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Weltweit arbeiten Forscher an der Entwicklung von leistungsstarken Quantencomputern.

Mit MeluXina hat Luxemburg einen Supercomputer, der es unter die Top 50 der 500 schnellsten Rechner auf dem Planeten schafft. MeluXina-AI soll folgen und das Großherzogtum in Sachen KI für die Zukunft zu rüsten. So kann MeluXina beispielsweise in jeder Sekunde rund 18 Billionen Rechenoperationen erledigen. Dafür brächte es mehr als 45.000 PCs. Doch die Konkurrenz steht in den Startlöchern: Quantencomputer. Diese sollen in mehreren wichtigen Anwendungen die aktuell schnellsten Rechner weit in den Schatten stellen. Denn sie werden nicht einfach nur ein bisschen schneller sein. Sie sollen eine wahre Revolution lostreten. Doch was ist dran, an diesen Lobeshymnen? Was genau sind Quantencomputer? Wann können wir mit ihnen rechnen? Und was wird sich durch sie alles verändern?

Die Antwort auf diese und noch viel mehr Fragen rund ums Quantencomputing haben wir für euch hier zusammengestellt. Außerdem haben wir den Quantentechnologie-Experten Florian Kaiser vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) um eine Einordnung gebeten.

Florian Kaiser studierte Physik in Stuttgart. Seine Doktorarbeit in der Quantenkommunikation führte er in Nizza durch, wofür er 2013 den Dissertationspreis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft erhielt. Nach zwei Postdoc-Projekten erhielt er eine Beamtenstelle an der Universität Stuttgart als Akademischer Rat, welche es ihm ermöglichte neue Quantensystem auf Basis industrieller Halbleiter zu erforschen. Seit 2022 leitet er am LIST die Quantum Materials Gruppe, welche gezielt Halbleiter-Quantensysteme verbessert, um Quantentechnologie kostengünstiger zu machen. Florian Kaiser erhielt 2024 die prestigeträchtige FNR PEARL Förderung und 2025 den Consolidator Grant der Europäischen Kommission. Daneben leitet er mehrere EU-Projekte und ist seit Kurzem vollwertiges Mitglied des Luxemburgischen Institut Grand-Ducal. (Foto: Florian Kaiser)

 

In a nutshell: Quantencomputing

  • Weil klassische Computer bald an die Grenzen der Physik stoßen, könnten Quantencomputer die Lösung für rechenintensive Aufgaben sein.
  • Klassische Computer rechnen mit winzigen Schaltern; Quantencomputer nutzen einzelne Teilchen wie Atome, Ionen, einzelne Lichtteilchen oder supraleitende Stromkreise.
  • Klassische Bits können nur einen von zwei Zuständen haben, Quantenbits können beide gleichzeitig einnehmen – und alles dazwischen.
  • Quanteneffekte wie Superposition und Verschränkung erlauben es Quantencomputern, extreme Datenmengen zu verarbeiten, welche die Fähigkeiten von klassischen Computern überschreiten.
  • Das Herz eines Quantencomputers sieht meistens sehr futuristisch aus. Quantensysteme müssen gut von ihrer Umgebung isoliert werden, z. B. in einer Vakuumkammer oder einem ultrakalten Kühlschrank nahe dem absoluten Temperatur-Nullpunkt.
  • Quantencomputer sind Spezialisten – keine Alleskönner. Selbst wenn sie irgendwann kompakter und robuster werden, ersetzen sie weder Laptop noch Smartphone. Stattdessen könnten sie als zusätzliche Recheneinheit in klassischen Systemen arbeiten.
  • Aktuell sind Quantencomputer noch in der Entwicklung. Es gibt heute noch keine wirklichen Anwendungen. Es gibt aber Beispiele, die zeigen, dass mit einer Beschleunigung der Chemie und den Materialwissenschaften zu rechnen ist.
  • Denn Quantencomputer haben das Potenzial, unzählige Bereiche unseres Lebens zu revolutionieren. KI, Medizin, Logistik oder Grundlagenforschung sind nur einige davon.
  • Noch sind Quantencomputer kein Problem für unsere Passwörter, könnten es theoretisch aber werden. Deshalb stellen Forscher bereits jetzt die Weichen für eine „quantensichere Zukunft“.
  • Quantencomputer sind anfällig für Störungen, lassen sich schwer skalieren und benötigen aufwändige Fehlerkorrekturen.
  • Viele Länder sind auf dem Gebiet des Quantencomputing heute aktiv – vor allem die USA, China, die EU und Kanada.

Weshalb reden wir über den Quantencomputer?

