Ceratizit
Vom Tunnelbohrer bis zur Kugelschreiberspitze
Ceratizit ist Technologie-Führer in der Hartmetallbranche und hält weltweit über 1000 Patente. Das Produktportfolio umfasst hochspezialisierte Zerspanungswerkzeuge, Wendeschneidplatten, Stäbe aus Hartstoffen und Verschleißteile, etwa Produkte wie Drehmeißel, Bohrer und Fräser für Werkzeughersteller, Handelsmarken, Vertriebspartner und Endverbraucher. Aber auch Produkte für den Bereich Holz- und Gesteinsbearbeitung.
Hartmetallprodukte kommen zum Einsatz, wenn durch die eigene Härte der bearbeiteten Materialien ein hoher Verschleiß der Werkzeuge droht, wie beispielsweise bei Gesteinsbohrungen oder dem Tunnelbau. Auch bei der Bearbeitung von weicheren Materialien wie Knochen oder in der Zahnmedizin werden Werkzeuge aus Hartmetall verwendet, da es hier besonders wichtig ist, dass das Werkzeug nicht verschleißt, bricht, oder splittert.
Weitere Anwendungsgebiete sind die Uhren- und die Schmuckindustrie. Seit den 60er-Jahren produziert Ceratizit Uhrengehäuse aus Hartmetall, die besonders unempfindlich gegen Schläge und Kratzer sind.
Junges Produkt-Portfolio dank Forschung
Die Hartmetallprodukte von Ceratizit werden ständig weiterentwickelt und an Kundenwünsche angepasst. Mehr als 30 Prozent der angebotenen Produkte sind jünger als fünf Jahre. Zu den neusten Produkten gehören korrosionsbeständige Hartmetalle zur Herstellung von Werkzeugen, die auch unter extremen Arbeitsbedingungen wie sehr niedrigen oder sehr hohen Temperaturen eine hohe Standzeit aufweisen. Mit Standzeit wird die Zeitdauer bezeichnet, während derer mit einem Werkzeug gearbeitet werden kann, ohne dass erhebliche Verschleißerscheinungen auftreten.
Das Unternehmen legt Wert auf Serviceleistungen und individuelle Kundenlösungen. In Reutte, Österreich, und in Tianjin, China, hat Ceratizit sogenannte Tooling Academies eingerichtet. Das sind Kompetenzzentren in denen Mitarbeiter und Händler an Maschinen geschult werden, um praxisnahes Wissen für den Kundenkontakt zu erwerben. Auch Kunden-Seminare finden an den Tooling Academies statt.
Für Werkzeughersteller bietet Ceratizit neben dem Standardprogramm auch die Fertigung von individuellen Werkzeugen oder Werkzeugkomponenten an. Diese werden meist noch in enger Abstimmung mit dem Kunden produziert. Ceratizit bietet mehr als 100.000 verschiedene Produkte an.
Für einige Produkte hat Ceratizit bereits moderne digitale Produktionsformen entwickelt. Die Kunden können hochspezialisierte Werkzeuge in einem Online-Konfigurator bestellen. Beispielsweise werden Wälzfräsen auf Kundenwunsch in speziellen Größen angefertigt. Wälzfräsen dienen der Herstellung von Zahnrädern.
- Name: Ceratizit
- Sitz: Luxemburg
- Gegründet: 1921
- Adresse: L-8232 Mamer, 101, Route de Holzem
- Rechtsform: S.A.
- Branche: Hartmetall
- Standorte: >30 Produktionsstandorte in Europa, Nord- und Mittelamerika und Asien; >50 Vertriebsniederlassungen weltweit
- Mitarbeiter: > 8.000 (2020)
- Innovation Awards: >10 seit 2002
- Webseite: https://www.ceratizit.com/de/
Was ist das Ziel der Arbeit?
Um die Produkte immer auf dem neuesten Stand der Technik zu halten, entwickelt Ceratizit seine Hartmetallsorten und darauf basierende Produkte laufend weiter. Es werden neue Zusammensetzungen und Beschichtungen erstellt und ihre Eigenschaften getestet.
Die Hartmetalle müssen spezifischen Kundenwünschen entsprechen und Anforderungen in unterschiedlichen Industrien genügen, beispielsweise in hochpräzisen Fertigungsprozessen als rotierende Instrumente in der Zahnmedizin oder als Linsenpresswerkzeuge zur Herstellung optischer Linsen für Mobiltelefone und Fotokameras.
