(C) University of Luxembourg

Professor Briands nun anlaufendes Forschungsprogramm „Testing the untestable (TUNE)“, fokussiert sich auf verbesserte Testverfahren für hochkomplexe, softwarebasierte Systeme, deren einwandfreie Funktionsweisen von größter Bedeutung sind.

Luxemburgs IT-Experte Lionel Briand erhält den ERC Advanced Grant, die bedeutendste Forschungsförderung des Europäischen Forschungsrats.

Professor Lionel Briand, FNR PEARL Chair und Vizedirektor des Forschungszentrums SnT (Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust) an der Universität Luxemburg, wurde als erster Luxemburger Forscher mit dem renommierten „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) für seine Forschung im Bereich ‚Software-Sicherheit und -Zuverlässigkeit’ ausgezeichnet. Der ERC Advanced Grant ist die prestigeträchtigste Forschungsförderung der Europäischen Union.

Briand werden über die nächsten fünf Jahre etwa 2,3 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung gestellt. Die Förderung steht in einer Serie jüngster Erfolge bei der Einwerbung von Forschungsgeldern an der Universität Luxemburg. Zuletzt wurden zwei weitere Wissenschaftler der Universität Luxemburg mit Förderungen des Europäischen Forschungsrats bedacht, den sogenannten ERC Consolidator Grants.

Verbesserte Testverfahren für hochkomplexe, softwarebasierte Systeme

Professor Briands nun anlaufendes Forschungsprogramm „Testing the untestable (TUNE)“, fokussiert sich auf verbesserte Testverfahren für hochkomplexe, softwarebasierte Systeme, deren einwandfreie Funktionsweisen von größter Bedeutung sind. Solche Systeme werden beispielsweise in Form von Assistenzsystemen in Flugzeugen und PKW verbaut, aber auch Banken und Atomkraftwerke nutzen Softwaresysteme deren potenzielles Versagen große Risiken beinhaltet. Die Verlässlichkeit solcher Systeme muss vor dem Einsatz intensiv getestet werden, um Risiken zu minimieren.

Um die Tests intensiver und zuverlässiger durchführen zu können, werden automatisierte Verfahren, die die Modellierung der Systeme und die Nutzung künstlicher Intelligenz beinhalten, bevorzugt. Neueste Systeme sind aber oft so komplex, dass sie auch modernste automatisierte Testverfahren überfordern. Hier setzt Briands aktuelles Forschungsprojekt an, das die Zuverlässigkeit und Sicherheit derart komplexer Systeme durch neuartige Testmethoden zeit- und kostenschonend erhöhen will.

Intensivierung der Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie

„Ich fühle mich geehrt, eine derartige Auszeichnung zu empfangen. Ich habe mich zum ersten Mal um einen ERC Grant beworben und es hat sofort geklappt. Das ist ein Privileg“, freut sich Lionel Briand. „Dass so etwas möglich ist, liegt am besonderen Engagement von SnT und FNR (Fonds National de la Recherche), die mich vor vier Jahren nach Luxemburg geholt haben und seitdem unterstützen – und natürlich auch an meinem großartigen Team am Software Verification and Validation Laboratory”, ergänzt der Wissenschaftler.

Briand will sein Forschungsprogramm auch zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie in Luxemburg und Europa nutzen, damit noch mehr Forschung in die Anwendung gelangt. „Ich bin zuversichtlich, dass diese Forschungsförderung beispielhaft die Public-Privat-Partnerships in der Forschung unterstützt, denn diese Form der Zusammenarbeit muss nicht zuletzt in Luxemburg noch stärker entwickelt werden“, erklärt Briand.

Ein Schlüsselerfolg für Luxemburg

„Diese ERC Forschungsförderung belegt die Fähigkeit des SnT, herausragende universitäre Forschung mit höchster Relevanz für die Industrie zu kombinieren. Obwohl die Universität Luxemburg sehr klein ist, gelingt es ihr, durch kluge Fokussierung auf strategisch wichtige Forschungsthemen international angesehene Forschungsergebnisse zu erzielen“, sagt Björn Ottersten, Direktor des SnT der Universität.

Auch Rektor Rainer Klump unterstreicht: „Die Universität ist sehr stolz auf diesen großartigen Erfolg von Lionel Briand. Er zeigt unsere Forschungsstärke im Bereich modernster digitaler Methoden; er bestätigt unsere gezielte Unterstützung von Bewerbungen in den großen europäischen Forschungsprogrammen und es zeugt von unserer engen Zusammenarbeit mit Industriepartnern in Luxemburg. Alle drei Bereiche sind zentrale Bestandteile unserer Strategie und werden in den kommenden Jahren weiter ausgebaut.“

Der Generalsekretär des Fonds National de la Recherche (FNR), Marc Schiltz, stellt heraus: „Dies ist ein Schlüsselerfolg für das SnT und für Luxemburg. Es zeigt sich, dass die Strategie des FNR, renommierte Wissenschaftler für Luxemburg zu gewinnen, aufgeht, indem Forscher wie Professor Briand die Luxemburger Wissenschaft in relevanten Forschungsfeldern signifikant stärken und so den ökonomischen und gesellschaftlichen Fortschritt des Landes sichern.“

Autor: Université du Luxembourg
Foto: Université du Luxembourg

Esch2022 – Interview mit Valery Vermeulen The Sound of Data: Wie aus wissenschaftlichen Daten Musik wird

Beim Esch2022-Projekt „The Sound of Data“, das am 1. Mai in der Rockhal startet, ist Mathematiker und Elektronik-Musiker...

FNR
„Science meets Music“ am 1. Mai @Rockhal Wenn aus Farben Töne werden: Cyborg Neil Harbisson beim Auftakt von The Sound of Data

Neil Harbisson ist farbenblind, kann aber mit Hilfe einer implantierten Antenne Farben hören. Wie er diese Technik nutzt...

FNR
Smart Schoul 2025 Die digitalen Bürger von morgen schulen

Wie schafft man es, Schüler nachhaltig für Informatik zu begeistern? Die Antwort darauf könnte das Projekt Smart Schoul ...

Auch in dieser Rubrik

Cybersecurity Cyberangriff auf Luxemburg: Fragen an Experten

Prof. Marcus Völp der Universität Luxemburg über die Cyberangriffe der vergangenen Woche und der Zukunft.

Outstanding PhD Thesis FNR Awards 2023: Wie künstliche Intelligenz trainiert werden kann, schwierige Situationen vorherzusagen

Salah Ghamizi, Postdoctoral Researcher der Gruppe "Security Design and Validation" am SnT, wurde in der Kategorie "Outstanding PhD Thesis" für die FNR Awards 2023 ausgewählt.

FNR, SnT
Herausragende Doktorarbeit FNR Awards 2022: Für die Entwicklung zukünftiger drahtloser Kommunikationssysteme

Aakash Arora erhielt einen Preis für seine Doktorarbeit über Signalverarbeitungsalgorithmen für zukünftige drahtlose Mehrantennensysteme.

Computersicherheit Was Mausbewegungen über den Anwender verraten und wie man das verhindern kann

Nicht nur die im Netz angeklickten Inhalte lassen Rückschlüsse auf den Nutzer zu, sondern bereits die Bewegungen der Computermaus. Das ist datenschutzrechtlich kritisch, lässt sich aber auch umgehen.