Klassische Computer haben es weit gebracht. Sie baumeln heute in Form von Smartwatch an unserem Handgelenk, stecken als Smartphone in unserer Hosentasche, stehen als Desktop oder Laptop auf dem Schreibtisch oder füllen als Supercomputer sogar ganze Labore aus. Sie machen das Internet möglich, sind für jeden Bürojob unabdingbar, sagen das Wetter von übermorgen voraus und helfen Forschern, der Natur ihre Geheimnisse zu entlocken. Doch so langsam stoßen sie an ihre Grenzen. Warum? Die physikalischen Gesetze erlauben es nicht, dass herkömmliche Computerchips noch sehr viel kleiner und damit leistungsfähiger werden. Aber vor allem Anwendungen aus Wissenschaft und KI verlangen nach immer mehr Leistung. Die Lösung könnten Quantencomputer sein, die nach einem ganz anderen Prinzip arbeiten als unsere herkömmlichen Rechner.

Was ist ein Quantencomputer, und wie unterscheidet er sich von einem normalen Computer?

Bevor wir einen Quantencomputer kennenlernen, sollten wir erst einen Blick auf unsere klassischen Computer werfen. Die Chips in deren Inneren bestehen aus Milliarden winzig kleiner elektronischer Schalter. Die lassen elektrischen Strom durch - oder sperren ihn. Es gibt also zwei Zustände: An oder Aus. Null oder Eins. Das ist die kleinste Informationseinheit in der unserer heutigen Informationstechnik: das Bit. Es bildet die Grundlage des binären Computersystems – und damit lässt sich gut rechnen. Je mehr dieser winzigen Schalter nun auf einen Chip gepackt werden, umso mehr Rechenoperationen lassen sich ausführen. Der Computer wird schneller. Doch die Schalter lassen sich nicht beliebig verkleinern.

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Wie „denken“ klassische Computer?

Klassische Computer basieren auf der Turingmaschine. Das ist ein mathematisches Modell, bei dem der Rechenprozess Schritt für Schritt abläuft (sequenziell). Es folgt also ein Zustand nach dem anderen (linear). Fast alle heutigen Computer folgen außerdem der Von-Neumann-Architektur. Dabei sind das Rechenwerk (CPU), der Arbeitsspeicher (RAM) und die Ein- und Ausgabe (zum Beispiel Tastatur, Maus, Bildschirm) getrennte Bausteine. Sie tauschen ständig Daten über ein gemeinsames Bussystem aus. Diese Struktur funktioniert seit Jahrzehnten zuverlässig – stößt aber bei extrem komplexen Aufgaben an ihre Grenzen.

Merke: Klassische Computer rechnen linear und sequentiell.

Quantencomputer funktionieren anders. Sie setzen nicht auf Schalter, sondern auf einzelne Teilchen – etwa Atome, Ionen oder supraleitende Stromkreise.

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Was sind Atome, Ionen und supraleitende Stromkreise?
  • Atome sind die winzig kleinen Bausteine, aus denen alles besteht – Menschen, Tiere, Luft, Wasser, Steine. Ein Atom besteht aus einem Kern (mit Protonen und Neutronen) und einer Hülle aus Elektronen, die um den Kern kreisen.
  • Ein Ion ist ein Atom (oder Molekül), das zu viele oder zu wenige Elektronen hat. Wenn es mehr Elektronen hat ist es negativ geladen. Wenn es weniger Elektronen hat → ist es positiv geladen.
  • Supraleitende Stromkreise sind aus besonderen Materialien, die bei niedrigen Temperaturen Strom ohne Widerstand leiten können. In diesem Zustand kann Strom fließen, ohne dass Energie verloren geht – kein Strom wird zu Wärme oder Reibung.

Diese Teilchen gehorchen den Regeln der Quantenmechanik. Das heißt: Sie können nicht einfach nur den Zustand Null oder Eins annehmen wie ein klassisches Bit – sondern beides gleichzeitig. Diese Überlagerung nennt man Superposition. Und sie macht das Quantenbit, kurz Qubit, so besonders. Dadurch kann es viel mehr Informationen gleichzeitig verarbeiten. Erst wenn man genau hinschaut und das Qubit misst, legt es sich auf einen der beiden Werte Null oder Eins fest und verlässt seinen Zwischenzustand der Superposition. Quantencomputer nutzen zusätzlich ein weiteres Phänomen: Verschränkung. Damit lassen sich mehrere Qubits miteinander koppeln. Sie verhalten sich dann wie ein gemeinsames System, selbst wenn sie weit voneinander entfernt sind. Das erlaubt eine völlig neue Art des Rechnens. Natürlich müssen Qubits dafür erst einmal erzeugt werden, indem man beispielsweise einzelne Atome oder Ionen einfängt. Und sie müssen gesteuert werden – etwa durch Mikrowellenstrahlung oder Laserpulse. Das alles ist nicht gerade trivial – wie wir später noch sehen werden.

„Gerade in den letzten fünf Jahren ist in der Forschung und Entwicklung unglaublich viel passiert. In früheren Experimenten konnten meist nur sehr wenige Quantensysteme gleichzeitig betrieben werden. Fast alle technologischen Ansätze haben es aber mittlerweile geschafft, mindestens einige 10 bis 100 Systeme gleichzeitig zu betreiben. Ein sehr wichtiger Schritt Richtung Skalierbarkeit.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

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Was ist Quantenmechanik – und warum ist sie so anders?

