Hypnosis

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Hypnotherapeut und Patient.

Hypnose in einem medizinischen Umfeld wird sowohl in Luxemburg als auch weltweit immer häufiger eingesetzt. Eine medizinische Fachkraft mit einer von einer anerkannten Schulungseinrichtung zertifizierten Weiterbildung für Hypnose kann somit Patienten Hypnose anbieten, um z. B. ihre Schmerzen im Zusammenhang mit einer chronischen Krankheit oder ihre Angst vor einem chirurgischen Eingriff zu bewältigen. An ihr haftet jedoch häufig ein negatives Bild, da ihre Bezeichnung Unterhaltungszwecken missbräuchlich verwendet wird. Zahlreiche Recherchen wurden durchgeführt, um die Wirksamkeit der klinischen Hypnose zu bewerten und erste Anwendungen, wie zum Beispiel die Behandlung des Darmreizsymptoms haben sich bewährt. Viele andere Studien scheinen dennoch eingeschränkt zu sein. Aus welchen Gründen?

Die Hypnose: unter welchen Umständen wird sie eingesetzt?

„Hypnose ist keine Wissenschaft an sich, sondern ein Werkzeug, das wir in unserem Beruf einsetzen. Wir sagen immer: „Machen Sie mit Hypnose das, was Sie auch ohne machen.“, erklärt Dr. Marco Klop, Anästhesist und Psychotherapeut an der ZithaKlinik und Vorsitzender des Instituts Milton H. Erickson in Luxemburg. Ob in der Chirurgie, Pädiatrie, Suchtmedizin oder Psychologie, dieses ergänzende Werkzeug kann in einer Vielzahl medizinischer Bereiche zum Einsatz gebracht werden. Sie wird immer häufiger von Medizinern zur Linderung von Schmerzen und Ängsten bei medizinischen Eingriffen oder prä- und postoperativen Beratungen eingesetzt. So kann zum Beispiel Hypnose - mit der Zustimmung des Patienten – bei einer lokalen Anästhesie für bestimmte Schilddrüsenoperationen angewandt werden, um eine Vollnarkose zu vermeiden. „Die Hypnose schafft Ruhe, Entspannung und eine gewisse Unbeweglichkeit.In gewissen Fällen kann es auch möglich sein, dass der Patient während der Operation weniger Medikamente einnimmt.“, beschreibt Dr. Klop.

Kann man sagen, dass Hypnose in einem medizinischen Umfeld wirksam ist? 

Systematische Übersichten sind Studien, die dazu dienen, die Bedeutung der Ergebnisse mehrere Forschungsstudien zu einem bestimmten Thema zu überprüfen. Die beiden jüngsten (2015 - 2016) Veröffentlichungen bezüglich der Wirksamkeit der Hypnose bestätigen, dass diese Praxis bei medizinischen Eingriffen tatsächlich wirksam ist, um Schmerzen und Angst des Patienten zu verringern. Diese Praxis hat sich auch bei der Verringerung der Symptome des Reizdarmsyndroms als wirksam erwiesen.

Jedoch verweisen diese Übersichten auch auf häufige, methodische Probleme und schließen damit viele Studien zu anderen Themen, z. B. Raucherentwöhnung, Wehen und Entbindung, aus. Viele dieser Studien werden an einer relativ kleinen Anzahl von Personen und in einem sehr spezifischen Zusammenhang durchgeführt. Daher kann die Bedeutung der Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit der Hypnose in einer bestimmten Situation nicht als erwiesen angesehen werden und weitere Studien sind erforderlich, um zu einer Schlussfolgerung zu gelangen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass eine Studie nicht sorgfältig durchgeführt wurde, sondern dass die Ergebnisse mit größeren Anzahl von zufällig ausgewählten Personen bestätigt werden sollten und dass die häufig an den analysierten Kontext gebundenen Bewertungskriterien verfeinert und homogenisiert werden sollten, um jedes Risiko der Verzerrung zu vermeiden.

Warum ist es so schwierig, die Wirksamkeit von Hypnose zu bewerten? 

Bei der Bewertung der Wirksamkeit der Hypnose müssen Daten berücksichtigt werden, die manchmal schwer messbar sind, wie beispielsweise die Art und Weise, wie der Anwender die Hypnose ausführt oder wie sich der Patient fühlt. Die Autoren der systematischen Übersicht von 2016 schlagen in diesem Sinne vor, qualitative und quantitative Bewertungen zu kombinieren, um die subjektiven Gefühle oder Erfahrungen der Patienten bei den Bewertungskriterien besser zu berücksichtigen.

