(C) Shotshop

Einmal zum Mars und zurück - macht das die Gesundheit mit? Forscher haben festgestellt: Das Immunsystem der Astronauten schwächelt während langer Weltraumreisen. Und Krankheitserreger werden aggressiver.

“Was wäre der Sinn einer Marsreise, wenn die Astronauten so krank sind, dass sie die anstehenden Untersuchungen nicht durchführen können”, fragt sich Eric Tschirhart, Professor an der Universität Luxemburg. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jean-Pol Frippiat der Universität Nancy hat er festgestellt: Im All wird die Antikörper-Produktion gestört. Es besteht also ein hohes Krankheitsrisiko.

In ihrer neuesten Studie konnten die Forscher auch beweisen, woran das liegt: Nicht etwa an der Strahlung im All oder an dem veränderten Tagesrhythmus - sondern an der Veränderung der Schwerkraft.

Ein doppelter Rückschlag für das Vorhaben, zum Mars zu fliegen

Denn in vorhergehenden Untersuchungen hatten Tschirhart und Frippiat bereits offengelegt, dass krankheitserregende Bakterien, wie z.B. Salmonellen, Escherichia Coli und Staphylokokken, während Weltraumreisen schneller wachsen und aggressiver werden. Hierzu hatten sie Tiere ins All geschickt und über 150 Studien zu Weltraumfahrten analysiert.

Schwaches Immunsystem – aggressive Krankheitserreger

Ursache für diese Veränderungen ist neben der Schwerelosigkeit auch der Stress. So wird die Reaktivierung verschiedener Viren, wie z.B. des Herpes- Virus, auf Stressfaktoren zurückgeführt.

Die lange Verweilzeit auf dem Mars würde die Astronauten zudem hohen Strahlenbelastungen aussetzen, da der Planet kein strahlenabwehrendes Magnetfeld und keine Atmosphäre besitzt. Die kosmische Strahlung erhöht einerseits signifikant das Krebsrisiko, andererseits kann sie Mutationen der Bakterien verursachen, die diesen ganz neue Eigenschaften verleihen.

Gefährliche Mutationen?

So wurden z.B. auf einer Raumstation Pilze entdeckt, welche die Fähigkeit angenommen hatten, die Plastikhüllen elektrischer Kabel zu zersetzen. Diese Eigenschaft wurde bisher nur im All gefunden und lässt vermuten, dass sich weitere, bisher unbekannte Eigenschaften entwickeln können.

Eric Tschirhart ist trotzdem der Meinung, dass eine Marsreise irgendwann möglich sein könnte. Doch vorher müsste man die bisher üblichen Behandlungsmethoden mit Antibiotika überdenken.

Autor: Jean-Paul Bertemes
Foto © Shotshop

 

Concours national Jonk Fuerscher Welche Auswirkungen hat die Wasserqualität auf aquatische Mikroorganismen?

Können sich organische Dünger auf die Luxemburger Wasserläufe auswirken? Mara Rachel Manieri, Preisträgerin des Wettbewe...

Forschungstrends Fernsteuerung aus dem Darm

Welche Perspektiven ergeben sich aus der Erforschung der Bakteriengemeinschaft auf und im Menschen? Mahesh Desai vom LI...

FNR , LIH
Gesundheit Mikroorganismen - kleine Alleskönner

Sie sind winzig klein und spielen in unserem Alltag doch eine wichtige Rolle: Mikroorganismen. Sie können zum Beispiel ...

FNR , LIST

Auch in dieser Rubrik

Bahnbrechende Entdeckung Neurodegenerative Krankheiten könnten in Zukunft durch einen Bluttest diagnostiziert werden

Forscher aus Japan und Luxemburg haben einen wichtigen Schritt zur besseren Diagnostik von Parkinson und anderen neurodegenerativen Krankheiten gemacht.

Herausragende wissenschaftliche Leistung FNR Awards 2022: Für eine mögliche neue und gezielte Therapie der Parkinson-Krankheit

Ibrahim Boussad und Rejko Krüger erhalten einen Preis für Forschung in der Präzisionsmedizin bei der Parkinson-Krankheit.

Corona-Pandemie Wie wird der Corona-Winter? Fragen an die Experten

Wir haben 4 Experten befragt, wie sie die Entwicklung der Pandemie für diesen Herbst und Winter in Luxemburg einschätzen. Hier ihre Antworten.

Nahrungsmittelallergien Wenn Essen krank macht

LIH-Wissenschaftler liefern bahnbrechende Erkenntnisse über bisher schlecht verstandene Fleischallergie

LIH