Die Quantenmechanik beschreibt die Welt im Allerkleinsten – also das Verhalten von Atomen, Elektronen oder Photonen. Und in diesem Reich gelten andere Regeln als in der klassischen Physik: So können sich Teilchen gleichzeitig an mehreren Orten aufhalten. Das nennt man Superposition. Und sie können sich selbst über große Entfernungen hinweg ohne Zeitverzögerung gegenseitig beeinflussen. Das nennt man Verschränkung. Ein weiteres zentrales Konzept ist der Welle-Teilchen-Dualismus. Dieser besagt, dass Quantenobjekte sowohl als Teilchen als auch als Wellen auftreten können – je nachdem, wie man sie misst. Diese scheinbar widersprüchlichen Phänomene sind durch viele Experimente bestätigt – und bilden die Grundlage für Quantencomputer.

Merke: Der Normalzustand in der Quantenwelt ist die Wahrscheinlichkeit – nicht die Gewissheit. Deshalb rechnen Quantencomputer parallel und probabilistisch (mit Wahrscheinlichkeiten). Florian Kaiser ergänzt: „Dadurch sind die Ergebnisse von Quantencomputer oftmals eher als „sehr gute Lösungsvorschläge“ anzusehen, welche dann nochmal von einem klassischen Computer überprüft werden. Die Überprüfung ist aber meistens sehr viel einfacher als die Erstellung eines Lösungsvorschlags. Dazu ein Beispiel:

Die Zahl 667 lässt sich in zwei Primzahlfaktoren zerlegen. Das Finden der beiden Primzahlen ist allerdings aufwändig. Andersherum ist es aber sehr einfach zu überprüfen, ob 23*29 = 667 ist.“

Warum sind Quantencomputer so leistungsfähig – und können sie wirklich alles schneller berechnen?

Superposition und Verschränkung ermöglichen es einem Quantencomputer, sehr viele Berechnungen parallel durchzuführen. Will man beispielsweise die schnellste Route zu seinem Lieblingscafé wissen, rechnen herkömmliche Computer alle möglichen Routen nacheinander durch. Das geht zwar heute schon sehr schnell. Doch Quantencomputer können das schneller. Sie rechnen alle möglichen Routen gleichzeitig durch. Das steigert die Rechenleistung exponentiell. Zugegeben, bei unserem Beispiel mit dem Navi macht das nicht so recht Sinn. Möchte man aber täglich die energieeffizientesten Routen für große Logistikunternehmen berechnen, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Auch in der Wissenschaft gibt es heute komplexe Simulationen, die nach Rechenpower schreien. Zum Beispiel in der Materialforschung oder in der Biologie. Und nicht zuletzt sind Militär und Geheimdienste an schnellen Gehilfen interessiert, mit denen sich Verschlüsselungen und Codes knacken lassen.

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Simulation komplexer Quantensysteme in der Biologie oder Materialforschung

Manche physikalischen, chemischen oder biologischen Systeme – wie zum Beispiel Moleküle, Atome oder Materialien – verhalten sich nach den Regeln der Quantenmechanik. Will man solche Systeme simulieren – zum Beispiel, um die Eigenschaften neuer Materialien oder die Wirkung neuer Medikamente vorherzusagen – stößt man mit klassischen Computern schnell an Grenzen. Denn die müssen den Zustand jedes jeden Teilchens einzeln berechnen. Bei ungefähr 50 wechselwirkenden Teilchen ist bereits die Speicherkapazität heutiger Supercomputer erschöpft. Quantencomputer können hingegen solche Systeme direkt nachbilden. Denn sie funktionieren ja selbst nach den Regeln der Quantenmechanik. Die Simulation neuer Materialien für Supraleiter oder potenter Medikamente für seltene Krankheiten laufen dadurch näher an der Realität und auch viel schneller.

Faktorisierung großer Zahlen bei Verschlüsselungsverfahren

Beim Faktorisieren werden große Zahlen in ihre Primfaktoren zerlegt. Aus 15 wird so zum Beispiel 3 Mal 5. Das ist ein Kinderspiel, solange die Zahlen recht klein sind. Bei sehr großen Zahlen, mit hunderten Stellen, wird es hingegen extrem schwierig. Und weil das so ist, nutzt man diese Faktorisierung für Verschlüsselungsverfahren. Wer den Schlüssel nicht kennt, muss die großen Zahlen „per Hand“ faktorisieren. Und das braucht mit heutigen Computern so viel Zeit, dass die Verfahren als sicher gelten. Doch diese Rechnung wurde ohne Quantencomputer gemacht. Die können nicht nur riesengroße Zahlen in ihre Primfaktoren, sondern damit auch die heutigen Verschlüsselungsverfahren zerlegen.

