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Von links: Maxime Lasalle, Martin Brayer und Guillaume Benoît, Europarecht-Studierende an der Universität Luxemburg

Drei Studierende der Universität Luxemburg haben im April im Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straβburg das Finale des renommierten europäischen René Cassin Menschenrechtswettstreit gewonnen. Martin Brayer, Maxime Lassalle und Guillaume Benoît, Masterstudierende in Europarecht, wurden nach Monaten intensiver Vorbereitung mit einem ersten Platz belohnt.

Ihr Hochschulbetreuer, Professor Dr. Jörg Gerkrath und ihr Coach, Doktorandin Carola Sauer Rappe, sind begeistert: „Es ist eine große Freude, die Studenten so überzeugend plädieren zu sehen, nachdem sie so lang hart gearbeitet haben und im juristischen Argumentieren, in der anwaltlichen Interessenvertretung und in rhetorischen Strategien unterrichtet wurden“, erklärt ihr Coach Carola.

Zusätzlich gewannen die Studenten verschiedene Preise, die es ihnen ermöglichen, in einem Praktikum am Europäischen Menschenrechtsgerichtshof sowie durch Praktika im Staatsrat und im Verfassungsrat Frankreichs wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Studenten mussten sich mit Verstößen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, wie z.B. Folter, auseinandersetzen

Der René Cassin Menschenrechtswettstreit ist eine Rechtsstreitsimulation, die vielfältige rechtliche Probleme aufwirft. Dieses Jahr mussten sich die Studenten mit Verstößen gegen die Europäische Menschrechtskonvention wie zum Beispiel Folter und Missachtung des Rechts auf Freiheit und auf ein faires Gerichtsverfahren auseinandersetzen. Die Fallstudie entstammte der Welt des Sportes und betraf die Durchsetzung von Anti-Doping-Vorschriften, den Kampf gegen den Drogenhandel und die Verteidigungsrechte, die einem in Untersuchungshaft und vor Gericht zustehen. Die Studenten, die sich zunächst in einer ersten schriftlichen Phase qualifizierten, traten in der mündlichen Phase gegen 15 Mannschaften aus Frankreich, Belgien, der Türkei und der Schweiz und anderen Ländern an.

"Bereit, für die Werte, an die du glaubst, zu kämpfen"

„Die Aura des großen Verhandlungssaals des Menschenrechtsgerichtshofs ist überwältigend. Man spürt das Gewicht der großen Entscheidungen, die das Erscheinungsbild der Menschenrechte verändert haben, zukünftig verändern werden und ihre Verteidigung von Jahr zu Jahr stärken. Als einfacher Student hältst du dich mitten in diesem Saal aufrecht, bereit, für die Werte, an die du glaubst, zu kämpfen,“ meint Martin, und Maxime fügt hinzu: „Diese Erfahrung hat uns gezeigt, warum wir das Recht so schätzen: Es ist lebendig, dynamisch und aufregend. Es ist aber auch ein Instrument, das mit Vorsicht und Konsequenz eingesetzt werden muss.“

Die Fakultät für Recht, Wirtschaft und Finanzen (FDEF) der Universität Luxemburg legt großen Wert auf die Erfahrungen, die Studenten in einem Rechtswettstreit gewinnen können. Für die Studenten ist das eine einzigartige Möglichkeit, gelerntes Wissen in die Praxis umzusetzen. Ein solcher Wettstreit erfordert das Lösen analytischer und rechtlicher Probleme, das Formulieren und Ausfeilen von Schriftsätzen und das überzeugende Plädieren vor einem Gericht.

© Foto: IEP Strasbourg
Von links: Maxime Lasalle, Martin Brayer und Guillaume Benoît, Europarecht-Studierende an der Universität Luxemburg

 

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