Menschen, die der Generation 50+ angehören

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Wie leben Menschen über 50 in Luxemburg? Wie finanzieren sie langfristig ihren Ruhestand und ihre Pflege? Was bedeutet eine alternde Gesellschaft für die Gesundheits- und Sozialpolitik – und wie wirkt sich diese Politik auf die älteren Menschen aus? Um den Alterungsprozess von Menschen in unterschiedlichen Ländern besser zu verstehen, braucht es Daten – und diese werden beispielsweise von der SHARE-Studie geliefert. Luxemburg nimmt seit 2013 an der europaweiten Studie teil. Alle zwei Jahre befragt ein Team aus Forscher*innen vom Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) eine repräsentative Stichprobe von Menschen über 50. Wir haben mit der Leiterin des luxemburgischen Teams, Dr. María Noel Pi Alperin, über die wichtigsten bisherigen Erkenntnisse und deren Nutzen gesprochen.

Dr. María Noel Pi Alperin

María Noel Pi Alperin ist seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Lebensbedingungen des Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER). Sie hat an der Universität Montpellier 1 (Frankreich) in Wirtschaftswissenschaften promoviert. Seit 2013 leitet sie das für die SHARE-Studie in Luxemburg verantwortliche Team. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Ökonomische Analyse, Modellierung und Messung sozialer Phänomene. Zu ihren wichtigsten Forschungsgebieten zählen die Messung von Gesundheit und gesundheitlichen Ungleichheiten, Chancengleichheit im Gesundheitsbereich, Mehrfachbenachteiligung, Alterung und öffentliche Finanzen. Ihre Arbeiten wurden in Fachzeitschriften mit Peer Review wie European Journal of Operational Research, European Journal of Health Economics, Economic Modelling, Review of Income and Wealth und Social Indicators Research veröffentlicht.

SHARE (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) ist eine Forschungsinfrastruktur, welche die Auswirkungen der Gesundheits-, Sozial-, Wirtschafts- und Umweltpolitik auf das Leben der europäischen Bürger*innen untersucht.

SHARE wurde von der Europäischen Kommission initiiert und läuft seit 2004. Seitdem wird die Befragung alle zwei Jahre durchgeführt. Dabei werden dieselben Personen über einen langen Zeitraum begleitet. SHARE-Daten werden in 27 europäischen Ländern und Israel erhoben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einkommen und der sozialen und gesundheitlichen Situation der europäischen Bürger*innen. Die erhobenen Daten sind vollständig harmonisiert, so dass sich die Ergebnisse nicht nur innerhalb Europas, sondern sogar mit ähnlichen Studien weltweit vergleichen lassen. Im Laufe der Zeit ist SHARE zu einer Beobachtungsstelle geworden, welche die Auswirkungen öffentlicher Politik, von Reformen und Krisen im Verlaufe eines Lebens verfolgt.

Luxemburg beteiligt sich seit 2013 an der Studie und bereitet derzeit die sechste Befragungsrunde vor, bei der etwa 2000 für die betroffene Bevölkerungsgruppe repräsentative Menschen interviewt werden. Das Interview besteht aus über 700 Einzelfragen. Allein für Luxemburg wurden bislang mehr als 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen auf der Grundlage von SHARE-Daten publiziert. Die nächste Datenerhebung beginnt im Oktober dieses Jahres.

Weitere Informationen finden Sie auf https://share.liser.lu/

Seit mehr als zehn Jahren begleiten die Wissenschaftler des LISER eine repräsentative Stichprobe von Menschen über 50. Warum ist diese Altersgruppe so besonders wichtig?