Der Grover-Algorithmus – mit Quantenpower schneller suchen

Stell Dir vor, Du suchst in einer ungeordneten Liste mit 1.000 Einträgen einen ganz bestimmten. Ein klassischer Computer braucht dafür im Schnitt 500 Versuche. Ein Quantencomputer mit dem Grover-Algorithmus braucht im Idealfall nur runde 32 Versuche. Das entspricht der Quadratwurzel der gesamten Einträge in unserer Liste. Auch wenn das vielleicht recht unspektakulär klingt, aber bei extrem großen Datenmengen macht sich der Effekt durch einen dramatischen Geschwindigkeitsboost ganz deutlich bemerkbar. Der Trick dabei: Dank Superposition und gezielter Verstärkung der richtigen Lösung „fragt“ der Quantenalgorithmus viele Möglichkeiten gleichzeitig ab.

Quantencomputer sind aber keine besseren klassischen Computer. Sie funktionieren anders und sind deshalb auch für ganz andere Anwendungszwecke nützlich. Bei hochkomplexen Aufgaben, die mit klassischer Computerlogik schwer zu lösen sind, bringen sie Vorteile. Viele Alltagsaufgaben wie Textverarbeitung, Tabellen oder Webanwendungen profitieren davon aber nicht. Das heißt, für unsere Alltagsanwendungen sind Quantencomputer weder heute noch künftig die richtige Wahl.

„In unserem zukünftigen Alltag werden wir nicht direkt in Kontakt mit Quantencomputern kommen. Allerdings werden wir über das Internet in einer Vielzahl von Optimierungsproblemen davon profitieren. Um nur zwei Beispiele zu nennen: bei der personalisierten Medizin oder auch zur Optimierung der Anlagestrategie.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Wie sehen Quantencomputer aus? Und werden sie auch bald in unseren Smartphones sein?

Wenn Du nach Quantencomputern googelst, wirst Du ganz unterschiedliche Bilder sehen. Manche zeigen goldglänzende, vielschichtige Gebilde, die an ein Bauteil von der Enterprise oder an einen futuristischen Kronleuchter erinnern. Auf anderen siehst Du hingegen etwas, dass einer großen weißen Thermoskanne oder einem Wasserboiler ähnelt. Beide Ansichten sind korrekt. Sie zeigen nur unterschiedliche Blickwinkel auf die aktuell fortschrittlichste Technik - supraleitende Stromkreise.

Der „Kronleuchter“ ist das Herzstück vieler Quantencomputer. Es ist ein filigranes Geflecht aus Kühl- und Steuerleitungen, das die empfindlichen Qubits beherbergt. Diese müssen bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt betrieben werden, also knapp über 0 Kelvin oder −273,15 Grad Celsius. Das ist kälter als im Weltall. Dafür ist eine aufwändige Kühlung nötig. Und dafür ist die weiße zylinderförmige Tiefsttemperatur- oder Kryokammer da. Sie ist also einfach nur die Hülle.

Und wie sieht’s mit dem Alltag aus? Können wir bald Quantencomputer im Handy haben? Die kurze Antwort lautet: Nein. Quantencomputer sind Spezialisten – keine Alleskönner. Selbst wenn sie irgendwann kompakter und robuster werden, ersetzen sie weder Laptop noch Smartphone. Stattdessen könnten sie als zusätzliche Recheneinheit in klassischen Systemen arbeiten – so wie heute zum Beispiel eine GPU, ein optimierter Grafikprozessor der in Computern, Spielkonsolen oder Smartphones enthalten ist. Fachleute sprechen dann von einer QPU – einer Quantum Processing Unit. In Rechenzentren könnten damit komplexe Aufgaben gelöst werden, während der Rest klassisch läuft.

„Es gibt mittlerweile auch einige Startups wie zum Beispiel Quantum Brilliance, die sehr energieeffiziente QPUs entwickeln, welche bei Raumtemperatur arbeiten. Auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur Marktreife ist, wäre dies eine Möglichkeit, QPUs in Laptops und Handys zu integrieren. Man muss sich das ähnlich den neusten AI-Prozessorkernen vorstellen, welche heute schon auf dem Laptop lokal AI-Aufgaben lösen, ohne Verbindung mit dem Internet.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

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Was werkelt im Computer? Die verschiedenen Prozessoren

CPU (Central Processing Unit) … ist die zentrale Recheneinheit eines klassischen Computers. Sie steuert die meisten Programme und führt allgemeine Rechenoperationen aus. Wir nennen sie oft einfach nur „Prozessor“.

GPU (Graphics Processing Unit) … ist der Grafikprozessor, der entweder separat auf einer Grafikkarte arbeitet oder auch in die CPU integriert sein kann. Er wurde ursprünglich entwickelt, um Bilder schneller darzustellen. Mittlerweile hat er aber auch KI-Anwendungen.

FPU (Floating Point Unit) … ist ein spezieller Baustein innerhalb der CPU. Er kann besonders schnell mit Dezimalzahlen rechnen. Das ist zum Beispiel für Simulationen, 3D-Grafiken oder wissenschaftliche Anwendungen wichtig.

