Das LALA-Programm (LALA für „Lauter lëschteg Lauter“) wurde speziell für luxemburgische Vorschulen entwickelt. Nationale Studien hatten ergeben, dass fast die Hälfte der 9-Jährigen in Luxembourg die nationalen Minimum-Lesestandards nicht erreichen. Internationale wissenschaftliche Studien zeigen, dass frühkindliche Sprachprogramme späteren Leseproblemen vorbeugen können. Es gibt jedoch noch kein solches Programm, das auf den luxemburgischen Kontext passt. Daher stellte sich Pascale Engel de Abreu, Associate Professorin und Leiterin der Forschungsgruppe für sprachliche und kognitive Entwicklung an der Universität Luxemburg, die Aufgabe ein solches Programm zu entwickeln.
Wie funktioniert das LALA Programm?
Mit dem LALA-Programm sollen Kleinkinder auf eine spielerische Art und Weise Laute und Buchstaben kennen lernen. In strukturierten Spielen werden verschiedene Sinne, wie hören, sehen, fühlen, reden und singen, beansprucht. Indem die Kinder z.B. Buchstaben in den Sand malen, sie mit einem Seil auslegen oder zu ihren Lauten tanzen, erleben die Kinder die Buchstaben und Laute mit dem ganzen Körper.
Wie hat sich das Programm bis jetzt bewährt?
Das LALA-Programm beruht auf einer zweijährigen Vorbereitungsphase, in der die aktuellsten wissenschaftlichen Publikationen zu frühkindlicher Entwicklung in die Forschungsplanung mit einflossen. Über drei Jahre wurde das Programm dann an luxemburgischen Vorschulen getestet. Von über 200 Kinder, haben die Hälfte an dem Standard Curriculum (Kontrollgruppe) und die andere Hälfte an dem LALA-Programm teilgenommen. Die Lesekapazität der Kinder wurde vor und nach der Teilnahme an den zwei Programmen getestet und evaluiert. Die Resultate zeigen, dass die Kinder, welche an dem LALA-Programm teilgenommen haben viel besser in Lese-Tests abschneiden als die Kinder der Kontrollgruppe. Kinder der LALA-Gruppe waren außerdem viel besser darauf vorbereitet, Deutsch lesen zu lernen. Ein weiteres, sehr erfreuliches und interessantes Ergebnis zeigt, dass auch Kinder, welche zu Hause kein Luxemburgisch reden, große Fortschritte durch das LALA-Programm erzielten, obwohl dieses in luxemburgischer Sprache appliziert wurde.
Wie soll es weitergehen?
Prof. Engel de Abreu und ihr Team sind derzeit im Gespräch mit dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend und erhoffen sich, dass das LALA-Programm auf nationaler Ebene, in allen Vorschulen umgesetzt werden wird.
Gleichzeitig arbeitet Prof. Engel de Abreu derzeit daran, die Forschungsversion des LALA-Programms soweit auszubauen, dass es von den luxemburgischen Vorschulen problemlos umgesetzt werden kann. Diesen Prozess unterstützt der FNR mit seinem Förderprogramm für Forschungsinnovationen JUMP. Eine zweite FNR JUMP Förderung erhält Prof Engel de Abreu für die Entwicklung einer App die portugiesischen Kleinkindern (3-6 Jahre) beim Erlernen von Lesevorkenntnissen unterstützen soll.
Warum bekam das LALA-Programm den FNR Award?
Die Jury verlieh den Award aus folgenden Gründen an das LALA-Projekt:
- da viele Schüler mit Migrationshintergrund im Vorschulalter Schwierigkeiten mit der Alphabetisierung haben ist dieses Programm von hohem Interesse für Luxemburg
- es unterstützt das Erlernen der luxemburgischen Sprache
- das Programm wurde nach strengen Standards entwickelt und getestet
Über Pascale Engel de Abreu
Pascale Engel de Abreu ist seit 2013 Associate Professorin und Leiterin der Forschungsgruppe für sprachliche und kognitive Entwicklung an der Universität Luxemburg. Sie studierte an der University of Durham (England) und der Université Louis Pasteur (Frankreich) und promovierte an der University of York (England) im Spezialgebiet der kognitiven Entwicklung. Als PostDoc arbeitet sie an der University of Oxford (England), der University of Princeton (USA) und der York University (Kanada). Außerdem ist sie registrierte Kinderpsychologin in Luxemburg.
Mit dem LALA-Programm wurde Pascale Engel de Abreu zum dritten Mal mit einem FNR Award ausgezeichnet.
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Zu den FNR Awards
Dieses Jahr feierten die FNR Awards ihr 10-jähriges Jubiläum. Ausgezeichnet wurden sechs Wissenschaftler und Projekte in den Kategorien:
- Überragende wissenschaftliche Publikation
- Überragende Doktorarbeit
- Überragende Förderung der Wissenschaft in der Öffentlichkeit
- Überragende forschungsorientierte Innovation
Die FNR Awards zeichnen Wissenschaftler für ihre überragende Arbeit aus, honorieren aber auch Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren für ihre überragende Förderung und Vermittlung der Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Gewinner erhalten nicht nur eine einzigarte Trophäe sowie ein Zertifikat, sondern auch einen Preis von 5.000€.
Call for proposals für die FNR Awards 2019
Ab dem 8. Dezember 2018 und bis zum 9 Februar 2019, können Wissenschaftler, Wissenschaftskommunikatoren und Projektmanager sich auf die FNR Awards 2019 bewerben.
Autor: Michelle Schaltz (FNR)
Video: Michèle Weber (FNR) & Moast Creative Studios