Pexels; Pixabay; Flickr; ChatGPT

Das Wirtschaftswachstum eines Landes verbessert das Wohlbefinden der Menschen langfristig nicht

STATEC

Wirtschaft / Politik / Wohlbefinden

Trotz seiner Bedeutung in der öffentlichen Debatte führt Wirtschaftswachstum nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung des Wohlbefindens: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des STATEC. Die Autoren erklären diesen scheinbaren Widerspruch damit, dass die Menschen sich zu sehr um Kaufkraft und Arbeitsplätze sorgen.

Da Wachstum oft ungleich verteilt ist, werden seine positiven Auswirkungen durch soziale Vergleiche untergraben. Darüber hinaus geht es oft mit ökologischen und sozialen Kosten wie Umweltverschmutzung und Misstrauen einher. Um das Leben der Menschen zu verbessern, sollten sich politische Entscheidungsträger laut den Autoren direkt auf das Wohlbefinden konzentrieren.

Die Autoren liefern mehrere konkrete Beispiele und sammeln Belege für verschiedene politische Maßnahmen weltweit. So haben beispielsweise Programme zur Begrünung von Städten zu einem Rückgang der Kriminalität und einer Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit geführt.

Zur Pressemitteilung / Zur Veröffentlichung

 

Die kulturellen Aktivitäten der Jugendlichen im Jahr 2023: zwischen digitaler Welt, Lesen, Sport und Ausgehen

Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER)

Kultur / Jugend / Soziale Netzwerke

Diese Studie gibt einen Überblick über die kulturellen Aktivitäten von Jugendlichen im Alter von 6 bis 21 Jahren im Jahr 2023 und konzentriert sich dabei auf vier Hauptbereiche: digitale Praktiken, Lesen, Sport/Freizeit und kulturelle Ausflüge. Jugendliche sind weitgehend mit Technologien (Smartphone, Internet) ausgestattet, aber es bestehen weiterhin soziale Ungleichheiten.

Ihr Alltag wird von Musik und sozialen Netzwerken geprägt, zum Nachteil der traditionellen Medien (wie Fernsehen oder Radio). Das Lesen erreicht in der Grundschule einen Höhepunkt und nimmt dann im Jugendalter ab. Das Lesen auf digitalen Medien nimmt mit zunehmendem Alter zu, insbesondere das Lesen von Comics und Zeitungen.

Sport bleibt eine weit verbreitete Freizeitbeschäftigung, nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab, ebenso wie künstlerische Freizeitaktivitäten (mit Ausnahme bestimmter Aktivitäten wie Videospiele oder Schreiben). Das Kino bleibt der meistbesuchte Kulturort. Es folgen Denkmäler und Museen, deren Besucherzahlen ab einem Alter von 13 Jahren zurückgehen. Bibliotheken ziehen vor allem jüngere Menschen an. Ausgehen bleibt beliebt, wobei es Unterschiede je nach Geschlecht und sozialer Herkunft gibt.

Zur Veröffentlichung

 

Bestäuber: Entdeckung neuer Arten von Schwebfliegen (Neoascia) in Luxemburg angesichts des globalen Rückgangs

Musée national d’histoire naturelle (MNHN)

Bestäuber / Biodiversität / Taxonomie

Eine 2023-2024 in Luxemburg durchgeführte Studie aktualisiert das Wissen über die Arten der Gattung Neoascia (eine Gattung von Schwebfliegen, auch Blütenfliegen oder Hoverflies genannt). Diese Studie bestätigt erstmals das Vorkommen von Neoascia unifasciata in Luxemburg, einer von der IUCN als gefährdet eingestuften Art. Ein nationaler Aktionsplan zu ihrer Erhaltung ist in Arbeit.

Zwei weitere Arten, N. interrupta (neu für das Land) und N. obliqua (bisher nicht veröffentlicht), wurden ebenfalls beobachtet, ebenso wie N. annexa und N. meticulosa, deren frühere Meldungen nicht eindeutig waren. Diese Schwebfliegen kommen hauptsächlich in feuchten Lebensräumen vor, die reich an Blumen der Art Petasites hybridus (Großer Pestwurz) sind. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Bedürfnisse dieser Arten genauer zu bestimmen. Die ökologischen Auswirkungen des Bibers, der Feuchtgebiete verändert und somit zu einer indirekten Gefahr werden kann, müssen beobachtet werden.