QPU (Quantum Processing Unit) … könnte eines Tages die Recheneinheit eines Quantencomputers werden. Sie würde dann Informationen mithilfe von Qubits verarbeiten. In klassische Computer integriert, könnte sie irgendwann einmal Aufgaben wie komplexe Simulation oder Faktorisierung übernehmen.

Wo werden Quantencomputer heute schon genutzt – und wann werden sie für den Alltag relevant?

Quantencomputer gelten als vielversprechende Technologie der Zukunft – doch heute stehen sie noch ganz am Anfang. Die meisten existierenden Systeme gehören zur sogenannten NISQ-Generation („Noisy Intermediate-Scale Quantum“): Sie arbeiten teilweise schon mit relativ vielen Qubits, allerdings sind diese noch recht fehleranfällig und eignen sich daher bislang nur für Demonstrationszwecke im Labor.

Zwar lassen sich damit einfache Simulationen von Molekülen oder mathematische Optimierungsprobleme durchführen – doch ein unumstrittener praktischer Nutzen im Alltag ist bislang nicht erreicht. Viele dieser Simulationen dienen vor allem dazu, bestimmte Fähigkeiten von Quantenprozessoren besonder stark sichtbar zu machen, nicht aber reale Probleme zu lösen.

Seriös vorherzusagen, in wievielen Jahren es forschungs- oder alltagsrelevante Anwendungen für Quantencomputer geben wird, ist aus heutiger Sicht nicht möglich, sagen viele Fachleute. Erst mit der nächsten Generation – den fehlertoleranten Quantencomputern – wird es möglich werden die komplette Palette an Quantenalgorithmen zu implementieren, wodurch die vielversprochenen Quantenvorteile erreicht werden können. Diese Geräte müssten deutlich stabiler rechnen und ihre Qubits zuverlässig gegen Störungen schützen. Derzeit liegt die Fehlerrate bei einzelnen Qubit-Systemen aber noch bei 1 zu 1.000 bis 1 zu 1 Million - dies muss aber noch weiter verbessert werden, und zwar zuverlässig auch für Systeme mit vielen Qubits.

Firmen wie IBM arbeiten an genau solchen Systemen und haben dazu konkrete Entwicklungspläne veröffentlicht. Laut IBM’s aktueller Roadmap wird frühestens in den 2030er-Jahren mit praxisrelevanten Anwendungen gerechnet.

„Ich bin mir sicher, dass Quantencomputer in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielen werden – allerdings nicht morgen oder übermorgen. Bis sie uns in ein paar Jahrzehnten helfen könnten, neue Medikamente, Materialien oder effektive Logistikprozesse zu entwickeln, braucht es Geduld, Forschung – und womöglich können einzelne überraschende Durchbrüche die Entwicklung auch deutlich beschleunigen.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Wie könnte Quantencomputing die Welt in den nächsten Jahrzehnten verändern?

Gewaltig. Denn Quantencomputer haben das Potenzial, unzählige Bereiche unseres Lebens zu revolutionieren. Hier ein paar Beispiele:

  • KI: Indem sie neuronale Netze optimieren und schneller trainieren, können Quantencomputer neue, noch leistungsfähigere KI-Modelle erschaffen. Und das alles bei viel geringerem Energieverbrauch.
  • Medikamentenentwicklung: Indem sie Moleküle und chemische Reaktionen auf atomarer Ebene in kurzer Zeit simulieren, können Quantencomputer die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen und auch die personalisierte Medizin voranbringen.
  • Optimierung: Komplexe Systeme wie Schiffs- oder LKW-Routen, länderübergreifende Stromnetze oder weltweite Lieferketten zu optimieren, kann mit heutigen Computern schon mal Jahre dauern. Quantencomputer erledigen diese Aufgaben in Sekunden, was in unserer heutigen dynamischen Welt immens wichtig ist. Außerdem spart das Ressourcen und erhöht die Nachhaltigkeit gewaltig.
  • Materialforschung: Effiziente Batterien, fortschrittliche Supraleiter, energiesparende Halbleiter – technologischer Fortschritt giert nach neuen Werkstoffen. Heute werden deren Eigenschaften oft in aufwendigen Laborexperimenten bestimmt. Viel schneller geht das aber in Simulationen. Und die werden durch Quantencomputer nochmal extrem beschleunigt.
  • Kommunikationssicherheit: Zugegeben – ausgereifte Quantencomputer könnten unsere heutige Verschlüsselung mühelos knacken. Doch sie ermöglichen auch die Quantenverschlüsselung. Damit können nicht nur staatliche Behörden, sondern auch Unternehmen extrem sicher kommunizieren.
  • Wissenschaft: Da Quantencomputer hervorragend mit riesigen Gleichungssystemen umgehen können, prädestiniert sie das für rechenintensive Anwendungen wie Wetter- und Klimamodelle oder Grundlagenforschung in Physik, Chemie oder Biologie.

