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Anm. der Redaktion: Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines Artikels, der ursprünglich auf der Internetseite der Universität Luxemburg erschien.
Juan Aguilar, Doktorand an der Universität Luxemburg und der Universität Heidelberg, hat den luxemburgischen Science Slam 2023 gewonnen. Bei dieser Veranstaltung werden jedes Jahr sechs Wissenschaftler auf die Bühne geholt, um auf unterhaltsame Weise über ihre Forschung zu sprechen. In diesem kurzen Interview teilt Juan Aguilar seine Erfahrung beim Science Slam 2023.
Wenn auch Du ein Slammer werden möchtest, kannst Du dich für die Teilnahme am luxemburgischen Science Slam 2024 am 4. Oktober im Cercle Cité in der Hauptstadt bewerben. Schicke dafür bis zum 8. Juli 2024 eine E-Mail an scienceslam@uni.lu, in der Du kurz deinen Hintergrund, deine Zugehörigkeit und das Thema, das Dir vorschwebt, beschreibst. Dir wird ein kostenloser Workshop am 12. Juli 2024 angeboten. Außerdem erhälst Du individuelle Coaching-Sitzungen mit Manuel Maidorn, um Feedback zu erhalten und dich auf deinen Science Slam im Oktober vorzubereiten. Mehr Infos auf der Internseite: https://scienceslam.uni.lu/.
Warum hast Du am Science Slam 2023 in Luxemburg teilgenommen?
Als Bachelorstudent habe ich in den Sommerferien als Betreuer beim "Science Camp" des Musée National d'Histoire Naturelle in Luxemburg gearbeitet. Viele wissenschaftliche Workshops sollten die Jugendlichen für die verschiedenen Wissenschaften begeistern. Ich habe nur gute Erinnerungen daran. Als ich den Aufruf zum Slammen las, war ich mir sicher, dass es eine ähnliche Erfahrung sein würde, seine Begeisterung für die Forschung zu teilen.
Warum ist es für Dich wichtig, deine Forschung mit anderen zu teilen?
Vor einigen Jahren habe ich Dokumentarfilme darüber gedreht, wie ich und andere digitale Archäologen eine antike Maya-Stadt tief in den Wäldern Südmexikos in 3D gescannt haben, sowie einen über unsere Arbeit an mesopotamischen Felsreliefs im Nordirak. Zusammen mit meinen Science Camp-Erfahrungen war Wissenschaftskommunikation schon immer ein wichtiges Thema für mich. Es passt perfekt zu dem, was das Institute for Advanced Studies (IAS), das meine Doktorarbeit finanziert, den Wissenschaftlern empfiehlt, nämlich das Wissen, das man in der Forschung gewonnen hat, zu teilen. Wissenschaftliche Forschung ist eine faszinierende Erfahrung, und öffentlich darüber zu sprechen, macht sie noch faszinierender.
Wissenschaftliche Forschung ist eine faszinierende Erfahrung, und öffentlich darüber zu sprechen, macht sie noch faszinierender.
Juan Aguilar
Worum ging es bei deinem Slam?
Ich habe mein digitales archäologisches PhD-Forschungsprojekt vorgestellt, das sich mit der Wiederherstellung der Kulturerbestätte Tell Nebi Yunus in Mosul im Irak beschäftigt. Diese tausendjährige Stätte wurde 2014 vom sogenannten IS zerstört. Ich wollte meine Gedanken zur Bedeutung des Kulturerbes und meine Eindrücke von der Arbeit in einem Post-Konfliktgebiet teilen. Gleichzeitig wollte ich die Methodik erklären, die ich bei der Arbeit an der virtuellen 3D-Rekonstruktion des Tell Nebi Yunus anwende.
Wie hast Du dich auf den Slam vorbereitet?
Zusammen mit den anderen Science Slammern habe ich von Manuel Maidorn, einem der Organisatoren der Veranstaltung, viele Informationen bekommen, wie ich meinen Slam strukturieren und präsentieren kann. Das war sehr hilfreich. Außerdem dachte ich, dass viel Bildmaterial helfen würde, die Geschichte meiner Forschung zu erzählen. Da ich meine digitalen archäologischen Daten in 3D habe, habe ich viele 3D-Animationen für meinen Vortrag erstellt. Bei der Präsentation ließ das zwar keinen Raum für Improvisation, aber ich war mir sicher, dass ich die wichtigsten Punkte in 10 Minuten vermitteln konnte.
Wie hat Dir die Veranstaltung gefallen?
Sehr gut! Es sollte keine Überraschung sein, dass sich ein Science Slam sehr von einer akademischen Konferenz oder ähnlichem unterscheidet. Das Publikum ist hier, um Spaß zu haben und etwas Neues zu lernen. Und das spürt man. Es gibt den Slammerinnen und Slammern den Raum, auch Spaß zu haben und einfach darüber zu sprechen, warum sie von ihrer Forschung begeistert sind. Und wenn man in der Pause oder nach der Veranstaltung angesprochen wird, merkt man, dass ein Science Slam keine "rocket science" ist, sondern eine tolle Plattform, um über Wissenschaft zu sprechen.
Was hast Du gelernt?
Ich habe schon einige Vorträge vor einem akademischen Publikum gehalten, aber Science Slamming ist eine ganz andere Herausforderung. Nicht nur unser Vokabular muss leicht verständlich sein, sondern auch die Kernpunkte der Konzepte und Theorien, mit denen wir Wissenschaftler arbeiten, müssen erklärt werden. Für mich als digitaler Archäologe bedeutete dies, "Schicht III wurde gestört" in eine menschliche Erfahrung zu übersetzen, wie zum Beispiel einem Freund aus dem Ausland zu zeigen, welches kulturelle Erbe Luxemburg rekonstruiert hat und nun zu bieten hat. In diesem Sinne war der Science Slam eine großartige Gelegenheit, meine Forschung neu zu überdenken.
Würden Du empfehlen, als Slammer teilzunehmen?
Auf jeden Fall! Wie gesagt, für mich geht es bei Science Slams darum, Spaß zu haben und etwas Neues zu lernen. Es hat mich sehr beeindruckt, die Geschichte eines eher schüchternen Slammers zu hören, der die Herausforderung angenommen hat und dann die Zeit auf der Bühne genossen hat. Das Publikum kann es kaum erwarten, deine Begeisterung für Ihre Forschung zu hören, und das macht es zu einer sehr lohnenden Erfahrung.
Wenn Du den luxemburgischen Science Slam 2024 als Zuschauer besuchen möchtest, der am 4. Oktober 2024 im Cercle Cité stattfindet, kannst Du jetzt schon hier Tickets kaufen. Weitere Informationen finden Du unter scienceslam.uni.lu.
Autorin: Nicole Paschek (Universität Luxemburg)
Übersetzung und Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Fotos und Videos: LuxDoc a.s.b.l.
Infobox
Der luxemburgische Science Slam wird von LuxDoc asbl in Zusammenarbeit mit DESCOM organisiert. Die Veranstaltung wird vom Luxembourg National Research Fund (FNR) gefördert und vom Luxembourg Institute of Health (LIH), dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) sowie der Universität Luxemburg unterstützt.