Die Alterung der Bevölkerung ist einer der wichtigsten demografischen Prozesse der letzten Jahrzehnte in Europa und darüber hinaus. Da die Menschen immer älter werden, während die Geburtenrate sinkt und die Lebenserwartung steigt, ist damit zu rechnen, dass sich die Alterung der Bevölkerung beschleunigt. Das gilt auch für Luxemburg, das eine der höchsten Lebenserwartungen in Europa hat. Die Alterung der Bevölkerung wird erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Organisation unserer Gesellschaft haben. So wird der wachsende Anteil älterer Menschen an der erwerbstätigen Bevölkerung beispielsweise den Arbeitsmarkt beeinflussen. Die steigende Zahl der Rentner sowie die größere Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen haben Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen. Dies wird sicherlich Reformen des staatlichen Rentensystems und in der Gesundheitspolitik nach sich ziehen. Die Wissenschaftler interessieren sich stark für Menschen über 50, da diese sich ihren letzten Arbeitsjahren nähern und es von Bedeutung ist, zu analysieren, wie sie sich auf die Rente vorbereiten. Die erhobenen Informationen ermöglichen es uns, der Politik qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung zu stellen und sie dabei zu unterstützen, Entscheidungen zu treffen.

Welche sind die größten Gesundheitsrisiken für diese Altersgruppe?

Eines der größten Gesundheitsrisiken für ältere Erwachsene hat mit ihrem Gesundheitsverhalten zu tun, z. B. Alkohol- und Tabakkonsum, zu wenig Bewegung oder ungesunde Ernährung. Ein weiteres zunehmendes Risiko ist Multimorbidität, das heißt, dass jemand gleichzeitig unter zwei oder mehr chronischen Erkrankungen leidet. Multimorbidität geht mit einem erhöhten Risiko für Tod, Behinderung, einen schlechten körperlichen und funktionellen Zustand, eine schlechte Lebensqualität und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten einher. Unsere Daten aus SHARE weisen darauf hin, dass die Häufigkeit von Multimorbidität in Europa bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Menschen von 38 % 2006 auf 42 % 2015 angestiegen ist. Dieser Trend lässt sich auf die steigende Lebenserwartung, die Alterung der Bevölkerung und Veränderungen der Lebensweise zurückführen, wurde aber auch durch eine bessere Diagnose chronischer Erkrankungen möglich.

Gibt es merkbare Unterschiede zwischen der Luxemburger 50+-Generation und dem Rest Europas?

Luxemburg ist ein kleines Land mit ganz eigenen demografischen und sozioökonomischen Merkmalen. Je nachdem, was wir analysieren, stellen wir Unterschiede oder Ähnlichkeiten fest. So liegt der Anteil der Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit – das heißt einem Body Mass Index von über 25 – bei etwa 60 %, was mit den Nachbarländern vergleichbar ist. Wenn wir uns anschauen, wie Menschen über 50 ihren allgemeinen Gesundheitszustand einschätzen, so halten mehr als 68 % ihre Gesundheit für hervorragend, sehr gut oder gut. Das sind mehr als in Deutschland (60 %), aber weniger als in Belgien (72 %).

Demenz ist eine globale gesundheitliche Herausforderung, die alle Länder betrifft. Etwa 1,25 % der luxemburgischen Bevölkerung ist von diesem Syndrom betroffen. Das ist eine der niedrigsten Prävalenzen in Europa. Dies ist auf die umfassende Absicherung in der staatlichen Kranken- und Pflegeversicherung zurückzuführen. Beide führen zu einem erleichterten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und Vorsorge. Auch die Tatsache, dass Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, koronare Herzkrankheiten oder Schlaganfälle in Luxemburg weniger schwerwiegend zu sein scheinen, leistet einen Beitrag. Allerdings verlassen auch einige Eingewanderte das Land zu dem Zeitpunkt, wenn das Risiko, neurodegenerative oder kognitive Probleme zu bekommen, am höchsten ist. Auch das könnte ein Grund für die niedrige Prävalenz des Syndroms im Land sein.

