Fondation Jeunes Scientifiques Luxembourg

Alexandra Senn, Paula den Otter, Arvidas Anderson - 52nd National Jonk Fuerscher Contest

Alexandra Senn, Paula den Otter und Arvidas Anderson haben gemeinsam am nationalen Wettbewerb "Jonk Fuerscher 2023" teilgenommen, um eine Frage zu beantworten, die wahrscheinlich viele Leser betrifft: Warum leiden wir unter Rückenschmerzen, und wie kann man sich davor schützen? Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen vor allem die Gemeinschaft der Universitätsstudenten informieren, damit diese durch eine Anpassung ihrer Lebensweise ihre Rückenschmerzen reduzieren können.

Alexandra studiert derzeit Medizin an der LMU (Ludwig-Maximilians-Universität) in München. Paula studiert Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden, und Arvidas studiert Zahnmedizin an der RSU (Riga Stradins University) in Lettland.

Dank ihrer hervorragenden Arbeit werden die drei jungen Preisträger im März 2024 an einem neuen Wissenschaftswettbewerb in Tunesien teilnehmen können.

 

In einem Satz: Was haben Alexandra, Paula und Arvidas untersucht?

Prävalenz und Lokalisation von Rückenschmerzen bei Universitätsstudenten, mithilfe eines Online-Fragebogens.

 

Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie?

Ziel der Studie war es, in der Lebensweise der Befragten bestimmte Faktoren zu finden, die Rückenschmerzen begünstigen. Die meist betroffenen Bereiche der Wirbelsäule sollten ebenfalls ermittelt werden.

Hier die Schlussfolgerungen, die für die Stichprobe der 200 Befragten gelten:

  • Nackenschmerzen wurden am häufigsten angegeben. Die Autoren sehen eine Parallele zu den Ergebnissen einer anderen Studie, die den Zusammenhang zwischen Nackenschmerzen und der Nutzung von Mobiltelefonen belegt. Dieses Ergebnis bedarf weiterer Untersuchungen (nutzen Studenten ihr Mobiltelefon häufiger als die Gesamtbevölkerung?).
  • Der am zweithäufigsten betroffene Bereich war die Lendenwirbelsäule (Schmerzen im unteren Rückenbereich, siehe Infobox).
  • Was die Sportart betrifft: Gymnastik scheint mit den meisten Rückenschmerzen zu korrelieren, gefolgt von Sportarten mit hoher Stoßbelastung (Kontaktsportarten, Laufen...).
  • Raucher klagten über weniger Rückenschmerzen als Nichtraucher. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer Studien.
  • Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer.
  • Studenten, die die längste Sitzzeit angaben, klagten am häufigsten über Rückenschmerzen.
  • Das Schlafen auf dem Rücken scheint mit einem geringeren Auftreten von Rückenschmerzen zu korrelieren.

Es ist zu bemerken, dass dies keine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung darstellt (Auswahlverzerrung: nur Studenten wurden zur Beantwortung aufgefordert, und nur diejenigen mit Internetzugang konnten teilnehmen; Verzerrung durch Non-Response: wir wissen nichts über die Studenten, die die Beantwortung verweigert haben...).

Hier sind einige Diagramme, die die Antworten der Teilnehmer illustrieren:

“Graph comparing sleep position between respondents with and without back pain”
Copyright: A. Senn, P. den Otter, A. Anderson.
 
“Graphs comparing different classes of sports and frequency of practicing said sports compared to the percent of respondents affected by back pain”
Copyright: A. Senn, P. den Otter, A. Anderson.
 

Wie sind die drei Forscher konkret vorgegangen?

Ein Fragebogen mit 27 Fragen wurde online gestellt und mithilfe von Plakaten, die in mehreren Universitäten aufgehängt wurden, beworben. Soziale Netzwerke wurden ebenfalls genutzt. Diese Methode wird als Bequemlichkeitsstichprobe bezeichnet. Insgesamt wurden 200 Antworten von Studierenden aus verschiedenen Ländern gesammelt. Personen mit diagnostizierten Rückenerkrankungen wurden von den Ergebnissen ausgeschlossen, da die Autoren annahmen, dass ihre Schmerzen auf diese Erkrankungen und nicht auf die erforschten Faktoren zurückzuführen sind.

Durch die Lektüre zahlreicher Studien konnten die drei Forscher ihre Arbeitshypothesen entwickeln, u.a. über die Art der sportlichen Betätigung, den Einfluss des Körpergewichts und den am stärksten betroffenen anatomischen Bereich.

 

Was hätten die drei jungen Forscher an ihrer Studie geändert, wenn sie mehr Zeit und Mittel zur Verfügung gehabt hätten?

Die Kommunikation! Denn mithilfe der modernen Medienplattformen hätten sie mehr Teilnehmer erhalten können, was die Bildung von Untergruppen (kulturell, geografisch ...) und Kontrollgruppen ermöglicht hätte, und somit zu einer höheren statistischen Aussagekraft geführt hätte. Eine kostenlose App wurde ebenfalls in Betracht gezogen, um eine Analyse der Schlafgewohnheiten mit einzubeziehen.

 

Haben Alexandra, Paula und Arvidas weitere Forschungspläne ?

Ja, jede Menge! Alexandra und Paula würden gerne zusammen Projekte durchführen, die ihre jeweiligen Studienfächer (Medizin und Ingenieurwesen) miteinander verbinden. Arvidas möchte die Untersuchung des Mund- und Darmmikrobioms im Zusammenhang mit der Verwendung von Zahnpasta fortsetzen, vielleicht mit einer Ausweitung auf die pädiatrische Bevölkerung.

 

Autorin: Diane Bertel

Editorin: Michele Weber (FNR)

Infobox

Kreuzschmerzen - ein gesellschaftliches Problem

Kreuzschmerzen - also Schmerzen im unteren Bereich des Rückens - sind ein sehr häufiges Symptom in allen Bevölkerungen der Welt und in allen Altersgruppen. Laut einer großen Studie, die in The Lancet veröffentlicht wurde, sind sie mittlerweile die Hauptursache für Invalidität weltweit.

Leider wird bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten keine spezifische Ursache gefunden (i.e. Wirbelfrakturen, Tumoren, Infektionsherde...). Stattdessen sollen mehrere Faktoren für Kreuzschmerzen prädisponieren: körperlich anstrengende Arbeit, körperliche und psychische Komorbiditäten, Rauchen und Fettleibigkeit sowie ein niedriger sozioökonomischer Status. Rückfälle sind häufig und bei manchen Patienten können die Schmerzen sogar chronisch und hochgradig einschränkend werden. All dies bringt die Sozial- und Gesundheitssysteme in große Schwierigkeiten, denn die mit der Pflege und der Arbeitsunfähigkeit verbundenen Kosten sind enorm.

In diesem Zusammenhang kommt der Arbeit der drei Forscher eine besondere Bedeutung zu. Die Erforschung der Risikofaktoren, insbesondere wenn sie vermeidbar sind; Aufklärung und Prävention: All dies kann die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Last mildern.

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