Weltweit sind 75 % der landwirtschaftlichen Kulturen von der Bestäubung abhängig. Allerdings führen Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung, Nitrifikation und die Ausbreitung invasiver Arten zu einem alarmierenden Rückgang der Bestäuber.

Zur Veröffentlichung

 

LegAI: Ein Chatbot zur Demokratisierung des Rechts und erleichterten Zugang zur Justiz

Universität Luxemburg, Fonds National de la Recherche (FNR)

Künstliche Intelligenz / Recht / Justiz

Das Projekt LegAI ist eine Forschungsinitiative, die darauf abzielt, den Zugang zur Justiz zu verbessern und das Recht zu demokratisieren. Dieses Ziel wird durch die Entwicklung eines Chatbots erreicht, der das Verständnis bestimmter Rechtskonzepte verbessern soll.

Den Entwicklern zufolge ahmt der Chatbot die Denkweise eines Anwalts nach, indem er sich auf einen ausgewählten Rechtsbereich spezialisiert. Er wendet formale logische Schlussfolgerungen an, verknüpft Wissen mit Rechtskonzepten und ermöglicht es den Nutzern, Fakten auf den relevanten Rechtsrahmen anzuwenden. Derzeit ist LegAI nur darauf trainiert, Probleme im Zusammenhang mit europäischen Patenten und der Datenübermittlung gemäß der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) zu lösen. Das europäische Patent schützt eine Erfindung in allen Mitgliedsländern der Europäischen Patentorganisation (EPO). Die DSGVO betrifft die Übermittlung personenbezogener Daten außerhalb der Europäischen Union oder des Europäischen Wirtschaftsraums.

Das Projekt wird an der Universität Luxemburg im Rahmen des FNR Core Programms in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Forschung und Entwicklung (Polen) und der AGH-Universität Krakau durchgeführt.

Zum Chatbot

 

Föderiertes Lernen: Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern ohne Weitergabe vertraulicher Daten

Luxemburg Institute of Health (LIH), Laboratoire National de Santé (LNS)

Künstliche Intelligenz / Lernen / Onkologie

Diese Studie stellt die weltweit größte Zusammenarbeit im Bereich des föderierten Lernens dar. Ziel dieser Arbeit war es, ein Modell künstlicher Intelligenz zu entwickeln, das automatisch die Konturen von Tumoren bei Patienten mit Glioblastom (einer seltenen und aggressiven Form von Hirntumor) erkennen kann. Dank der Beteiligung von 71 Standorten auf 6 Kontinenten haben die Forscher die umfangreichste Datenbank zusammengestellt, die jemals für diese Krankheit erstellt wurde.

Durch föderiertes Lernen kann jedes Krankenhaus seine Daten behalten und gleichzeitig durch den sicheren Austausch von Software-Aktualisierungen (und nicht von Rohdaten) zur allgemeinen Verbesserung des Modells beitragen. Dieser Prozess umgeht Probleme im Zusammenhang mit der Vertraulichkeit und der Schwierigkeit, große Datenmengen zu übertragen.

Die Ergebnisse zeigen eine deutlich höhere Genauigkeit des Modells im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Dennoch weist es gewisse Einschränkungen auf (wie das Fehlen automatisierter Mechanismen zur Kontrolle der Qualität der übermittelten Daten). Außerdem nehmen die Leistungsgewinne mit der Hinzufügung neuer Fälle tendenziell ab.

Zur Pressemitteilung / Zur Veröffentlichung

 

Eine junge Mathematikerin revolutioniert die Wahrscheinlichkeitstheorie

Universität Luxemburg

Mathematik / Wahrscheinlichkeitstheorie / Forschung

Eine neue Dissertation hat wichtige mathematische Beiträge für grafische Modelle entwickelt. Diese können zur Modellierung des Internets, der Telekommunikation, von Gesellschaften, Ökosystemen, der Wirtschaft, des Gehirns, sozialer Netzwerke und der KI verwendet werden. Die Dissertation trägt den Titel „Quantitative CLTs on the Poisson space via Skorohod estimates and p-Poincaré inequalities”. Der Rolf-Tarrach-Preis 2025, der die beste Doktorarbeit des Jahres an der Universität Luxemburg auszeichnet, wurde an die Autorin Tara Trauthwein verliehen.

