(C) Andy Genen
Mal ist er eine leuchtende Kugel am Nachthimmel, mal ist er schmal wie eine Sichel: Lizzie ergründet die Geheimnisse des Mondes.
Lizzie geht mit ihren Eltern am Abend spazieren. Der Mond ist aufgegangen und steht hoch am Himmel. „Schau mal, wie groß der Mond ist. Bald ist Vollmond“, sagt Lizzies Mutter. Lizzie schaut fasziniert zu der großen, hellen Kugel am Himmel. „Wie kommt es eigentlich, dass wir manchmal eine leuchtende Kugel und manchmal nur einen schmalen Streifen des Mondes sehen?“
Die Antwort weiß Jean-Luc Lehners. Der luxemburgische Kosmologe forscht in Deutschland zum Aufbau des Universums und erklärt Lizzie, was es mit dem Mond auf sich hat.
Der Mond leuchtet nicht selbst. Eine Hälfte wird stets von der Sonne angestrahlt. Während er auf seiner Bahn um die Erde wandert, können wir oft nur einen Teil der erleuchteten Mondkugel sehen. Dieser Teil erscheint uns dann als Mondsichel. Auf seiner Bahn befindet sich der Mond dann von der Sonne aus gesehen neben der Erde.
Bei Vollmond oder Neumond befinden sich Mond, Erde und Sonne fast auf einer Linie. Bei Neumond steht der Mond zwischen Sonne und Erde, sodass wir nur seine Schattenseite zu sehen bekommen. Bei Vollmond aber liegt die Erde zwischen Mond und Sonne. Jetzt zeigt die hell erleuchtete Mondhälfte zur Erde.
Lizzie schwirrt der Kopf. „Das ist alles ganz schön kompliziert“, stöhnt sie. Lehners lacht. „Das klingt komplizierter als es ist – am besten malst du es dir einmal auf einem Blatt Papier auf“, rät er. Dann ist es ganz einfach.
Der Mond begleitet die Erde
„Mein Bruder Aurélien hat erzählt, dass es im Weltraum viele Monde gibt, stimmt das?“, fragt Lizzie weiter. „Ja, dein Bruder hat Recht. Unser Erdmond ist einer von vielen. Monde sind nichts anderes als Himmelskörper, die einen Planeten umkreisen und begleiten. Experten nennen sie natürliche Satelliten oder Trabanten. Unser Mond ist der einzige Trabant der Erde“, sagt Lehners. Er erzählt Lizzie, dass es Planeten, gibt, die von mehr als 20 Monden umkreist werden. Manche dieser Trabanten seien eher klein und hätten nur einen Durchmesser von 50 oder 60 Kilometern. „Aber das ist doch riesig“, unterbricht Lizzie. Lehners schmunzelt. „Eigentlich ja, aber verglichen mit dem Erdmond ist das sogar winzig. Unser Trabant misst 3.475 Kilometer im Durchmesser und ist der fünftgrößte Mond unseres Sonnensystems.“
Tatsächlich ist der Erdmond auch im Vergleich zur Erde recht groß. Er würde viermal in die Erde hinein passen. Zum Vergleich: Der Planet Uranus ist mehr als tausendmal größer als einige seiner Monde. „Und wie ist unser Mond entstanden?“, fragt Lizzie staunend. Lehners erklärt ihr, dass der Mond aus ganz ähnlichem Material besteht wie unsere Erde. Bei einem Zusammenprall mit einem anderen Planeten, so glaubt man, sollen Gesteinsbrocken aus der Erde herausgebrochen sein. Die kreisten dann um die Erde und wurden schließlich zu unserem Mond zusammengepresst. Seitdem begleitet uns der Mond in einer Entfernung von rund 380.000 Kilometern. Als im Jahr 1969 die ersten Menschen mit einer Rakete zum Mond flogen, waren sie über zwei Tage unterwegs.
Autor: scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen
Infobox
Die Erde hat eine große Anziehungskraft. Sie bewirkt, dass wir auf ihr gehen können, aber auch, dass der Mond in seiner Bahn bleibt. Auch der Mond zieht sein Umfeld an, allerding ist seine Anziehungskraft viel schwächer als die der Erde. Trotzdem ist die Wirkung auf der Erde zu spüren. Vielleicht hast Du schon einmal von den Gezeiten gehört, also von Ebbe und Flut? Der Mond zieht das Wasser unter sich an. Dort steigt der Meeresspiegel und es entsteht ein Flutberg. Um den Flutberg herum wird das Wasser weggezogen. Dort ist dann Ebbe. Auf der Erdseite, die dem Mond abgewandt ist, ist übrigens ebenfalls Flut. Dort entstehen die Flutberge aber durch die Fliehkraft, die bei der Erdumdrehung entsteht. Die Mondanziehung ist dort nur im Vergleich deutlich schwächer.
Der Mond ist der einzige Himmelskörper jenseits des Planeten Erde, auf den Menschen je einen Fuß gesetzt haben. Das Verrückte: Die Fußabdrücke der Astronauten sind ganz sicher heute noch im Mondboden zu sehen. Auf dem Mond gibt es nämlich keinen Regen, Sturm oder andere Wetterereignisse wie auf der Erde. Bei uns würde das Wetter dafür sorgen, dass ein Fußabdruck, rasch verwittert.