Bis noch vor Kurzem ging man davon aus, dass die heute lebenden Stachelhäuter (Seeigel, Seesterne, Schlangenstern, Seegurke und Seelilie), die einzigen überlebenden Stachelhäuter des Massensterbens am Ende des Paläozoikums (vor 250 Mio. Jahren) waren. Doch als neue Fossilien-Funde diese Annahme nicht bestätigten, untersuchten Ben Thuy und zwei Kollegen die Fossilien-Archive des Trias - der Zeit nach dem großen Aussterben - auf ein Neues. Mikroskopische Skelett-Teilchen verraten ihnen, dass einige sehr primitive Vertreter der Gruppe der Stachelhäuter das Massensterben doch überlebt haben und dann wohl noch weitere 20 Millionen Jahre gelebt haben.
Für seine Arbeit erhält Ben Thuy, Paläontologe am Nationalmuseum für Naturgeschichte, den FNR Award für überragende wissenschaftliche Publikationen.
Was ist die Bedeutung dieser Entdeckung?
Wenn primitive Stachelhäuter das Massensterben überlebt haben, dann kann man davon ausgehen, dass es uns noch unbekannte Ort gibt, an welchen weitere Organismen überlebt haben. Ben Thuy’s Entdeckung, trägt somit zum Verständnis von Ereignissen des Massensterbens bei. Tatsächlich ist das Verständnis von Massensterben eine Aktualität: „Wir erleben derzeit einen Verlust an Biodiversität, vergleichbar mit dem am Ende des Paläozoikums“, so der Paläontologie in seinem Video.
Warum ging der FNR Award an Ben Thuy?
Die Jury verlieh den Award aus folgenden Gründen an Ben Thuy:
- Es handelt sich um einen ausgezeichneten und zum Nachdenken anregenden Artikel, der in einer, für diesen Forschungsbereich sehr renommierten Zeitschrift veröffentlicht wurde.
- Die Entdeckung hat globale Bedeutung und erzielt somit eine hohe Sichtbarkeit für Luxemburg.
- Es handelt sich um eine gemeinsame Arbeit, drei der angesehensten Wissenschaftler der Welt auf dem Gebiet der Echinoderma.
- Diese Arbeit liefert neue Daten, die für ein besseres Verständnis des massiven Aussterbens des späten Perm - und vielleicht auch des aktuellen globalen Biodiversitätsverlusts - unerlässlich sind.
Über Ben Thuy
2001 gewann Ben Thuy bei dem Nationalen Wettbewerb „Jonk Fuerscher“. Er studierte Geowissenschaften und promovierte an der Universität Göttingen, wo er weiter als PostDoc arbeitete. Seit 2015 Arbeitet Ben Thuy als Paläontologe am Nationalmuseum für Naturgeschichte.
Zu den FNR Awards
Dieses Jahr feierten die FNR Awards ihr 10-jähriges Jubiläum. Ausgezeichnet wurden sechs Wissenschaftler und Projekte in den Kategorien:
- Überragende wissenschaftliche Publikation
- Überragende Doktorarbeit
- Überragende Förderung der Wissenschaft in der Öffentlichkeit
- Überragende forschungsorientierte Innovation
Die FNR Awards zeichnen Wissenschaftler für ihre überragende Arbeit aus, honorieren aber auch Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren für ihre überragende Förderung und Vermittlung der Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Gewinner erhalten nicht nur eine einzigarte Trophäe sowie ein Zertifikat, sondern auch einen Preis von 5.000€.
Call for proposals für die FNR Awards 2019
Ab dem 8. Dezember 2018 und bis zum 9 Februar 2019, können Wissenschaftler, Wissenschaftskommunikatoren und Projektmanager sich auf die FNR Awards 2019 bewerben.
Autor: Michelle Schaltz (FNR)
Video: Michèle Weber (FNR) & Moast Creative Studios