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Irgendwann muss jemand beim Seifenblasenpusten vom Regen überrascht worden sein. Er wird staunend festgestellt haben, dass die Regentropfen den sonst so empfindlichen Gebilden kaum etwas anhaben. Die meisten fallen einfach durch sie durch. Aber warum ist das so?
Eine Schicht aus 1.000 Wassermolekülen und Tensiden
Um zu verstehen, was dabei passiert, muss man sich klar machen, woraus die Haut einer Seifenblase besteht: vor allem aus Wasser. Es bildet eine Schicht, die ungefähr Tausend Wassermoleküle dick ist, das ist ein Tausendstel Millimeter. Hundert Seifenblasenmembranen übereinandergelegt wären etwa so dick wie ein Blatt Papier. Dann kommt auf jeder Seite der Schicht eine Lage aus Tensidmolekülen. Das sind Moleküle, wie sie auch für Spülmittel verwendet werden. Diese Moleküle haben zwei Enden: das eine mischt sich gerne mit Wasser, das andere Ende wird von Wasser abgestoßen. In der Seifenblasenhaut ist das wasserliebende Ende in Richtung Wassermoleküle ausgerichtet, das wasserabstoßende Ende in Richtung Luft.
Wassermoleküle ziehen sich gegenseitig an
Wenn jetzt ein Wassertropfen durch die Seifenblasenhaut durchfällt, verdünnt er an seiner Eindringstelle das Wasser-Tensid-Gemisch ein wenig. Da Wassermoleküle gerne an anderen Wassermolekülen haften, zerstört er aber nicht die feine Wasserschicht, er fällt einfach hindurch. Man kann das sogar noch auf die Spitze treiben: Wenn man einen zu einer Schlaufe gebogenen Draht in eine Seifenblasenlösung taucht, erhält man eine flache Seifenblasen-Membran. Durch diese kann man jetzt einen Wasserstrahl fließen lassen, ohne dass sie zerplatzt! Erst wenn das durchlaufende Wasser zu viele Tensid-Moleküle mit sich gerissen hat, bricht der schichtartige Aufbau der Seifenblasenmembran zusammen und sie zerreißt.
Wie platziere Ich eine Seifenblase im Inneren einer Seifenblase?
Das Prinzip kann man auch für andere überraschende Vorführungen nutzen. Wenn man zum Beispiel Seifenblasen anfassen will, ohne dass sie zerplatzen, muss man einfach vorher seine Finger nass machen. Man kann einen nassen Finger sogar in eine Seifenblase hineinstecken und wieder rausziehen. So kann man auch einen Strohhalm mit Seifenblasenflüssigkeit anfeuchten, und dann in eine Seifenblase stechen, die man auf einem nassen Untergrund platziert hat. Wenn man jetzt vorsichtig pustet, erhält man eine Seifenblase in der Seifenblase. Seifenblasenartisten schaffen es so, 12 Seifenblasen ineinander zu schichten.
Autor : scienceRELATIONS
Video : RTL & FNR
Musik: Tra-la-la by Podington Bear (available via freemusicarchive.com under Creative Commons license)