(C) University of Luxembourg

Björn Ottersten ist bereits der sechste Wissenschaftler der Universität Luxemburg, der ein ECR-Stipendium erhält.

2,5 Millionen Euro aus Europa für Luxemburg: Björn Ottersten bekommt die höchste Förderung des European Research Council.

Professor Ottersten erhält eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre. Mit dem Geld soll ein neuartiger übergreifender technischer Rahmen entwickelt werden, mit dem komplexe Systeme in unterschiedlichen Bereichen wie zum Beispiel Radarsensoren für Automobile, Caching und kabellose Netzwerke einfacher entwickelt und betrieben werden können.

Viele automatisierte Systeme wie elektronische Einparkassistenten für Autos verarbeiten Daten, die mithilfe von Sensoren gewonnen werden. Die Systeme treffen dann autonom Entscheidungen auf der Grundlage von Machine Learning, einem Teilgebiet der künstlichen Intelligenz. Mathematische Modelle können solche Systeme jedoch verbessern.

Seine Forschung soll Prozesse vereinfachen

Bei einem Parkpilot-System z.B. liefert ein mathematisches Modell Methoden, um den Scanbereich um das Fahrzeug herum festzulegen und zuverlässige Informationen über das Umfeld zu sammeln. Intelligente Algorithmen können mit Hilfe der von den Sensoren gesammelten Daten besser erkennen, dass sich zum Beispiel ein Abfallbehälter oder eine Person in der Nähe des Fahrzeugs befinden. Das Modell wird sich automatisch auf die Person als kritisches Element konzentrieren.

Derzeit werden solche Modelle für jede Anwendung separat entwickelt - ein zeitaufwendiges Verfahren. Otterstens Forschung hingegen wird ein System entwickeln, um diese Prozesse zu vereinfachen. Der Name seines Forschungsprojektes AGNOSTIC steht für Actively Enhanced Cognition based Framework for Design of Complex Systems (aktives kognitiv-lernfähiges Framework zur Entwicklung von komplexen Systemen).

Luxemburg markiert einen Wendepunkt in der Forschung

Die Idee, ein umfassendes System für diese Anwendungen zu entwickeln, besteht seit einigen Jahren, aber es gibt derzeit kein umfassendes technisches Framework. Die Entwicklung eines solchen Rahmens, der auf viele verschiedenen Bereichen übertragbar ist, ermöglicht den Forschern eine effizientere Programmierung von Systemen in unterschiedlichen Bereichen. Um diese Rahmenstruktur zu entwickeln, wird SnT seine Expertise intern weiter stärken, indem es zusätzliche Experten einstellt und eng mit dem Forschungspartnerinstitut KTH in Stockholm zusammenarbeitet.

Die ersten Schritte sind bereits getan, wobei Wissenschaftler des SnT zusammen mit ihren Forschungspartnern SES und IEE in ihrem Forschungslabor Basisstudien durchführen in kleinem Maßstab Theorien testen. Im Oktober 2017 wird AGNOSTIC mit einem Team von etwa zehn Experten starten.

Weniger als zehn Prozent der Bewerbungen sind erfolgreich

Die ERC Advanced Grants zeichnet aktive Forscher aus, die langfristige Fördermittel zur Durchführung eines bahnbrechenden, risikoreichen Projektes benötigen. Die Auszeichnung unterliegt einem starken Wettbewerb, da weniger als zehn Prozent der Bewerbungen erfolgreich sind. Für Professor Björn Ottersten ist es eine Ehre, die Fördermittel für seine Forschungszwecke zu erhalten: „Nachdem ich in Luxemburg angekommen war, konnte ich, dank der tatkräftigen Unterstützung des FNR und unserer Forschungspartner SES und IEE, ein erstklassiges Forschungsteam im Bereich Signal Processing zusammenstellen. Der Förderumfang und die -dauer des ERC AdG erlauben uns, in Zusammenarbeit mit unseren Partnern grundlegende Herausforderungen in kognitiven Systemen, aber auch einige spezifische Anwendungsbereiche anzugehen.“

Es ist bereits das zweite Mal, dass der ERC Advanced Grant an einen Forscher des SnT verliehen wird. Und Ottersten wurde ebenfalls bereits zum zweiten Mal mit dem Grant ausgezeichnet. Seine erste Auszeichnung hat er 2008 erhalten, als er an dem KTH Royal Institute of Technology in Schweden forschte und die ERC gerade erst ins Leben gerufen wurde.

Bereits der sechste ERC Grant für die Uni Luxemburg

Prof. Dr. Ludwig Neyses, Rektor in Vertretung und Vizerektor für Forschung, ist begeistert über diesen Meilenstein in der Luxemburger Forschung: „Diese Auszeichnung belegt, welche bahnbrechende Forschung unsere Experten an der Universität Luxemburg betreiben. Diese zweite ERC Förderung für das SnT zeigt das außerordentliche internationale Ansehen, das unser interdisziplinäres Zentrum in nur wenigen Jahren erlangt hat.“

Nach den Physikern und Materialwissenschaftlern Prof. Dr. Jan Lagerwall, Prof. Dr. Alexandre Tkatchenko und Dr. Massimiliano Esposito, dem Ingenieurwissenschaftler Prof. Dr. Stéphane Bordas und dem IT-Wissenschaftler Prof. Dr. Lionel Briand, ist Prof. Dr. Björn Ottersten bereits der sechste Wissenschaftler an der Universität Luxemburg, der die ERC Förderung erhält. Außerdem schloss sich Josip Glaurdić, der ebenfalls mit dem ERC Grant ausgezeichnet wurde, der Universität Luxemburg als Associate Professor für Politikwissenschaften im April 2017 an.

Autor : University of Luxembourg

Editor : Uwe Hentschel

Foto : © University of Luxembourg

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