(C) Andy Genen
Der kleine Raum ist vollgestopft mit grauen Kästen, komischen Bildschirmen und klobigen Tastaturen. Kabel hängen aus den Kästen heraus und produzieren einen ordentlichen Kabelsalat: Lizzie und Nouga sind im Hackerspace. Das ist ein Club in Luxemburg, in dem sich regelmäßig Technik-Fans treffen.
Georges, ist Mitglied des Clubs und führt Lizzie und Nouga herum. Stolz zeigt er auf die vielen grauen Kästen. „Das ist unser kleines Computer-Museum. Die meisten Geräte laufen sogar noch.“
Lizzie ist beeindruckt: Das also sind die berühmten ersten Computer?
Georges: Nicht ganz. Die allerersten Computer hätten gar nicht in diesen Raum gepasst, so groß waren sie. Was ihr hier seht, sind einige der ersten PCs. PC steht für Personal Computer, also Rechner die für eine einzelne Person gemacht sind.
Georges geht mit den beiden zu einem altmodisch aussehenden Computer. „Der hier zum Beispiel ist fast dreißig Jahre alt“, erklärt er und drückt einen Knopf. Der Rechner fährt mit lautem Surren hoch.
Nouga schaut ungläubig: Der Bildschirm ist ja noch ganz schwarz. Wo sind denn die Ordner und Fenster?
Georges schmunzelt: Die gab es früher noch nicht. Warte, ich lege mal eine Diskette ein.
Georges holt eine quadratische, flache Platte, etwa so groß wie eine CD-Hülle: „Das ist eine Diskette. Da waren früher die Programme drauf. Auf anderen Disketten konnte man dann zum Beispiel einen Text speichern“, sagt er und schiebt die Diskette in den alten Computer.
Lizzie: Aha, und da ist dann alles drauf, auch Internet?
Georges lacht: Nein, das Internet, wie wir es heute kennen, gab es damals noch nicht. Trotzdem waren diese Computer eine Sensation. Sie waren klein und kostengünstig, sodass sich auch Privatpersonen einen Computer leisten konnten.
Wer hat das Internet erfunden?
Lizzie: Schreiben und Rechnen, das ist ja schön und gut, aber was ist mit dem Internet?
Georges: Um die Entstehung des Internets ranken sich viele Geschichten. Es ist kaum noch auszumachen, wer der eigentliche Erfinder des heutigen Internets gewesen ist – manche sagen, es entstand im Auftrag des amerikanischen Militärs, andere sagen, es diente vor allem der Forschung, andere nennen die erste bekannte Vernetzung von zwei Computern im Jahr 1969 die eigentliche Geburtsstunde. Wahrscheinlich stimmt von jedem ein bisschen. Tatsache ist: In den 1980er Jahren entstanden an verschiedenen Orten auf der Welt viele kleine Netzwerke. Sie wurden vor allem von Wissenschaftlern genutzt. Der Engländer Tim Berners-Lee hat schließlich 1989 für alle eine gemeinsame Programmier-Sprache gefunden und das weltweite Netz, wie wir es heute kennen, möglich gemacht.
Lizzie: Dann ist das Internet ja gerade einmal so alt wie mein großer Bruder. Ist das nicht alles sehr schnell gegangen?
Georges: Oh, ja, und die Entwicklung geht weiter. Die Geräte werden immer kleiner und besser, Menschen und Dinge werden immer stärker miteinander vernetzt. Wenn ihr groß seid und Kinder habt, lachen die wahrscheinlich über die komischen Geräte, die wir heute mit uns herum tragen.
Autor: Sven Hauser, überarbeitet: scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen
Infobox
Vor 50 Jahren waren Russen und Amerikaner Gegner. Jeder wollte besser sein als der andere. Und weil Russland damals in der Raumfahrt die Nase vorn hatte, suchten die USA nach etwas, was noch niemand anderes geschafft hatte. Die Idee: Computer miteinander verbinden, damit Daten von einem auf den anderen übertragen werden können. Um das zu schaffen, gründete das amerikanische Militär eine Forschungs-Behörde, die mit Unis an der Idee arbeitete.
1969 war es soweit: Das erste Computer-Netzwerk stand, angeschlossen waren gerade einmal vier Computer, die in verschiedenen Universitäten standen. Immerhin: Man konnte Daten von einem auf den anderen übertragen und auch schon erste Nachrichten verschicken. Es war also, wenn man so will, das erste Internet der Welt. Ehe es aber Internet für alle geben konnte, vergingen noch Jahre: Vor allem mussten die Computer kleiner werden, denn die waren noch riesig.
Computer werden immer kleiner und handlicher. Heute ist selbst der PC ein Riese. Schon vor 25 Jahren entstanden die erste Laptops oder Notebooks, Rechner also, die so klein waren wie ein – zugegeben großes - Notizbuch (Notebook) und auf dem Schoß (lap) zu tragen sind. Heute gibt es außerdem noch kleinere Tablets und Smartphones. Smartphones ist der Name für „intelligente Telefone“ – mit Ihnen kann man längst nicht mehr nur telefonieren. Man kann mit ihnen auch Emails verschicken oder im Internet surfen.