„In der Tat sind die Anwendungsmöglichkeiten von Quantencomputern extrem vielversprechend, um die Menschheit in eine neue Zukunft zu begleiten. Aktuell ist die Theorie den Experimenten mindestens einen Schritt voraus. Aber die unumstrittene enorme Wichtigkeit von Quantencomputern für die Menschheit rechtfertigt auch die aktuell sehr hohen privaten und staatlichen Investitionen.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Sind meine Passwörter und Kreditkarten noch sicher, wenn der Quantencomputer kommt?

Ja, aktuell sind Deine Passwörter und Kreditkarten noch sicher. Denn die heute existierenden Quantencomputer sind nicht annähernd leistungsfähig genug, um gängige Verschlüsselungen wie RSA oder ECC zu knacken. Aber: In der Theorie ist die Gefahr groß, dass sie es in der Zukunft könnten. Sobald große und damit leistungsstarke Quantencomputer einsatzfähig sind, könnten sie viele der heutigen Sicherheitsstandards in kurzer Zeit aushebeln – inklusive solcher, die Kreditkarten, Online-Banking oder verschlüsselte Kommunikation schützen.

Forscher am LIST sind Gründungsmitglieder der Europäischen Quantentechnologie Flaggschiff Projektes "Quantum Internet Alliance", welche seit 2017 signifikante Fortschritte erzielt hat, um das Internet in Europa quantensicher zu machen.

Und an der Uni Luxemburg arbeiten Forscher an einem Projekt, um LuxTrust quantensicher zu machen.

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Was bedeutet Verschlüsselung – und wie könnte Quantencomputing sie gefährden?

Verschlüsselungsverfahren „übersetzen“ wichtige Daten mithilfe der Mathematik in unlesbaren Kauderwelsch. Nur wer den richtigen Schlüssel besitzt, kann alles wieder zurückübersetzen. Die Asymmetrische Verschlüsselung (wie zum Beispiel Rivest–Shamir–Adleman, kurz RSA) nutzt dazu ein Zahlenpaar. Eine dieser Zahlen ist der öffentliche Schlüssel, den sowohl der Sender als auch der Empfänger kennen. Dieser öffentliche Schlüssel kann unter Umständen auch in die Hand eines Hackers gelangen. Die andere Zahl ist der private Schlüssel, den nur der Sender kennt. Das Verfahren ist deshalb so sicher, weil der Hacker zur Entschlüsselung dabei große Zahlen in Primfaktoren zerlegen muss, was heutige Computer vor eine zeitfressende Mammutaufgabe stellt. Leistungsfähige Quantencomputer zusammen mit dem Shor-Algorithmus hätten aber leichtes Spiel.

Bei der symmetrischen Verschlüsselung (wie zum Beispiel Advanced Encryption Standard, kurz AES) stimmen die Schlüssel von Sender und Empfänger überein. Mathematische Verfahren machen den Versuch, diese Verschlüsselung zu knacken, extrem langwierig . Ein Quantencomputer mit dem Grover-Algorithmus könnte diese Versuche beschleunigen – aber nicht komplett knacken.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wird heute schon an der Post-Quanten-Kryptografie forscht. Dabei werden mathematische Verfahren entwickelt, welche nach dem heutigen Stand der Technik auch für Quantencomputer große Hürden darstellen.. Einen ersten Standard des amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) gibt es bereits. Der soll dann für Zertifikate oder Messenger verwendet werden.

Merke: Für Daten, welche nur über ein paar Jahre unter Verschluss bleiben müssen, sind Quantencomputer heute noch kein akutes Sicherheitsproblem, beschleunigen aber den Wechsel zu neuen Verschlüsselungen extrem.

Davon wären dann nicht nur wir als Privatpersonen betroffen. Vor allem Regierungen, Geheimdienste und Unternehmen sind alarmiert. Dabei geht es nicht mal nur um die Geheimnisse der Zukunft. Denn schon heute lassen sich verschlüsselte Daten abgefangen und solange „auf Lager legen“, bis sie irgendwann mit Quantencomputern entschlüsselt werden könnten. Dieses Szenario nennt sich „Harvest now, decrypt later“.

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Auf der ganzen Welt arbeiten Forscher an quantensicherer Kommunikation. Ein Baustein dazu ist die sogenannte Post-Quanten-Kryptografie. Hier werden neue mathematische Verschlüsselungsverfahren benutzt, für welche heute keine effizienten Quantenalgorithmen bekannt sind. Der Vorteil dieser Verfahren ist, dass sie mit vielen unserer heutigen Geräte direkt kompatibel sind. In diesem Gebiet wurden auch schon einige offizielle Standards definiert, ein wichtiger Schritt zur Marktreife.

