(C) Shotshop & Andy Genen
Lizzie läuft jubelnd über die Ziellinie. „Gewonnen!“ ruft sie lachend. Doch Nouga hört sie gar nicht. Er wird immer langsamer und schafft kaum die letzten Meter bis zur Ziellinie. Als er Lizzie endlich erreicht, ist er vollkommen k.o.
Nouga japst: Ich kann nicht mehr. Ich bin ganz außer Atem. Mein Herz schlägt wie wild und ich kann kaum sprechen, weil ich immer wieder Luft holen muss.
Lizzie: Nach den paar Runden bist du schon aus der Puste? Da bist du aber ganz schön aus der Übung.
Nouga ringt noch immer nach Atem: Ich muss ja auch keinen Wettkampf laufen wie du – weshalb sollte ich dann trainieren? Aber ein bisschen Sorgen macht mir das schon. Gehst du nicht gleich zu Dr. Huberty vom Institut National des Sports? Vielleicht weiß er, was mit mir los ist.
Dr. Huberty lacht als Lizzie ihm von Nouga erzählt: Besonders gut trainiert scheint dein Freund nicht zu sein. Doch mach dir keine Sorgen, der ist heute Nachmittag wieder fit. Er hat seinen Körper nur etwas überanstrengt. Deshalb schlägt sein Herz jetzt nach dem Lauf schneller. Das ist ganz normal.
Lizzie: Aber warum ringt er denn so nach Luft? Ich muss nicht so heftig atmen, dabei bin ich viel schneller gelaufen.
Dr. Huberty: Du hast in den vergangenen Wochen fleißig trainiert. Dein Körper hat sich an das Tempo angepasst. Nougas Körper aber muss sich erst noch daran gewöhnen. Während eures kleinen Wettlaufs haben seine Muskeln mehr arbeiten müssen als sonst. Dazu aber brauchten sie auch mehr Sauerstoff. Der kommt mit der Atemluft in den Körper. Über das Blut gelangt er dann dorthin, wo er gebraucht wird – zum Beispiel zu den Muskeln.
Lizzie: Deshalb also ringt er so nach Luft. Und das Herz? Warum hat das so schnell geklopft?
Dr. Huberty: Das Herz pumpt das Blut und damit den Sauerstoff durch unseren Körper. Brauchen die Zellen der Muskeln mehr Sauerstoff geben sie dem Gehirn über ein ausgeklügeltes Signalsystem ein Zeichen. Das schickt dann sofort ein anderes Signal los, das uns schließlich dazu bringt, Luft zu holen. So kommt der Sauerstoff in die Lunge und von dort über winzige Äderchen in das Blut.
Lizzie: Und warum schnappt man auch lange nach einem Lauf noch nach Luft?
Dr. Huberty: Dein Körper ist keine Maschine, er braucht immer eine gewisse Zeit, um sich anzupassen. Außerdem war Nouga wohl sehr erschrocken. Deshalb dauerte es bei ihm länger, bis er sich beruhigt hat.
Lizzie: Oh, da bin ich aber beruhigt. Ich laufe gleich los, um es ihm zu erzählen. Ich glaube, er war wirklich etwas panisch.
Autor: Corinne Kroemmer, überarbeitet: scienceRELATIONS
Illustrationen: Andy Genen
Foto: Shotshop
Infobox
Dr. Robert Huberty ist Sportmediziner und für sportmedizinische Untersuchungen zuständig. Er untersteht dem Sportministerium, ist also Beamter. Seine Arbeit besteht darin, für alle Sportler, die eine Wettkampflizenz möchten, die Eignungstests zu koordinieren.
Alle Muskeln in unserem Körper sind über Sehnen mit dem Skelett verbunden.
Der Muskel selbst besteht aus länglichen Zellen, den Muskelfasern, die zu Bündeln zusammengefasst sind. Diese Fasern können sich zusammenziehen. Dies führt dazu, dass sich der Muskel verkürzt und ein Zug auf die Sehnen entsteht. Dieser Zug bewirkt, dass die Gelenke ihre Position verändern und man sich bewegt.
Adrenalin ist ein Hormon, das unseren Körper auf eine Notsituation vorbereitet und uns in Alarmbereitschaft versetzt. Um bei Gefahr schnell handeln zu können, benötigt unser Körper viel Energie und Sauerstoff. Deshalb wirkt Adrenalin auf die Herzmuskeln und beschleunigt unseren Herzschlag. Auch die Atmung wird beschleunigt. So haben Organe in einer Notsituation ausreichend Sauerstoff zur Verfügung. Bei einem sportlichen Wettkampf gaukeln wir unserem Körper also eigentlich eine Notsituation vor.
Über die Lunge gelangt der Sauerstoff, den man mit der Atemluft aufnimmt, ins Blut. Alle Organe in unserem Körper brauchen Sauerstoff, um zu funktionieren. Das Herz pumpt das Blut durch unserem Körper. Das ist wichtig, denn mit dem Blut wird der Sauerstoff zu den Organen transportiert. Der Herzschlag sorgt also dafür, dass das sauerstoffreiche Blut in den Blutgefäßen zirkuliert und die Organe und Muskeln mit Sauerstoff versorgt, sodass sie arbeiten können.
Herz und Lunge arbeiten eng zusammen. Ist die Lunge erschöpft oder enthält die Atemluft nicht genug Sauerstoff (z.B. auf einem Berggipfel, wo es wenig Sauerstoff gibt), springt das Herz ein und schlägt schneller. So gleicht es den niedrigeren Sauerstoffgehalt aus.