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Ältere Menschen – eine wachsende Gruppe

Etwa 35 % der Gesamtbevölkerung in Luxemburg ist über 50, mehr als 14 % ist über 65. Dies ist niedriger als der durchschnittliche Anteil der Menschen über 65 in der EU (21 %). Es ist davon auszugehen, dass sich die Alterung der Bevölkerung in Luxemburg ab 2040 beschleunigt. Dies wird mit dem Index der Bevölkerungsalterung gemessen. Dieser Indikator misst die Zahl der Menschen ab 65 pro 100 Personen unter 20. Je höher der Index, desto stärker die Alterung. Der Index zeigt, dass zum Zeitpunkt der Volkszählung von 1910 14 Menschen ab 65 auf 100 Menschen unter 20 kamen. 60 Jahre später lag diese Zahl bei 43, mittlerweile ist sie auf 70 gestiegen (Quelle: STATEC). Aufgrund von Migranten, die zum Arbeiten nach Luxemburg kommen und das Land bei Renteneintritt wieder verlassen, ist der Anteil hier weniger groß als in anderen europäischen Ländern, aber immer noch beeindruckend.

Wie messen Sie den Gesundheitszustand der Teilnehmer?

Zunächst bitten die Interviewer die Befragten um eine Selbsteinschätzung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens. Wir fragen auch nach Merkmalen wie Gewicht, diagnostizierten Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, Symptomen einer Depression wie Traurigkeit oder Schlafstörungen sowie Selbstständigkeit – beispielsweise, ob die Person noch allein in der Lage ist, schwer zu heben, Treppen zu steigen, zu kochen oder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Aber die Interviewer können die Befragten auch bitten, ein wenig herumzulaufen, einen Ball zusammenzudrücken, den aktuellen Wochentag oder Monat zu nennen oder sich einige Wörter zu merken. So lassen sich die körperliche Leistungsfähigkeit und die kognitiven Fähigkeiten objektiv ermitteln. Die Befragung umfasst also weit mehr als einen Fragenkatalog. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir kein Blut abnehmen, wie es in anderen Ländern praktiziert wird, aber wir prüfen derzeit die Möglichkeit, die Teilnehmer um Zustimmung zu einer Speichelprobe zu bitten, so dass wir mehr über ihre genetischen Merkmale erfahren können. In der Studie werden außerdem Daten zur Staatsangehörigkeit, zu Migration und Bildungsstand und dem möglichen Einfluss dieser Faktoren auf Gesundheit und Wohlbefinden erhoben.

Auf welche weiteren Fragen konzentriert sich das SHARE-Team in Luxemburg?

SHARE erlaubt es jedem teilnehmenden Land, neben dem Hauptfragebogen, der für alle Länder gleich ist, einen so genannten Drop-off-Fragebogen mit länderspezifischen Fragen zu erstellen. Für Luxemburg hat unser Länderteam einen Drop-off-Fragebogen zur Wahrnehmung des Themas Erbe erstellt. Ein weiterer Drop-off-Fragebogen befasste sich kürzlich mit der Digitalisierung von Gesundheitsdienstleistungen und Gesundheitskompetenz, das heißt der Fähigkeit, Informationen zu nutzen, um Entscheidungen über die eigene Gesundheit zu treffen, und dem Willen, elektronische Patientenakten, das so genannte „Dossier de soins partagé“ zu nutzen. Die Ergebnisse dieser zwei Drop-off-Fragebögen werden derzeit ausgewertet.

Unser nächster Drop-off-Fragebogen wird sich mit der Wahrnehmung von Risiken im Verlaufe des Lebens und den langfristigen Konsequenzen von Mobbing in der Kindheit befassen. Wir werden auch mit der Arbeit an der nächsten Generation der SHARE-Hauptfragebögen beginnen, um mehr über neue Trends zu erfahren. Da die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir Dienstleistungen im Alltag nutzen, verändert, ist es wichtig, den Willen und die Fähigkeit der Menschen für lebenslanges Lernen zu verstehen, wenn sie weiterhin im täglichen Leben von den unterstützenden Technologien wie Online-Banking und -Shopping, sozialen Netzwerken und Gesundheitsdienstleistungen profitieren wollen. Diese neuen Trends werden vermutlich die Entwicklung der „Silver Economy“ vorantreiben, die Produkte und Dienstleistungen für Menschen über 50 anbietet.

Während der Corona-Pandemie haben Sie eine spezielle Umfrage durchgeführt. Welche Erkenntnisse hat sie gebracht?