In der Automobil- und Luftfahrtindustrie kommen Kolben, Verschlussnadeln oder Ventilplatten von Ceratizit ebenso zum Einsatz wie eine Vielzahl von standardisierten und individuellen Lösungen für die Zerspanung. In der Medizintechnik werden Werkzeuge von Ceratizit bei der Bearbeitung von Implantaten und Prothesen verwendet.
Wie gehen die Anbieter vor?
Hartmetalle in anwendungsspezifischen Formen
Hartmetalle sind pulvermetallurgisch hergestellte Verbundstoffe, die deutlich härter sind als reine Metalle, gehärteter Stahl oder Legierungen. Durch das spezielle Herstellungsverfahren können Hartmetalle in vielen unterschiedlichen Formen für eine Vielzahl von Anwendungen produziert werden.
Hartmetalle bestehen aus einem Hartstoff und einem sehr zähen Bindermetall. Bei Ceratizit werden die Hartmetalle meistens aus besonders hartem Wolframcarbid und aus zähem Kobalt hergestellt. Die beiden pulverförmigen Stoffe werden in einem Sinterverfahren verbunden. Dabei wird das Pulver zunächst in einer bestimmten Form zu einem Rohling, dem sogenannten Grünling, verpresst.
Die Form des Grünlings kann noch bearbeitet werden. Beim anschließenden Erhitzen bei hohem Druck kurz unter dem Schmelzpunkt, dem Sintern, entsteht aus dem Grünling ein homogenes und dichtes Hartmetall, dass sich nur noch mit diamantbeschichteten Werkzeugen bearbeiten lässt.
Wie man Hartmetalle kocht erklärt Frankie Hippe von Ceratizit im Meet the scientist-Video.
Hartmetallproduktue aus mehr als 30 Standorten
Ceratizit ist 2002 aus zwei Hartmetall-Pionieren hervorgegangen, der 1921 gegründeten österreichischen Plansee Tizit GmbH und dem 1931 in Luxemburg gegründeten Hartmetallproduzenten Cerametal. Ceratizit unterhält mehr als 30 Produktionsstandorte in Europa, Nord- und Mittelamerika und Asien.
Zur Produktpalette gehören Hartmetallprodukte in den Bereichen Zerspanung, Verschleißschutz, Holz- und Gesteinsbearbeitung, sowie Stäbe und Formteile. Zerspanungswerkzeuge sind Werkzeuge wie Drehmeißel, Bohrer und Fräser, die beim Schneiden von weicheren Materialien Späne hervorbringen.
Über 200 Mitarbeiter sind bei Ceratizit in der Forschung und Entwicklung beschäftigt. Hochqualifizierte Entwicklungsteams aus Werkstoffwissenschaftlern, Chemikern, Maschinenbauern und Ingenieuren arbeiten an neuen Produkten für den Markt.
Auch zusammen mit innovativen Kunden werden gemeinsame Entwicklungsprogramme durchgeführt. Beispielsweise wurde mit dem polnischen Unternehmen QSGS Technology (Quality of Swedish, German and Swiss Technology) eine Bandsäge entwickelt. QSGS Technology stellt Sägen für die Holzverarbeitungsindustrie her. Die gemeinsam entwickelte Bandsäge „Armoth Professional CTE“ erhielt 2015 in Posen die polnische Auszeichnung „Gold Medal Award“. Die verschleißfesten Sägezähne sind aus einem korrosionsbeständigen Hartmetall gefertigt, dass auch unter starker Beanspruchung eine hohe Standzeit aufweist.
Autor: scienceRELATIONS
Fotos: Ceratizit
Infobox
Für die Herstellung von Hartmetallen wird das Konfliktmineral Wolfram genutzt, das Ceratizit unter Beachtung strenger Richtlinien von zertifizierten Lieferanten sowie durch Recycling von Hartmetall-Werkzeugen bezieht. Als Konfliktrohstoffe oder Konfliktmineralien werden Bodenschätze und Rohstoffe bezeichnet, die in hohem Maße in Konfliktgebieten gefördert werden.
Um Menschenrechtsverletzungen in der Förderung und der anschließenden Lieferkette entgegenzuwirken, hat Ceratizit zusammen mit anderen Wolfram-Verarbeitern die TI-CMC (Tungsten Industry – Conflict Minerals Council) gegründet. Unternehmen, die Mitglied von TI-CMC sind, folgen festgelegten Nachweispflichten für ihre Zulieferungskette.