Molekülen nachtanzen möchte, wird sicher nicht gebremst.
Autor: Uwe Hentschel
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Wer beim Pop-Up Science mitmachen oder auch nur zuschauen möchte, muss sich auf www.researchersdays.lu anmelden (siehe Infobox).
Infobox
Am Freitag, 7. November, und Samstag, 8. November 2014, verwandelt sich das CarréRotondes in ein riesiges Forschungslabor. Jedermann ist herzlich eingeladen, die aufregende Welt der Wissenschaft und Forschung durch eine Vielfalt an kostenlosen Aktivitäten zu entdecken – ob allein oder mit der Familie, ob Groß oder Klein, ob Hobbyforscher, Technologiebegeisterter, oder einfach nur aus Neugierde.
Die vom Fonds National de la Recherche und seinen Partnern organisierten Researchers’ Days 2014 werden Ihnen zeigen, wie allgegenwärtig Forschung in unserem Alltag ist – und dass Forscher offene Menschen sind, die Spaß daran haben, ihre Arbeit zu erklären.
Kostenloser Bustransfer zwischen dem P&R Bouillon, dem Bahnhof Luxemburg und dem CarréRotondes, Samstags, dem 8. November von 10 bis 18 Uhr.
Das komplette Programm und weitere Informationen finden Sie unter www.researchersdays.lu
Die LuxDoc Society wurde 2011 von einigen Doktoranden als Anlaufstelle für junge Wissenschaftler gegründet. Der offizielle Verein, dem mittlerweile nach eigenen Angaben rund 100 Mitglieder aus aller Welt angehören, setzt sich auf wissenschaftlicher, sozialer und politischer Ebene für die Belange der Forscher und die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen ein und organisiert unter anderem wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen. Darüber hinaus geht es dem Verein auch darum, die Öffentlichkeit auf das breite Forschungsspektrum des Landes aufmerksam zu machen. Mehr Infos unter www.luxdoc.org.
Lust mitzumachen?
Junge Forscher, die interessiert sind, bei dem Pop-Up Science Event mitzumachen, sollen bis zum 27. Oktober 2014 eine kurze Beschreibung ihres Projektes an secretariat@luxdoc.org senden.
Nur zuschauen?
Das Pop-Up Science Event findet am Freitag, 7. November 2014, von 18 bis 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, aber Zuschauer müssen sich für das Pop-Up Event im Voraus hier anmelden.
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