Das sicherste bekannte Verschlüsselungsverfahren ist das sogenannte One-Time-Pad-Protokoll. Dieses Verfahren ist das einzige mathematisch sichere Protokoll, das heißt, es hält allen Computern stand, egal ob klassisch oder quantenmechanisch, auch in der fernen Zukunft. Allerdings benötigt dieses Verfahren zwingend Quantenverschränkung zwischen den Benutzern. Das funktioniert heute im Labor schon ganz gut und erste Schritte Richtung Kommerzialisierung wurden gemacht. Allerdings ist die Technologie heute noch zu teuer und langsam für den Privatgebrauch. Forscher am LIST arbeiten aber an neuen Herstellungsverfahren, um die Kosten drastisch zu reduzieren. Außerdem testen Forscher an der Uni Luxemburg aktuelle kommerzielle Geräte und entwickeln die benötigte Software für Post-Quanten-Kryptografie, als auch für zukünftige Netzwerke mit Quantenverschränkung.

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Was macht den Shor-Algorithmus so besonders?

Große Zahlen in ihre Primfaktoren zu zerlegen, kostet klassische Computer sehr viel Zeit. Und deshalb basiert heute der Großteil moderner Verschlüsselung für Onlinebanking, E-Mails oder digitale Signaturen auf solchen Verfahren wie zum Beispiel RSA. Um beispielsweise einen 2048 Bit-Schlüssel (eine Zahl mit 617 Stellen) zu knacken, würden heutige Computer einige Milliarden Jahre lang rechnen. Der Shor-Algorithmus auf einem idealen Quantencomputer könnte das in Stunden, wenn nicht gar Minuten schaffen. Theoretisch. Denn dazu würde er wohl 10 Millionen bis 100 Millionen Qubits benötigen. Das ist also weit entfernt von den wenigen hundert, die bis heute realisiert sind. Doch die reine Möglichkeit hat heute schon sehr große Auswirkungen auf die Forschung an quantenresistenter Kryptografie.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Quantencomputern?

Quantencomputer gelten als extrem leistungsfähig. Doch ihre Entwicklung ist alles andere als einfach. Der Grund: Qubits sind äußerst empfindlich. Schon minimale Störungen durch Wärme, Magnetfelder, Kristallschwingungen, oder sogar einzelne Lichtteilchen können ihre quantenmechanischen Zustände aus dem Takt bringen. Das nennt sich Dekohärenz und ist eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu stabil arbeitenden Quantenrechnern.

Ein weiteres Hindernis ist die Skalierbarkeit. Die heute existierenden Systeme arbeiten nur mit wenigen Dutzend bis einigen Hundert Qubits. Richtig interessant wird es aber erst, wenn deren Zahl in die Tausende oder gar in die Millionen geht. Das ist heute noch nicht machbar. Denn je mehr Qubits man hinzufügt, desto schwerer wird es, sie zuverlässig miteinander zu verschalten und zu kontrollieren.

Und selbst wenn die Qubits stabil sind, schleichen sich immer wieder Fehler in die Berechnungen ein. Es braucht also Fehlerkorrekturmechanismen. Die arbeiten mit zusätzlichen Qubits und bügeln einzelne Ausrutscher aus. Sie zu entwickeln und zu integrieren, bedeutet allerdings die Zahl der Qubits nochmals um das hundert- bis tausendfache zu steigern, was ebenfalls eine gewaltige Herausforderung darstellt.

„Die Skalierbarkeit von Quantencomputern ist und bleibt eine große Herausforderung. Aber gerade in den letzten fünf Jahren ist unglaublich viel passiert. Die Anzahl der Qubits hat sich bei allen Plattformen drastisch erhöht. Erste Systeme konnten auch schon in kleinem Maßstab Fehlerkorrekturprotokolle einsetzen. Und durch gezielte Materialuntersuchungen ist es uns gelungen, endlich genauer zu verstehen, woher die Dekohärenz in unseren Systemen kommt. Durch gezielte Materialforschungsprojekte können wir nun die dringend benötigten Schritte zur Materialverbesserung anstoßen.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Braucht man eigene Software für Quantencomputer?

Ja – und zwar ganz neue! Da Quantencomputer grundlegend anders als klassische Rechner funktionieren, lassen sich normale Programme oder Apps nicht einfach übertragen. Es braucht spezielle Quantenalgorithmen, die gezielt die Eigenschaften von Qubits ausnutzen – etwa Superposition und Verschränkung.

Es gibt dafür bereits eigene Programmiersprachen, z. B.:

  • Qiskit (von IBM), die auf Python basiert
  • Cirq (von Google), die speziell für Quantenprozessoren entwickelt wurde
  • Q# (von Microsoft), das eine .NET-Anbindung mitbringt

Diese Entwicklungssoftware richtet sich aktuell noch an Forschender und Entwickler. Auch hier muss die Entwicklung mit wachsender Reife der Technologie noch weitergehen.