Ihre Arbeit schlägt neue mathematische Werkzeuge vor, um das Verhalten in bestimmten Netzwerken besser zu verstehen, die aus zufällig im Raum verteilten Punkten aufgebaut sind.

Diese neuen Erkenntnisse werden bereits von Mathematikern auf der ganzen Welt zitiert, insbesondere im Bereich der stochastischen Prozesse (die beispielsweise für die Modellierung der Entwicklung von Börsenkursen nützlich sind) und in der statistischen Medizin, um die Wirksamkeit von Behandlungen besser einschätzen zu können.

Zur Pressemitteilung / Zur Veröffentlichung

 

Neue Empfehlungen für die Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Darmmikrobiom

Luxembourg Institute of Health (LIH), Universität Luxemburg (LCSB), Laboratoire National de Santé (LNS)

Mikrobiom / Forschung / Gesundheit

Eine Umfrage unter mehr als 100 Mikrobiom-Spezialisten ermöglichte es, einen Überblick über den aktuellen Wissensstand in diesem schnell wachsenden Bereich zu gewinnen. Das Darmmikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei bestimmten Krankheiten wie entzündlichen Darmerkrankungen, Adipositas oder Typ-2-Diabetes. Die Feststellung eines kausalen Zusammenhangs bleibt jedoch eine große wissenschaftliche Herausforderung.

Die Studie befasste sich auch mit den im Labor verwendeten Modellen zum Verständnis des Mikrobioms. Mäuse ohne Mikroben und Mäuse, denen menschliche Mikrobiota transplantiert wurden, sind zwar nützlich, geben jedoch nicht immer die Komplexität des Menschen originalgetreu wieder. Schweine, die uns biologisch näher stehen, sind vielversprechend. Im Labor gezüchtete Mini-Organe (Organoide) oder Chip-Systeme sind nach wie vor nur begrenzt geeignet, um kausale Zusammenhänge nachzuweisen.

Schließlich sind Experten der Meinung, dass eine Veränderung des Mikrobioms (etwa durch Ernährung, Probiotika oder sonstiges) zur Behandlung bestimmter Krankheiten beitragen könnte. Sie betonen außerdem, wie wichtig es ist, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen, um eine personalisiertere Medizin zu erreichen.

Zur Pressemitteilung / Zur Veröffentlichung

 

Weniger Verkehrstote im Jahr 2024 trotz zahlreicher Unfälle

STATEC

Unfallstatistik / Verkehrssicherheit / Gesellschaft

Ein neuer Bericht des STATEC gibt einen Überblick über die Unfallstatistik im Straßenverkehr: Zwischen 2013 und 2024 ist ein Rückgang der tödlichen Unfälle von 41 (2013) auf 18 (2024) zu verzeichnen, während die Zahl der Schwerverletzten stabil bleibt.

Die häufigsten Verstöße sind Geschwindigkeitsüberschreitungen, Verstöße gegen die Vorfahrt von Fußgängern und der Konsum von Drogen oder Alkohol. Die Autoren stellen einen Anstieg der Unfallzahlen im Frühjahr und Sommer auf nationaler Ebene fest, ein Phänomen, das auch den Norden Luxemburgs betrifft. Und obwohl seit 10 Jahren weniger Todesfälle zu verzeichnen sind, gibt es immer mehr Leichtverletzte (981 im Jahr 2014 gegenüber 1.144 im Jahr 2024).

Todesfälle und Schwerverletzte sind überwiegend in der Kategorie der Kraftfahrzeuge (Autos, Motorräder) zu finden, gefolgt von Fußgängern.

Zur Veröffentlichung

 

Mikroben bieten eine ökologische Lösung für Mikroplastik

Universität Luxemburg (FSTM)

Mikroplastik / Biomineralien / Umwelt

Im Kampf gegen die Verschmutzung durch Mikroplastik setzen Wissenschaftler auf Mikroben, um nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Das Team von Prof. Anupam Sengupta hat eine patentierte Technologie entwickelt, bei der Mikroorganismen zur Herstellung von Biomineralien (winzige Mineralpartikel) eingesetzt werden, die CO₂-negativ sind (mehr Kohlendioxid (CO₂) aus der Atmosphäre binden, als sie ausstoßen). Diese natürlichen Partikel könnten Mikroplastik ersetzen.