Wir haben 2020 und 2021 SHARE-Corona-Umfragen durchgeführt. Sie zielten darauf ab, die nicht beabsichtigten Folgen der Entscheidungen zur Eindämmung der Pandemie zu verstehen. Unsere Daten wurden beispielsweise von der OECD in ihrem Bericht „Health at a Glance“ 2022 verwendet, in dem auch die Unterbrechung der Versorgung chronisch Kranker während der Corona-Pandemie beschrieben wurde. Unter anderem wurde wie erwartet herausgefunden, dass Menschen über 50 mit einer chronischen Erkrankung in den ersten Monaten der Pandemie häufiger angaben, auf medizinische Versorgung zu verzichten oder diese zu verschieben, als Menschen ohne chronische Erkrankung. In Luxemburg gaben rekordhafte 64 % der chronisch Kranken an, dass sie auf einige medizinische Behandlungen verzichtet hatten oder diese von ihren Ärzt*innen verschoben worden waren, während diese Zahl im EU-Durchschnitt bei 37 % lag.

„In Luxemburg gaben rekordhafte 64 % der chronisch Kranken an, während der Corona-Pandemie auf medizinische Versorgung verzichtet zu haben.“

Dr. María Noel Pi Alperin

Welche weiteren spannenden Erkenntnisse gab es aus Ihrer Sicht?

Gemeinsam mit Forschern des Luxembourg Institute of Health (LIH), aus den Niederlanden und aus Kanada haben wir auf der Grundlage von Daten aus ganz Europa die Rolle von Multimorbidität und sozioökonomischen Merkmalen als potentielle Risikofaktoren für Long Covid analysiert. Wir haben herausgefunden, dass von den Personen aus ganz Europa, die eine Corona-Infektion durchgemacht hatten, 71,6 % bis zu einem Jahr nach der Erkrankung mindestens ein Long-Covid-Symptom aufwiesen. Im Schnitt waren es 3,06 Symptome. Das ist wirklich viel. Die häufigsten Symptome waren Müdigkeit, Husten, Verstopfung, Kurzatmigkeit und Gliederschmerzen. Die Ergebnisse zeigten auch, dass Menschen mit einem höheren Bildungsgrad und Männer ein deutlich geringeres Long-Covid-Risiko aufwiesen.

Und Erkenntnisse mit dem Schwerpunkt Luxemburg?

In einem eigenen Forschungsartikel zu Luxemburg – in dem es nicht primär um Corona geht – analysierten wir die künftigen Auswirkungen des Bevölkerungswachstums und der Alterung der Gesellschaft auf die öffentlichen Ausgaben für die Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege. Wir haben ein Simulationstool entwickelt. Unser Benchmark-Szenario besagt, dass die öffentlichen Gesundheitsausgaben aufgrund der Alterung der Bevölkerung von 5,8 % des nationalen BIP 2020 auf 7 % 2070 steigen werden. Diese Vorhersagen entsprechen denen der Europäischen Kommission, die warnt, dass Luxemburg von alle EU-Ländern den größten Anstieg altersbezogener Ausgaben zu verzeichnen haben wird. Die voraussichtliche Erhöhung der Ausgaben gefährdet die Nachhaltigkeit der sozialen Sicherung des Landes. In unserem Paper haben wir betont, dass zwar die Renten der Hauptmotor für die Erhöhung der Ausgaben wären, eine Verbesserung der Effizienz der Gesundheitsversorgung aber einen Beitrag zur Begrenzung der Auswirkungen auf den öffentlichen Haushalt leisten könnte.

