(C) Andy Genen
Lizzie und Nouga sind bei Franz Clément, einem Wissenschaftler am Sozial- und Politikforschungszentrum Liser. Franz Clément forscht über Politik und Arbeit. Lizzie und Nouga wollen von ihm wissen, warum Arbeit überhaupt wichtig ist.
Franz Clément: Das ist eigentlich ganz einfach. Menschen werden für ihre Arbeit bezahlt. Denn sie machen mit ihrer Arbeit etwas, das andere Menschen brauchen und für das sie bezahlen. Jemand der zum Beispiel in einer Autofabrik arbeitet, baut ein Auto. Das Auto wird verkauft. Deshalb bekommt der Arbeiter Geld, mit dem er sich selbst wieder etwas kaufen kann.
Lizzie: Ah, ich verstehe. Mit dem Geld, mit dem das Auto bezahlt wird, wird dann die Arbeit bezahlt. Und damit kann der Arbeiter dann Lebensmittel kaufen, Schulsachen für seine Kinder oder auch in den Urlaub fahren? Dadurch verdienen dann auch wieder andere. Nennt man das dann Wirtschaft?
Franz Clément: Ganz genau. Früher gab es das auch schon. Damals wurden aber Dinge, die man haben oder abgeben wollte, getauscht: zum Beispiel eine Kuh gegen Holz oder Eier gegen Milch. Heute bezahlen wir mit Geld.
Nouga: Zum Beispiel den Eintritt zum Fußballspiel – da kann ich ja schlecht mit Eiern bezahlen. Aber warum kostet das überhaupt Geld? Ich bekomme dafür ja gar nichts und schaue bloß zu.
Franz Clément: Weil sie etwas machen, das dich so sehr interessiert, dass du bereit bist, dafür Geld zu bezahlen. Außerdem wollen die Fußballspieler ja auch bezahlt werden. Und natürlich auch all die anderen Menschen, die für und in einem Fußballverein arbeiten: die Trainer, der Platzwart, Ärzte und auch die Ordner, die bei einem Spiel aufpassen, dass sich die Fans nicht streiten.
Lizzie: Also arbeiten die Menschen nur, um Geld zu verdienen?
Franz Clément: Im Grunde ja, aber Arbeit kann auch Spaß machen.
Autor: Sven Hauser, überarbeitet scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen
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Forschung gibt es in Luxemburg erst seit 25 Jahren. Die Universität ist sogar erst 12 Jahre alt. Früher mussten deshalb junge Luxemburger, die studieren wollten, ins Ausland gehen. Heute kommen Studenten und Forscher aus der ganzen Welt, um in Luxemburg zu studieren und zu arbeiten. Forschung und Entwicklung sind für Luxemburg sehr wichtig. Die Universität ist ein bedeutender Arbeitgeber geworden. Ganz anders vor 150 Jahren. Damals sind viele Menschen aus Luxemburg weggezogen, zum Beispiel nach Amerika. Warum? Weil es bei uns nicht genug Arbeit gab. Fünfzig Jahre später machten dann die Stahlfabriken auf und Menschen – vor allem aus Italien und später aus Portugal – kamen hierher, um zu arbeiten. Menschen gehen also dorthin, wo Arbeit ist – und helfen mit, dass ein Land reich werden kann.
In der Steinzeit haben die Menschen noch getauscht. Das heißt, eine Ware wurde mit einer anderen Ware bezahlt. Und gekauft wurde auch nur, was man wirklich brauchte und was man nicht selbst hatte. Wenn zum Beispiel ein Bauer ein Schwein schlachtete, dann wurde das Fleisch erst einmal dazu verwendet, die eigene Familie zu ernähren. Was übrig blieb, wurde dann getauscht gegen Dinge, die der Bauer nicht selbst hatte. Das ging so lange gut, wie die Menschen immer am gleichen Ort – unter sich – blieben. Irgendwann fingen sie dann an, umher zu wandern und sich für andere Dinge zu interessieren. Tauschen allein reichte da nicht mehr, und das Geld wurde erfunden.