(C) zenjung/Shotshop.com & Andy Genen
Elektro-Autos stinken nicht und machen keinen Lärm. Toll! Trotzdem gibt es sie in Luxemburg nur selten. Wie es mehr werden könnten, erforschen Wissenschaftler.
Zum Geburtstag hat Lizzie ein tolles Spielzeug bekommen: ein ferngesteuertes Auto. Gerade lässt sie es im Zick-Zack-Kurs über den Bürgersteig rasen. In diesem Moment nähert sich auf der Straße ein echtes Auto. Es fährt fast lautlos, nur ein ganz leises Summen ist zu hören. „Guck mal Nouga“, ruft Lizzie. „Das ist ein Elektro-Auto. Das fährt mit einer Batterie – genau wie mein ferngesteuertes Auto.“
Dass sie so leise sind, ist nur einer der Vorteile von Elektro-Autos. Besser noch ist, dass sie beim Fahren keine Schadstoffe in die Luft pusten. Sie haben deswegen auch keinen Auspuff. Ansonsten sehen sie auf den ersten Blick aber wie normale Autos aus. In Luxemburg fahren schon einige Hundert der Elektro-Flitzer umher. „800 davon wurden im Jahr 2014 verkauft“, sagt Djamel Khadraoui. „Das ist gut, aber nur ein sehr kleiner Teil aller Autos im Land.“
Djamel Khadraoui ist Wissenschaftler. Gemeinsam mit anderen erforscht er am LIST (dem Luxembourg Institute of Science and Technology) auf Belval unter anderem, wie man mehr Menschen dazu bewegen kann, E-Autos zu fahren. Die Wissenschaftler lassen zum Beispiel Mitarbeiter von Firmen E-Autos testen. Die Mitarbeiter können die Autos nutzen, wenn sie beruflich unterwegs sind. Mehrere von ihnen können sich auch zu einer Fahrgemeinschaft zusammenschließen und dann gemeinsam morgens zur Arbeit und abends nach Hause fahren. Ihre Erfahrungen mit den neuen Autos erzählen sie den Wissenschaftlern. So bekommen die Forscher heraus, welche Probleme es noch gibt und was sich Autofahrer von E-Autos wünschen.
Steckdose statt Tankstelle: E-Autos müssen an Ladestationen
Zurzeit sind die E-Autos noch etwas teurer als herkömmliche Autos. Das hält viele Menschen vom Kauf ab, glaubt Djamel Khadraoui „Allerdings ist das Aufladen der Batterien dann günstiger als das Sprit-Tanken an der Tankstelle.“
„Aber wie geht das? Wo lädt man denn Elektro-Autos auf?“, will Lizzie wissen. Das geht eigentlich genauso wie bei dem ferngesteuerten Spielzeug-Auto: Man stöpselt das Auto einfach über ein Kabel an die Steckdose. „Das funktioniert auch zu Hause“, sagt Herr Khadraoui. „Einmal Aufladen dauert etwa acht Stunden. Die meisten E-Auto-Fahrer laden die Batterie über Nacht.“ Es gibt aber auch Schnell-Ladestationen, an denen das Aufladen der Batterie nur etwa eine halbe Stunde dauert.
Im Land Luxemburg stehen zurzeit etwa 200 Ladestationen, zum Beispiel auf öffentlichen Parkplätzen in den Städten. Ist die Batterie vollständig geladen, kann das Auto damit ungefähr 150 Kilometer weit fahren. Die Strecke von Luxemburg nach Trier und zurück wäre für ein E-Auto also gut zu schaffen.
Viele Menschen haben aber trotzdem Angst, dass sie nicht rechtzeitig eine Ladestation finden und ihr Auto mitten auf der Strecke liegen bleibt, wenn die Batterie alle ist. Deswegen ist es wichtig, noch deutlich mehr Ladestationen bereitzustellen, sagt Djamel Khadraoui. Außerdem sollten die Fahrer immer aktuelle Informationen bekommen, wie lange die Batterie noch hält oder wo die nächste Ladestation ist.
Lizzie jedenfalls ist von ihrem Mini-Elektro-Auto bereits sehr begeistert. Noch immer heizt sie damit auf dem Bürgersteig herum. Doch auf einmal wird das Auto immer langsamer, schließlich bleibt es stehen. „Schade“, ruft Lizzie. „Die Batterie ist leer, ich muss sie erst wieder aufladen.“ Lizzie geht ins Haus und hängt das Auto mit einem Kabel an die Steckdose. „Ganz einfach! Wenn ich groß bin, fahre ich auch E-Auto!“
Autor: scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen
Photo: zenjung/Shotshop.com
Infobox
Auf dem Geoportal des Grossherzogtums kann man Ladestationen visualisieren. Hier der Link zum Geoportal.