Unser Simulationstool hat den Vorteil, dass es erkrankungsspezifische Analysen ermöglicht. So haben wir beispielsweise in einem weiteren ganz neuen wissenschaftlichen Artikel die Entwicklung von Demenz in Luxemburg bis 2070 sowie die Auswirkungen auf die öffentlichen Ausgaben für die Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege untersucht. Wir haben einen Algorithmus entwickelt, um die Prävalenz von Demenz bei Menschen ab 50 in unterschiedlichen Szenarien zu simulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass eine öffentliche Gesundheitspolitik zur Eindämmung des Schlaganfall- und Bluthochdruckrisikos das Auftreten von Demenz um 17 % und die öffentlichen Gesundheitsausgaben für Demenzpatient*innen in einer ähnlichen Größenordnung senken könnte. Eine neue Behandlung, die die Phase der leichten Demenz verlängert, könnte die Prävalenz fast verdoppeln und die damit verbundenen Gesundheitskosten möglicherweise verdreifachen, da diese Behandlung sehr teuer ist. Die öffentlichen Ausgaben für die Langzeitpflege von Demenzpatient*innen würden sogar noch stärker steigen und sich bis 2070 insgesamt verdoppeln.

„Eine öffentliche Gesundheitspolitik zur Eindämmung des Schlaganfall- und Bluthochdruckrisikos könnte das Auftreten von Demenz um 17 % senken.“

Dr. María Noel Pi Alperin

Von wem und wofür werden all die SHARE-Daten genutzt?

Es gibt weltweit mehr als 18.000 Nutzer, davon fast 700 Politiker und Forscher verschiedener Disziplinen wie Epidemiologie, Demografie, Soziologie, Biologie, Medizin, Statistik und Ökonomie. Internationale Organisationen wie die WHO, die OECD, die Europäische Kommission oder das Europäische Parlament nutzen ebenfalls SHARE-Daten für ihre Studien und Berichte. In Luxemburg arbeiten aktuell mehr als 60 Nutzer mit SHARE-Daten, darunter Wissenschaftler*innen der Universität Luxemburg und des LIH sowie Fachleute aus dem Gesundheitsministerium oder der Europäischen Investitionsbank.

Wie erfahren politische Entscheidungsträger von Ihren Erkenntnissen?

In den letzten zehn Jahren haben wir immer wieder Kommunikationskampagnen durchgeführt. Wir haben Flyer und Poster an alle Hausärzte im Land verteilt, um die Allgemeinheit zu informieren. Wir haben Vertreter von Ministerien und anderen Institutionen SHARE bei Workshops und Konferenzen vorgestellt, so dass dort heute bekannt ist, wie man uns finden und kontaktieren kann, wenn Daten benötigt werden. SHARE-Daten stehen der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung. Auch Menschen außerhalb der Wissenschaft können die Daten nutzen, wenn sie SHARE Central erklären, wozu sie sie brauchen. Wir haben auch kurze thematische Policy Briefs veröffentlicht, um Forschungsergebnisse mit einem größeren Publikum zu teilen.

Und wie nutzt die Politik Ihre Erkenntnisse – können Sie uns ein Beispiel geben?

Zwischen 2019 und 2022 hat beispielsweise die Luxemburger Zentralbank von SHARE erhobene Daten für einen Teil der Analysen in der Stellungnahme zum Entwurf des Haushaltsgesetzes über die mehrjährige Finanzplanung 2019-2023 des Großherzogtums verwendet. Darüber hinaus hat das Gesundheitsministerium der WHO im Rahmen der Initiative „Dekade des gesunden Alterns 2021-2030“, die darauf abzielt, das Leben älterer Menschen, ihrer Familien und Gemeinschaften zu verbessern, einige Informationen über gesundes Altern in Luxemburg zur Verfügung gestellt.

Sie arbeiten seit mehr als zehn Jahren an SHARE – ist es immer noch interessant?

Natürlich. Eine Gruppe Menschen über einen so langen Zeitraum zu begleiten, der ganzen Welt Daten zur Verfügung zu stellen und die Politik mit evidenzbasierten Empfehlungen zu unterstützen, ist nach wie vor eine der spannendsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann.

L'équipe SHARE au Luxembourg

Das Team von SHARE Luxemburg: María Noel Pi Alperin, Gaetan de Lanchy, Jordane Segura, Thierry Kruten, Sylviane Breulheid und Benjamin Boehm   © LISER 2024

 

Autorin: Britta Schlüter
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Übersetzung: Nadia Taouil (t9n.lu)

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