Fondation Jeunes Scientifiques Luxembourg
LSD (Lysergsäurediethylamid) wurde erstmals 1938 in einem Schweizer Labor synthetisiert. Danach wurde es vor allem in den 1960er Jahren häufig als halluzinogene Droge verwendet, bevor es weltweit verboten wurde.
Petra hat zwar noch nie LSD benutzt, ist aber dennoch von der Reichweite dieser Substanz fasziniert - genau wie Albert Hofmann, der Wissenschaftler, der sie zuerst synthetisiert und erforscht hat (auch an sich selbst).
Von welcher Reichweite sprechen wir? Seit einigen Jahren beschreiben immer mehr Studien die positiven Wirkungen von LSD (und anderen Psychedelika) in einem sehr strengen Rahmen: dem der psychotherapeutischen Behandlung von Patienten mit schweren Angstzuständen und Depressionen, posttraumatischem Stress und Suchterkrankungen. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, könnte das eine große Chance für die Patienten bedeuten.
Petra ist frischgebackene Absolventin der Internationalen Schule in Luxemburg. Zurzeit studiert sie Lebenswissenschaften an der HAN University of Applied Sciences (Niederlande), wo sie das Fahrradfahren sehr genießt!
In einem Satz: Was ist der Pitch von Petras Arbeit?
Könnte LSD eines Tages in der gängigen medizinischen Praxis zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt werden?
LSD, MDMA und Psilocybin in der klinischen Forschung
Trotz des Drogenverbots macht die Forschung zu Psychedelika-assoziierten Therapien Fortschritte.
Von 1988 bis 1993 war in der Schweiz der Gebrauch von psychoaktiven Substanzen wie MDMA (Wirkstoff von Ecstasy) und LSD in einem streng therapeutischen Rahmen erlaubt. In diesem Zeitraum wurden mehr als 170 Patienten mit schweren Angstzuständen und posttraumatischen Störungen behandelt. Die Fachgruppe nennt sich Schweizerische Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie (SÄPT). Sie wurde 1985 gegründet und hat mittlerweile mehr als 120 Mitglieder, hauptsächlich aus der Schweiz und aus Deutschland.
Einer der Therapeuten der Gruppe, Dr. Gasser, hat eine Reihe von Publikationen zusammengestellt, in denen die Geschichte dieser fünf Jahre der Legalisierung nachgezeichnet wird. Leider gab es in dieser Zeit keine Kontrollgruppen; die Daten sind daher statistisch nicht auswertbar. Die Mehrheit der behandelten Patienten gab jedoch eine Verbesserung ihrer Erkrankung an; außerdem gab es keine Berichte über schwerwiegende Zwischenfälle oder Krankenhausaufenthalte. Dr. Gasser setzt seine Forschung derzeit im Rahmen der SÄPT fort, deren Präsident er nun ist, und hat mehrere Zulassungen für die Verwendung von Psychedelika erhalten (doi: 10.1016/j.biopsych.2022.08.025).
Die Suchtabteilung des Universitätskrankenhauses Genf (HUG) bietet Patienten, die an einer Sucht, an Angststörungen oder Depressionen leiden und auf sämtliche Behandlungsmethoden nicht ansprechen, die Möglichkeit einer psychedelisch unterstützten Psychotherapie (PAP) an. Sie verwenden dazu LSD oder Psilocybin (Wirkstoff halluzinogener Pilze).
In den USA ist man nach der Veröffentlichung einer neuen Studie, die die positiven Auswirkungen von MDMA bei der Behandlung von posttraumatischem Stress belegt, auf dem Weg, die Verwendung von MDMA zu therapeutischen Zwecken zuzulassen.
Der Königsweg zur Entwicklung der psychedelischen Medizin ist die Forschung.
Worin besteht Petras Forschungsarbeit?
"Die Methode, die ich angewandt habe, ist die systematische Suche und Analyse der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur, wodurch ich ein tiefgreifendes Verständnis des Themas erlangt habe. Ich las mehrere Bücher, die den Zusammenhang zwischen Psychedelika und psychischer Gesundheit erforschten, sowie eine große Menge an peer-reviewed Studien, die in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Anschließend schrieb ich eine Zusammenfassung, in der ich die Lücken hervorhob, die es in diesem Bereich zu schließen gilt."
