(C) Shotshop & Andy Genen

Lizzies Klasse hat heute Besuch: Carine de Beaufort ist da. Sie ist Medizinerin und Expertin für Hormone und Ernährung am Centre Hospitalier de Luxembourg und möchte den Kindern etwas über Zucker erzählen.

„Wenn wir von Zucker sprechen, meinen wir meist Saccharose“, sagt Carine de Beaufort: „Das ist ein Zweifachzucker. Er besteht also aus zwei winzig kleinen Molekülen, die miteinander verbunden sind: Glukose und Fruktose. Glukose kennt ihr wahrscheinlich unter dem Namen Traubenzucker und Fruktose als Fruchtzucker.“

Zucker kann verschiedene Farben haben: weiß oder braun. So gibt es ihn auch im Supermarkt zu kaufen. Beide Sorten werden aus Zuckerrohr und Zuckerrübe gewonnen – die Pflanzen werden zerkleinert, gekocht und gepresst. Dabei entsteht nach einer Weile brauner Zucker. Wird der noch mehr gekocht und gereinigt, gibt es weißen Zucker. Egal, wie sie aussehen, eines ist für alle Sorten typisch: Sie schmecken süß. „Zucker ist lecker“, sagen viele Menschen und essen ihn deswegen gern.

Und was passiert in unserem Körper mit Zucker? Fachfrau Carine de Beaufort erklärt: „Er geht durch den Magen in den Dünndarm, wird dort unter anderem in Glukose aufgespalten und gelangt durch die Darmwand ins Blut.“ So steigt die Konzentration von Zucker im Blut, also der Blutzuckerspiegel.

Aus Zucker wird Energie

Das wiederum führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse Insulin ins Blut ausschüttet. Insulin ist ein Botenstoff des Körpers, ein Hormon, das dafür sorgt, dass Zellen die Glukose leichter aufnehmen können. In Zellwänden gibt es nämlich Glukose-Transporter, die Glukose vom Blut in die Zellen bringen. Viele dieser Transporter brauchen Insulin, um aktiviert zu werden.

„Glukose ist für die Zellen enorm wichtig“, sagt Carine de Beaufort:  Denn jede Zelle besitzt kleine Kraftwerke, die Mitochondrien. Sie bauen Glukose zu noch kleineren Teilchen ab. Dabei wird Energie frei. Diese können die Zellen dann benutzen, um ihre jeweiligen Aufgaben zu erfüllen. „Muskelzellen zum Beispiel brauchen die Energie, um sich zusammenziehen zu können“, erklärt Carine de Beaufort:  „So bewegen wir unsere Beine, unsere Arme, kurz: alle unsere Muskeln. Zucker ist für unsere Körper also eine entscheidende Energiequelle und Treibstoff für alle Lebensvorgänge.“

„Was passiert eigentlich, wenn ich Hunger habe?“, fragt Nouga. Carine de Beaufort erklärt es ihm: „Das ist das Signal deines Körpers, dass er wieder Treibstoff, also Nahrung braucht. Ohne sie sinkt der Blutzuckerspiegel und die Zellen bekommen nicht ausreichend Energie. Der Körper schlägt Alarm und signalisiert uns: Ich brauche Zucker! Typische Symptome sind etwa Zittern und Heißhunger. Wir fühlen uns schwindlig und unkonzentriert.“

„Zucker ist doch so gut. Warum sagen meine Eltern dann „Iss‘ nicht zu viel Zucker“?“, fragt eine Mitschülerin von Lizzie. „Das ist wie mit allen Dingen: Zu viel ist nicht gut“, antwortet die Expertin. „Jeder von uns braucht nur eine bestimmte Menge Energie. Wie viel das ist, hängt auch davon ab, wie viel wir uns bewegen. Zucker, der nicht gebraucht wird, wird im Körper gelagert und zu Fett umgebaut. Man wird also dicker, und das kann ungesund sein. Besser als zu viel Süßigkeiten oder Limonade ist eine ausgewogene Ernährung wie mit Obst, Gemüse, Müsli und Brot.“

Autor: scienceRELATIONS
Illustation: Andy Genen
Foto: meirion/Shotshop.com

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Karies

Nach dem Essen bleiben Essensreste im Mund, auch Zucker. Und der schadet unseren Zähnen. Denn im Mund leben Bakterien, also winzig kleine Lebewesen. Die mögen Zucker. Je mehr Zucker es gibt, desto mehr Bakterien sind da. Diese Bakterien brauchen Zucker, um Energie zu bekommen.

Wenn Bakterien Zucker abbauen, entstehen Säuren. Die wiederum machen den Zahnschmelz – die äußerste Zahnschicht – kaputt, indem sie Mineralien aus ihm herauslösen. „De-Mineralisieren“ heißt das. Der Zahnschmelz wird porös, es entstehen kleine Löcher – das ist Karies. Es ist daher wichtig, nach jedem Essen die Zähne zu putzen, um so den Zucker aus dem Mund zu entfernen. 

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