„Bei diesen Recherchen vergleichen Wissenschaftler den hypnotischen Zustand mit einem nicht-hypnotischen oder mit einem Zustand der Entspannung und lassen den Patienten anhand einer Skala subjektiv sein Empfinden einstufen. Sie können auch die eingenommene Medikamentendosis notieren. Die Einnahme kann zum Beispiel bei der Hypnose nicht wesentlich geringer sein, aber das Gefühl des Patienten kann besser sein.“, erklärt Dr. Klop. Eine Studie von Dr. Pierre Rainville veranschaulicht diese Vorstellung von Gefühl des Patienten unter Hypnose: Personen tauchen ihre Hand in eine heiße Flüssigkeit, was ein unangenehmes Gefühl, ja sogar Schmerzen verursacht. Unter Hypnose empfinden die Personen bei identischer Wassertemperatur weniger Schmerzen. Der Ausdruck dieser Schmerzen verändert sich auch in den verschiedenen Hirnregionen, wenn die Person unter Hypnose steht.

Die Übersicht wirft auch ein interessantes Thema auf, nämlich die Standardisierung der Praxis der Hypnose für ihre Bewertung. Das könnte tatsächliche eine Grenze darstellen, wenn man bedenkt, dass die hypnotischen Vorschläge generell je nach Anwender individuell an den Patienten angepasst sind. Sie für Patienten und Ärzte zu standardisieren, könnte die Bewertung der Wirksamkeit der Hypnose verzerren.

„Es gibt noch viel über unseren Körper zu lernen und darüber, wie unser Gehirn unseren Körper beeinflusst“, erinnert Dr. Klop. Als ergänzendes Werkzeug für medizinische Praxen erscheint die Hypnose für eine Reihe von Anwendungen vielversprechend. Die derzeit angewandten Bewertungsmethoden scheinen jedoch durch die für die Hypnose typischen Eigenschaften begrenzt zu sein. Umfassendere Studien sind daher erforderlich, um die Mechanismen dieses Bewusstseinszustands besser zu verstehen, wie auch neue Methoden zur Bewertung der Wirksamkeit.

Gehen wir einen Schritt weiter: was geschieht in unserem Körper im Hypnosezustand?

Ein Gehirn, wachsam und in Aktion 

„Hypnose ist ein natürlicher Zustand, der als vierter Bewusstseinszustand angesehen wird. Sie haben den Wachzustand, den Schlaf, den Traum und schließlich die Hypnose. Um François Roustang, einen anerkannten Psychiater, zu zitieren: Die Hypnose ist im Wachzustand das, was der Traum im Schlaf ist“, erläutert Dr. Klop. Anders ausgedrückt: Hypnose ist ein Zustand, in dem wir wacher sind. Wir haben ganz einfach Zugang zum unbewussten Teil von uns selbst.

Um dies zu überprüfen, haben Forscher eine Analyse der Hirnzonen realisiert, die in einem Hypnosezustand involviert sind und diese mit denen von Personen verglichen, die nicht unter Hypnose sind. Beiden Gruppen sollten an einen angenehmen Moment in ihrem Leben denken. Es wurde deutlich, dass die unter Hypnose aktivierten Zonen diejenigen waren, die mit Geruch, Bewegung und Sehen verbunden sind, während es sich in der Kontrollgruppe um die Bereiche handelte, die mit dem Gedächtnis verbunden sind. „Die Patienten unter Hypnose erlebten auf gewisse Weise den angenehmen Moment noch einmal, während die anderen sich auf ihre Erinnerungen beriefen.“, erläutert Dr. Klop.

Die Tiefen der Hypnose 

Allein das aufmerksame Zuhören, wenn jemand spricht, kann als sogenannte Gesprächshypnose bezeichnet werden. Die sprechende Person übt eine hypnotische Kraft auf den Zuhörer aus. Die formelle Hypnose hat mehrere Tiefen. Wenn sie tief ist, kann es zum Beispiel zu einer Katalepsie oder zum Schweben einer Hand kommen.Das ist eine spontane Reaktion unseres Körpers, der mit einer Muskelkontraktion reagiert.

Die Hypnose kann spontan sein, durch eine dritte Person oder selbst hervorgerufen werden. Ein Beispiel für spontane Hypnose ist dieses Gefühl, während einer Autofahrt für unbestimmte Zeit abgeschaltet zu haben. „Sie befinden sich in einem anderen Bewusstseinszustand. Sie haben auf die Straße geachtet, ohne dabei bewusst aufgepasst zu haben“, erläutert Dr. Klop. Bei einer herbeigeführten Hypnose bringt der Fachmann die Person durchWorte, Klang und Rhythmus seiner Stimme und seine Körpersprache in diesem Bewusstseinszustand. 

Autor: Constance Lausecker
Foto: shotshop.com

Infobox

Das Institut Milton H. Erickson Luxemburg

Das Institut Milton H. Erickson Luxemburg ist eine Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht, die medizinischen Fachkräften zertifizierte Schulungen zu Hypnosetechniken anbietet. Als Mitglied der Confédération Francophone d’Hypnose et Thérapies Brèves (CFHTB) hat sich das Institut kürzlich an einer Ausarbeitung eines Weißbuchs über klinische und therapeutische Hypnose für alle für ein besseres Verständnis, eine Anerkennung und Betreuung der Praxis beteiligt.

Vom 19. bis 22. Mai 2021 findet in Luxemburg übrigens das 12. Forum des Bunds für Hypnose und Kurztherapie statt. Weitere Informationen darüber finden Sie hier.

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