Bei ihrer Recherche stellte Petra fest, dass Psychedelika wie LSD noch nicht gründlich erforscht werden, da es aufgrund der Prohibition dieser Droge/Substanz sehr schwierig ist, eine Genehmigung zu erhalten. "Es ist ein abschreckendes und kontroverses Thema", sagt Petra. Doch wenn man einen Weg finden könnte, die Substanz auf sichere Weise zu verabreichen, hätte das große Vorteile für Patienten: keine schweren Nebenwirkungen (wenn man den Fallstudien glaubt); und keine physiologische Abhängigkeit".
Warum hat Petra dieses Forschungsthema ausgewählt?
Petra hat bereits am Jonk-Fuerscher-Wettbewerb 2022 teilgenommen. Dieses Mal wählte sie ein Thema, das ihre unmittelbare Umgebung betrifft: Angstzustände.
"Angststörungen sind sehr häufig. Sie beeinflussen die Art und Weise, wie wir mit der Welt interagieren und wie wir im Alltag funktionieren. Vor allem Panikattacken sind für die Betroffenen schrecklich zu erleben. Die üblichen medikamentösen Therapien haben viele unerwünschte physiologische Nebenwirkungen, wie Herzrhythmusstörungen, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Konzentrations- und Libidostörungen (bei Antidepressiva z.B.) sowie Abhängigkeiten (vor allem bei Benzodiazepinen)."
Petra interessiert sich besonders für die Neurowissenschaften und die Immunologie, zwei Bereiche, die sie in den kommenden Jahren vertiefen möchte.
Wie wirkt LSD auf unser Gehirn?
LSD hat mehrere Wirkungsmechanismen. Es bindet sich an die Rezeptoren für Serotonin und Dopamin, zwei Neurotransmitter, die an der Regulierung der Stimmung und des Wohlbefindens, des Appetits, des Schlafs und der Freude beteiligt sind.
Petra erläutert: "Der Schlüsselrezeptor von LSD ist der 5-Hydroxytryptamin-Rezeptor (5-HT2A), dem die klassische psychedelische Wirkung zugeschrieben wird. LSD stimuliert auch die Freisetzung von Glutamat (Anm. d. Red.: ein weiterer Neurotransmitter, der für die Kommunikation zwischen den Neuronen verantwortlich ist) und soll so die Vernetzung und Erregbarkeit bestimmter Strukturen des Gehirns erhöhen (z.B. im Thalamus und im Cortex)."
LSD fördert auch die Freisetzung einiger Hormone wie Oxytocin (das berühmte "Bindungshormon"), Prolaktin (das Stillhormon) und Epinephrin (ein Stressregulator).
Es ist unklar, wie es LSD gelingt, dem Gehirn bei der Bekämpfung von Angstzuständen, Depressionen oder Sucht zu helfen. Es scheint, als würde eine Erweiterung der Wahrnehmung, gepaart mit einer soliden Psychotherapie, eine Art "Neustart" des Gehirns bewirken.
Petra hofft, dass in naher Zukunft das Tabu um LSD fällt und das Potenzial dieser erstaunlichen Substanz gründlich erforscht werden kann.
Was würden Sie anderen jungen Wissenschaftlern gerne sagen, um ihr Selbstvertrauen zu stärken?
"Als ich das erste Mal am Jonk Fuerscher Wettbewerb teilnahm, war ich von den Projekten der anderen sehr eingeschüchtert. Die Titel ihrer Arbeiten waren so lang und komplex! Das hat mich zweifeln lassen. Dann präsentierte ich meine Ergebnisse und die Erfahrung war sagenhaft bereichernd. Mir wurde klar, dass es keinen Sinn macht, sich mit anderen zu vergleichen. Es ist egal, welches Thema man wählt: Wenn es einen begeistert und man seine ganze Energie hineinsteckt, dann ist man der Gewinner.
Sich selbst zu vertrauen, unabhängig von anderen. Das ist mein Ratschlag".
Autorin: Diane Bertel
Editorin: Michèle Weber (FNR)
Dieser Artikel ist Teil einer Serie
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