Die verwendete Technologie namens µ-BITS basiert auf der Entdeckung, dass bestimmte Mikroorganismen durch einen Prozess namens „mikroorganismusinduzierte Kalzitfällung” Biomineralien produzieren können. µ-BITS ermöglicht es, die Eigenschaften dieser Biomineralien durch die Kontrolle ihrer Form, Größe und Rauheit präzise anzupassen. Auf diese Weise kann das Labor die Biomineralien für verschiedene Verwendungszwecke (in Farben, Kosmetika, Waschmitteln, Zahnpasta usw.) anpassen.

Mikroplastik ist ein allgegenwärtiges Umweltproblem, das in Produkten des täglichen Gebrauchs wie Farben (bis zu 38 % Mikroadditive), Kosmetika (bis zu 10 %) und sogar Reifen (bis zu 15 %) versteckt ist. Diese winzigen Kunststoffpartikel werden hinzugefügt, um bestimmte Eigenschaften wie Textur oder Finish zu erzielen.

Zur Veröffentlichung

 

Gefäßpflanzen: Anzahl gefährdeter Arten nimmt zu

Musée national d’histoire naturelle (MNHN)

Rote Liste / Flora / Biodiversität

Die neue Rote Liste der Gefäßpflanzen (Farne, Blütenpflanzen, Nadelbäume usw.) Luxemburgs aktualisiert die Bewertung von 2005 gemäß den Kriterien der Internationalen Union für Naturschutz.Trotz der Schutzbemühungen sind die Anzahl und der Anteil bedrohter Arten gestiegen, was auf eine anhaltende Erosion der lokalen Flora hindeutet.

Die artenreichsten Lebensräume (Trockenwiesen, Feuchtgebiete, Wälder) weisen die größte Anzahl bedrohter Arten auf. Die Analyse zeigt auch einen deutlichen Anstieg der etablierten exotischen Arten, was auf eine zunehmende biotische Homogenisierung hindeutet. Luxemburg beherbergt mehrere Pflanzenpopulationen von internationaler Bedeutung, die gezielte Maßnahmen erfordern. Für prioritäre Arten werden Schutzmaßnahmen (insbesondere Umsiedlung und Habitatmanagement) empfohlen. Nach Ansicht der Autoren ist auch die Wiederherstellung ganzer Ökosysteme, beispielsweise durch den Transfer von Grünfutter oder die Schaffung von Schutzfeldern, von entscheidender Bedeutung.

Eine regelmäßige Überwachung der Populationen und Lebensräume ist unerlässlich, um frühzeitige und wirksame Maßnahmen zu ermöglichen.

Zur Pressemitteilung / Zur Veröffentlichung

 

Autorin : Diane Bertel

Editorin : Lucie Zeches (FNR)

 

Auch in dieser Rubrik

Neues aus der Wissenschaft 10 spannende Forschungsergebnisse aus Luxemburg – Juni 2025

Ist die Auswanderung von qualifizierten Personen ein Vorteil? Und welche Rolle spielt der Taillenumfang bei Typ-1-Diabetikern? Die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten des Großherzogtums.

Neues aus der Wissenschaft 10 spannende Forschungsergebnisse aus Luxemburg – Mai 2025

Wie hoch ist das Bevölkerungswachstum in Luxemburg? Und wie bewegen sich Immunzellen im Körper? Die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten des Großherzogtums.

Neues aus der Wissenschaft 10 spannende Forschungsergebnisse aus Luxemburg – April 2025

Kann man farbige Solarzellen herstellen? Ist die neue Wirtschaftspolitik der USA ein Problem für Luxemburg? Die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten des Großherzogtums.

Neues aus der Wissenschaft 10 spannende Forschungsergebnisse aus Luxemburg – März 2025

Welche Vorteile hat prosoziales Verhalten? Und wie kann ein automatisches System ein Kind erkennen, das in einem Auto vergessen wurde? Die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten des Großherzogtums.