(C) Shotshop & Andy Genen

Es ist schon dunkel. Lizzie und Nouga nehmen an einer Nachtwanderung rund um ihre kleine Stadt teil. Während ihre Freunde quatschend und lachend über die Wiese stolpern, haben Lizzie und Nouga nur Augen für den Himmel. Sie sind fasziniert von den unendlich vielen Sternen, die hell am wolkenlosen Himmel funkeln.

Nouga staunt: Schau mal, Lizzie, so viele Sterne hab ich noch nie am Himmel gesehen.

Lizzie: Ja, und wie hell sie leuchten. Wenn ich zuhause aus meinem Zimmerfenster schaue, um die Sterne zu betrachten, leuchten die nie so hell wie hier auf der Wiese. Ob Aurélien weiß, woran das liegt?

Lizzies Bruder Aurélien schmunzelt, als die beiden ihm von ihrer Beobachtung erzählen. Er interessiert sich sehr für Astronomie, die Wissenschaft der Gestirne. Vor ein paar Wochen ist er sogar der Vereinigung der Amateurastronomen in Luxemburg beigetreten. Er freut sich, dass Lizzie den Sternenhimmel ebenso spannend findet wie er.

Aurélien: Ihr seid ja richtige Hobbyastronomen. Das habt ihr gut beobachtet. Tatsächlich sehen wir hier in der Stadt weniger Sterne am Himmel als weit draußen auf einer Wiese. Aber sie werden in der Stadt nicht weniger. Sterne sind Himmelskörper, die von sich aus leuchten. Sie sind immer da und strahlen sogar am Tag.

Nouga unterbricht ihn: Nein! Das kann nicht sein, Sterne leuchten nur in der Nacht, wenn es dunkel ist. Sonst könnten wir sie ja immer sehen.

Aurélien: In der Nacht können wir sie nur besonders gut sehen. Am Tag erleuchtet die Sonne unseren Himmel. Sie ist selbst ein leuchtender Stern. Aber so hell und nah an der Erde, dass sie das Licht der anderen Sterne einfach überstrahlt.

Nouga runzelt die Stirn: Wenn die Sterne immer da sind, warum können wir dann draußen über der Wiese mehr Sterne sehen als hier in der Stadt?

Aurélien: Wenn es dunkel wird, dann gehen in unserer Stadt die Straßenlaternen an, die Geschäfte zeigen ihre Leuchtreklame und auch in den Häusern machen wir Licht. Und denkt nur wie hell das Flutlicht den Fußballplatz neben der Schule erleuchtet. Die Sterne leuchten weiter. Doch abends, wenn in unsere Stadt die Lichter angehen, wird das Licht vieler Sterne vom Umgebungslicht verschluckt. Deshalb können wir das Leuchten vieler Sterne nicht sehen. Trotzdem leuchten über der Stadt genauso viele Sterne wie über den Wiesen.

Lizzie und Nouga nicken zögernd, aber so richtig überzeugt sind sie noch nicht. Aurélien zündet eine Kerze an und knipst das Licht im Zimmer aus.

Aurélien: Schaut mal. Jetzt im Dunkeln strahlt das Licht der Kerze sehr hell. Wenn wir aber nun das Licht wieder anmachen, dann können wir die Flamme weniger gut sehen. Seht ihr? So ist es auch mit den Sternen. Am Tag erhellt die Sonne den Himmel. Und in der Nacht leuchtet das künstliche Licht in unserer Stadt so hell, dass wir viele Sterne gar nicht wahrnehmen. Auf der Wiese ist es viel dunkler. Deswegen habt ihr dort die Sterne besser sehen können.

Autor: Corinne Kroemmer, überarbeitet: scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen

Foto: Shotshop

Infobox

Teleskop

 

Das Teleskop ist ein Werkzeug der Astronomie, mit dem man Himmelsobjekte genauer beobachten kann, die weiter entfernt sind. Das Teleskop fängt das Licht ein, das von den Sternen ausgeht oder das von beleuchteten Objekten reflektiert wird. Das Lichtbündel wird dann von einem gekrümmten Spiegel zum nächsten geschickt, wodurch das beobachtete Objekt vergrößert wird. 

 

Amateurastronomen in Luxemburg

 

Die Vereinigung „Amateurastronomen in Luxemburg“ umfasst über 130 interessierte Personen und organisiert regelmäßig Exkursionen, an denen jeder teilnehmen kann. Sie schreiben außerdem auf ihrer Website über außergewöhnliche astronomische Ereignisse und haben ein Astronomie-Buch für Kinder veröffentlicht. Um mehr Informationen über die Tätigkeit der Vereinigung zu erhalten, besuchen sie ihre Website: www.aal.lu

 

Lichtverschmutzung

 

Für Industrieländer gilt: Wo viele Menschen wohnen und arbeiten, ist auch viel Licht. Straßenlaternen, Reklameschilder, Autos und die Lichter in und an unseren Häusern strahlen in den Himmel; Flughäfen aber auch viele Nachtclubs haben oft sogar besonders Starke Lichter. Über unseren Städten liegt deshalb eine richtige Hülle aus Licht – wie eine Käseglocke ist sie über die Ortschaften gestülpt. Deshalb sieht man in der Stadt viele Sterne nicht so stark leuchten. Besonders betroffen sind aber Tiere, die nachts unterwegs sind. Zum Beispiel Zugvögel oder auch Nachtfalter. Sie werden von unserem Licht abgelenkt und geraten dabei oft in Gefahr. Deswegen schalten einige Städte in Europa die Straßenbeleuchtung von Mitternacht bis zum frühen Morgen ab. Das ist gut für die Tiere und spart außerdem viel Strom.

 

 

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