„Viele dieser Softwareangebote sind schon relativ ausgereift, gut strukturiert und exzellent dokumentiert. Man benötigt eigentlich keine Vorerfahrung in Quantentechnologie, um loszulegen. Das ist auch ein wichtiger Schritt, um die Programmierer von morgen auszubilden.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Welche Unternehmen oder Lände sind bei der Quantenforschung führend?

Quantencomputing gilt als eine wichtige Zukunftstechnologie. Deshalb investieren Regierungen, Konzernen und Start-ups auf diesem Gebiet. In den USA sind das zum Beispiel Technologiegiganten wie IBM, Google, Microsoft, Intel. Milliardenschwere nationale Förderprogramme sorgen für den nötigen Anschub. Die Forschung ist dabei eng mit der Industrie und dem Militär verzahnt.

Auch China pumpt enorme Summen in die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet. Die Volksrepublik setzt ihren Schwerpunkt dabei vor allem auf Quantenkommunikation, Quantenkryptografie und die Entwicklung eigener Hardware. China konnte bereits die erste erfolgreiche Quantenverschlüsselung via Satellit demonstrieren.

Mit dem Quantum Flagship Programm bündelt die Europäische Union die Anstrengungen der einzelnen europäischen Staaten wie Luxemburg, Deutschland, Frankreich oder die Niederlande. Auch Unternehmen wie Bosch, Siemens, Infineon, AQT, IQM, PASQAL erforschen das Quantencomputing.

Ein Pionier auf dem Gebiet ist Kanada. Das dort ansässige Unternehmen D-Wave entwickelt und baut frühe kommerzielle Quantencomputer. Und an Universitäten wie Waterloo findet starke Grundlagenforschung statt.

Andere Länder wie Japan, Australien und Südkorea investieren mittlerweile massiv ins Quantencomputing und holen auf.

„In Europa sind wir in der Quantentechnologieforschung immer noch führend. Etwas komplizierter sieht es bei dem Übergang digitaler Technologien von der Forschung in den Markt aus. Im Quantencomputing sind wir aktuell leicht ins Hintertreffen geraten. In der quantensicheren Kommunikation wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob Europa seine akademische Führungsrolle in eine Industrielle umwandeln kann.“

Dr. Florian Kaiser, LIST

Autor: Kai Dürfeld (für scienceRELATIONS - Wissenschaftskommunikation)
Redaktion: Michèle Weber, Jean-Paul Bertemes (FNR)

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Quellen

https://www.lessentiel.lu/de/story/supercomputer-meluxina-luxemburg-investiert-in-die-ki-fabrik-der-zukunft-103298830

https://luxembourg.public.lu/de/investieren/innovation/meluxina-superordinateur-utilisation.html

https://physik-erkenntnisse-perspektiven.de/199/

https://www.rohde-schwarz.com/de/unternehmen/magazine/how-to-control-a-qubit_256450.html

https://www.youtube.com/watch?v=cWf1OUVUObw

https://pro-physik.de/nachrichten/komplexe-materialien-schneller-simulieren

https://exoswan.com/quantum-computer-visual-guide

https://www.youtube.com/watch?v=JWf_g_ForGk

https://www.nature.com/articles/s41467-023-41217-6

https://newsroom.ibm.com/2023-12-04-IBM-Debuts-Next-Generation-Quantum-Processor-IBM-Quantum-System-Two,-Extends-Roadmap-to-Advance-Era-of-Quantum-Utility

https://www.fz-juelich.de/de/aktuelles/news/meldungen/2024/doppelt-nachhaltige-quantencomputer

https://www.hpcqs.eu/news/hpcqs-shares-perspectives-for-sustainable-quantum-computing-in-white-paper

https://quantuminternetalliance.org

https://de.wikipedia.org/wiki/One-Time-Pad

https://meco.gouvernement.lu/de/publications.gouvernement2024%2Bde%2Bpublications%2Brapport-etude-analyse%2Bminist-digitalisation%2B2025-luxembourg-quantum-strategy.html

https://zid.univie.ac.at/it-security/kryptografie/hintergrundwissen-zur-kryptografie/

https://quantum-journal.org/papers/q-2021-04-15-433/

https://www.mckinsey.com/featured-insights/sustainable-inclusive-growth/charts/betting-big-on-quantum

https://www.energy.gov/science/articles/department-energy-announces-71-million-research-quantum-information-science

https://thequantuminsider.com/2025/03/07/china-launches-138-billion-government-backed-venture-fund-includes-quantum-startups/

https://www.nature.com/articles/s41586-025-08739-z

https://spaceinafrica.com/2025/03/20/south-africa-and-china-establish-12900-km-quantum-satellite-link/

https://qt.eu/

https://www.bosch.com/de/forschung/forschungsschwerpunkte/digitalisierung-und-vernetzung/forschung-zu-quantentechnologien/

https://www.siemens-healthineers.com/de/computed-tomography/technologies-and-innovations/photon-counting-ct

https://www.meetiqm.com/

https://www.dwavequantum.com/

https://uwaterloo.ca/institute-for-quantum-computing/

 

 

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