Studie abgeschlossen

Das LIH lädt über 64-jährige, in Luxemburg ansässige Personen ein, die täglich zwei oder maximal drei Sprachen sprechen, bei ihrer Studie MemoLingua mitzumachen..

Die Studie

Das Projekt Memolingua untersucht innerhalb der Luxemburger Bevölkerung die Auswirkungen der Mehrsprachigkeit auf die Entwicklung des Gehirns und vor allem der kognitiven Reserve. „Die kognitive Reserve entspricht der Fähigkeit des Gehirns problemlos zu funktionieren, obwohl mögliche Schäden durch normale oder pathologische Alterung entstanden sein können“, erklärt Magali Perquin, Forscherin und Leiterin der Studie am Luxembourg Institute of Health (LIH). 

In diesem Zusammenhang startet das Projektteam einen Aufruf und lädt alle über 64-jährigen, in Luxemburg ansässigen Personen, die täglich zwei oder maximal drei Sprachen sprechen, dazu ein, sich bis Ende 2017 zu diesem Projekt anzumelden.

Was bereits gewusst ist

"Die kognitive Reserve ist eine fantastische Eigenschaft des Gehirns, die das ganze Leben hindurch durch kognitive Aktivität stimuliert wird", erklärt Dr. Perquin. "Menschen mit hohem Bildungsniveau oder diejenigen, die mehrere Sprachen praktizieren, entwickeln eine solche kognitive Reserve." 

Was die Studie untersucht

Welche Mechanismen werden bei der täglichen Praxis von zwei oder drei Sprachen im Gehirn angeregt oder begünstigt? Welche funktionalen Gehirnareale sind an der Entwicklung der kognitiven Reserve beteiligt? Das sind die Fragen, die die Forschungsgruppe mit Hilfe von Fragebögen und zerebraler Bildgebung beantworten möchte.

Dr. Perquin erläutert das noch etwas genauer: "Es haben bereits zahlreiche Personen an der Studie teilgenommen, die bis zu 5 oder 6 Sprachen praktizieren. Das ist außergewöhnlich und wir danken ihnen sehr für ihre Mithilfe! Um aber optimal verstehen zu können, wie sich Lebensgewohnheiten auf die Hirnfunktion auswirken, ist es außerdem von entscheidender Bedeutung, in die Studie auch Teilnehmer aufzunehmen, die in ihrer täglichen Praxis 2 oder maximal 3 Sprachen anwenden."

Was die Studienteilnehmer machen müssen

Die Teilnehmer der Studie beantworten während 2 Besprechungen (Dauer jeweils 1,5 St) Fragen in Bezug auf ihre Sprachpraxis, ihre Lebensgewohnheiten, ihre Gesundheit etc. Ausserdem werden funktionelle Magnetresonanzbilder ihres Gehirns gemacht.

Die verschiedenen Termine sollen innerhalb von 2 Wochen stattfinden. Wichtig: Teilnahme an der Studie ist nur noch bis zum 31. Dezember 2017 möglich! Gesucht werden hauptsächliche Einwohner Luxemburgs, die 2 oder maximal 3 Sprachen sprechen. Selbstverständlich können aber auch noch Personen teilnehmen, die mehrere Sprachen sprechen.

Wenn Sie teilnehmen möchten oder weitere Informationen zum Projekt Memolingua wünschen, wenden Sie sich bitte an Dr. Perquin (FR, GB) unter der Nummer 26 97 07 44 oder Frau Caldarelli (DE, LU, GB, FR)  unter der Nummer 26 97 07 74.

Wem dient die Studie?

Ziel der Studie ist es, das Funktionieren des Gehirns von Personen mit unterschiedlichen Sprachkompetenzen zu vergleichen und die neuronalen Mechanismen, die der kognitiven Reserve unterliegen besser zu verstehen.
Es könnte sein, dass die Forscher Zusammenhänge (Korrelationen) zwischen der Praxis einer bestimmten Anzahl Sprachen und einer besseren kognitiven Reserve finden. Der nächste Schritt wären dann sogenannte Interventionsstudien, um zu überprüfen, ob die Praxis mehrerer Sprachen einen „kognitiven Schutz“ bieten und Krankheitssymptome des Alterungsprozesses verzögern könnte.

Magali Perquin fügt hinzu: „Es ist auch wichtig, die Vorteile der aktuellen Studie im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit für ein mehrsprachiges Land wie Luxemburg hervorzuheben. Die Relevanz von Instrumenten für die Früherkennung von kognitiven Störungen wird hierbei ebenfalls unter die Lupe genommen.“

Partnerschaften, Finanzierung und Referenzen

Das Projekt Memolingua wurde im Juli 2016 von Dr. Perquin vom LIH, Prof. Nico Diederich, Neurologe am Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), und ihren Mitarbeitern ins Leben gerufen. Das Team arbeitet für dieses Projekt mit den Professoren Juraj Kukolja und Gereon Fink von der Universität Köln und vom Forschungszentrum Jülich zusammen, einem Zentrum für zerebrale Bildgebung mit internationalem Renommee, das vor allem im Bereich der funktionellen Magnetresonanz anerkannt ist.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr Magali Perquin
Forscherin und Leiterin der Studien MemoVie und MemoLingua
Department of Population Health
Luxembourg Institute of Health
E-mail: magali.perquin@lih.lu

Verfügbarkeit für Interviews : auf Anfrage bei der Kommunikationsabteilung

Pressekontakt :

Juliette Pertuy
Kommunikationsbeauftragte Luxembourg Institute of Health Tel: +352 26970-893
E-mail: juliette.pertuy@lih.lu

Dr. Malou Fraiture
Scientific writer
Luxembourg Institute of Health
Tel: +352 26970-895
E-mail: malou.fraiture@lih.lu

Autor: LIH
Edi
tor: Michèle Weber (FNR)
Photo: shotshop.com

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