(C) Shotshop

Eine Transplantation ist für Menschen mit einer schweren Herzinsuffizienz oft die einzige Hoffnung. Doch das Warten auf ein Spenderherz ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Wer körperlich aktiv bleibt und auf sein seelisches Wohlbefinden achtet, der kann seine Chancen, diese Zeit ohne weitere gravierende Schwächung des Herzens zu überleben, deutlich erhöhen.

Ängstliche, depressive und passive Patienten dagegen gehen das Risiko einer weiteren, schwerwiegenden Verschlechterung der Leistungsfähigkeit des Herzens ein. Das fanden Gesundheitspsychologen der Universitäten Luxemburg, Mainz und San Francisco in einer Studie, die unter der Leitung von Dr. Heike Spaderna, Bergische Universität Wuppertal, und Prof. Dr. Gerdi Weidner, San Francisco State University, in Zusammenarbeit mit  der „Eurotransplant International Foundation“, Leiden durchgeführt wird und nun in der Fachzeitschrift Health Psychology publiziert wurde.

Rund 15 Millionen Menschen in Europa und 5,7 Millionen in den USA leiden unter einer Herzinsuffizienz - Tendenz steigend

...und die Wartelisten für Transplantationen werden länger. In der neuen Studie, die in diesem Monat in der Fachzeitschrift „Health Psychology“ veröffentlicht wurde, untersuchten die Forscher die Daten von über 200 ambulanten europäischen Herzpatienten auf der Warteliste. Wie sich zeigte, hatten körperlich aktive und nicht-depressive Patienten deutlich höhere Chancen, die Wartezeit zu überleben  -  und dies unabhängig von der Schwere ihrer Krankheit.

Aus Angst sich nur noch wenig bewegen: der falsche Weg

„Aus Angst, das kranke Herz zu belasten, bewegen sich manche Patienten kaum noch, beteiligen sich  nicht mehr an Haushalt und Alltag und ziehen sich völlig zurück. Die Folge sind Isolation, Depression und weitere Verschlechterung der körperlichen Lage - eine wahre Spirale nach unten“, erläutert Prof. Dr. Claus Vögele, Gesundheitspsychologe an der Universität Luxemburg und einer der Autoren der Studie.

Die Wissenschaftler empfehlen betroffenen Patienten deshalb eine psychologische Beratung, um Ängste zu überwinden, weiter im Alltag aktiv zu bleiben und so ihre Überlebenschancen zu erhöhen, bis das Spenderherz gefunden ist.

Autor: Uni Luxembourg
Foto © Shotshop.com

 

Infobox

Link zum wissenschaftlichen Artikel (Abstract)

Hier.

Spaderna, H., Vögele, C. Barten, M.J., Smits, J.M.A., Bunyamin, V. & Weidner, G.  Physical activity and depression predict event-free survival in heart transplant candidates. Health Psychology, February 10 2014

SCIENCE CHECK Ziel mir keng: Wie schlimm sind Antibiotikaresistenzen?

Es gibt weltweit immer mehr Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind. Wieso entstehen Resistenzen? Wie ist die Si...

FNR
Science-Check Sind Antibiotikaresistenzen in Luxemburg unter Kontrolle?

Der übermäßige Gebrauch von Antibiotika hat zu einer besorgniserregenden Zunahme resistenter Bakterien geführt. Haben di...

FNR
Porträt „Eine Errungenschaft für Luxemburg und unsere Forschungsgruppe“

Wissenschaftler des Luxembourg Institute of Health (LIH) wurden mit einem Prix Galien für ihren herausragenden Beitrag z...

LIH

Auch in dieser Rubrik

Handy in Schule
Screentime Smartphone-Verbot in Schulen: Was ist der Stand der Wissenschaft?

Sollen Sekundarschulen Handys in Klassenraum und Pausenhof verbieten oder nicht? Das diskutieren Eltern, Lehrer, Schüler und Politik in Luxemburg und weltweit. Ein Blick auf den Stand der Forschung.

Demenzerkrankungen Alzheimer: Wo steht die Wissenschaft?

Sie beginnt schleichend und ist bisher nicht heilbar: die Alzheimer-Krankheit. Prof. Dr. Michael Heneka, Direktor des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, über Forschungsstand und Therapien.

Nobel Prize in Medicine 2024 Research in Luxembourg on the topic of microRNAs

Dr. Yvan Devaux from LIH works on the theme of the Nobel Prize awarded today to two American researchers for their work on microRNAs. He explains the importance of the discovery and his own research....

LIH
Sportwissenschaft Wie können Spitzensportler ihre Leistung steigern?

Es geht auch ohne verbotene leistungssteigernde Medikamente – z. B. mit Hitze, Kälte und Höhe. Frédéric Margue erklärt, wie ein Team am LIHPS Spitzensportler aus Luxemburg unterstützt.