
(C) CRP Henri Tudor
Nach Ansicht von Djamel Khadraoui stellen die überhöhten Kosten von Elektroautos und die geringe Reichweite der Batterien derzeit noch psychologische Hürden für eine allgemeinere Einführung dieser Autos dar.
Die Vorteile des Elektroautos liegen auf der Hand: Sein CO2-Ausstoß ist geringer und es ist leiser als ein herkömmliches Auto. In Luxemburg sind zurzeit etwa 300 Elektro- oder Hybridautos zugelassen. Schätzungen gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2020 auf 40 000 steigen wird, was 10 % des Fahrzeugbestands in Luxemburg ausmachen würde. Dies setzt aber voraus, dass die notwendige Infrastruktur bereitgestellt wird.
Das ist eines der Ziele des Innovationsprogramms MOBILITY des Centre de Recherche Public Henri Tudor (CRP-HT). Das von Dr. Djamel Khadraoui geleitete Programm umfasst Forschungsstudien und Pilotprojekte, die darauf abzielen, unterschiedliche Lösungen für elektrische Mobilität auf nationaler und internationaler Ebene einzuführen und zu erproben.
Das Elektroauto für Carsharing
Im Rahmen des Projekts ZAC-eMovin haben die beteiligten Partner in drei Gewerbegebieten Ladestationen aufgestellt. Zusätzlich stellen sie eine Elektroautoflotte bereit, die von Personen, die in diesem Gewerbegebiet arbeiten, für Berufsfahrten oder sogar für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz genutzt werden kann.
Über einen Bordcomputer werden technische Fahrdaten wie die verbrauchte Energiemenge oder die zurückgelegte Entfernung erfasst. Außerdem werden Benutzer nach ihrem Verhalten befragt, um den Service an ihre Bedürfnisse anpassen zu können.
Andere Projekte zielen darauf ab, einen Elektro-Carsharing-Service in der Nordstad zu erproben. Oder ein Konzept für nachhaltige grenzüberschreitende Mobilität zu entwickeln. Oder ein gesamteuropäisches Netz aus Ladestationen einzurichten.
Wie geschieht der Ladevorgang?
„Untersuchungen haben gezeigt, dass 90 % der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz durchgeführt werden“, sagt Djamel Khadraoui. Das Laden funktioniert aber nicht mit einer normalen Steckdose. Man muss sich beim Energieversorger vergewissern, dass die speziellen Steckdosen gesichert und auf die Fahrzeugleistung abgestimmt sind. Dann muss man darauf achten, dass Kabel mit dem geeigneten Widerstand verwendet werden. „Die Behandlung dieser Sicherheitsfragen steht ebenfalls im Mittelpunkt unserer Versuchsprojekte“, so Djamel Khadraoui.
Die Herausforderungen bis 2020 und darüber hinaus
Nach Ansicht von Djamel Khadraoui stellen die überhöhten Kosten von Elektroautos und die geringe Reichweite der Batterien derzeit noch psychologische Hürden für eine allgemeinere Einführung dieser Autos dar. Die Batterie eines Elektro-Kleinwagens reicht im Schnitt nur für 140 km.
Nach 2020 wird das Hauptproblem in der Versorgung mit erneuerbarer Energie zu konkurrenzfähigen Preisen liegen. „Es kostet heute im Schnitt vier Mal weniger, ein Elektroauto zu laden, als ein Benzinauto zu betanken“, betont Djamel Khadraoui. Die Idee der Projekte des CRP-HT beruht darauf, das Elektroauto als Baustein eines nachhaltigen Verkehrssystems, das unsere Städte leiser und sauberer machen wird, zu testen und zu fördern.
Autor: Michèle Weber
Photo © CRP Henri Tudor