(C) Shotshop & Andy Genen

„Iss Obst! Und lass dein Gemüse nicht liegen!“ Lizzie stöhnt genervt, als ihre Mutter sie mal wieder ermahnt. Vitamine sind gesund, das weiß Lizzie. Was es damit genau auf sich hat, kann Torsten Bohn erklären. Er forscht am Luxembourg Institute of Science and Technology über unsere Nahrung.

„Vitamine sind Moleküle, also Teilchen, die so klein sind, dass man sie nur mit speziellen Mikroskopen erkennen kann“, sagt Bohn. „Unsere Welt besteht ja aus chemischen Elementen wie Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff oder Stickstoff. Diese Elemente bestehen aus Atomen. Und mehrere Atome bilden ein Molekül – zum Beispiel ein Vitamin.“

 Torsten Bohn zeigt auf ein Bild, das in seinem Labor an der Wand hängt. „Hier seht ihr die 13 Vitamine, die es gibt“, sagt er. Die sind alle sehr unterschiedlich, keins sieht aus wie das andere. „Man kann sie aber in zwei Gruppen unterteilen: die wasserlöslichen und die fettlöslichen.“

Das hat Nouga schon einmal gehört: „Wenn etwas wasserlöslich ist, kann man es gut im Wasser auflösen. Das verrät ja schon der Name. Bei fettlöslichen Dingen geht das aber nur schlecht. Sie brauchen Fett, um sich aufzulösen, oder?“ Der Wissenschaftler nickt. „Erst wenn die Vitamine aufgelöst sind, also in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt sind, kann der Körper sie überhaupt nutzen. Das geschieht etwa im Magen und im Darm während der Verdauung. Von dort aus gelangen die wasserlöslichen Vitamine ins Blut und die fettlöslichen in eine andere Transportflüssigkeit des Körpers, die Lymphe. Blut und Lymphe bringen die Vitamine dahin, wo sie benötigt werden.“

Winzige Helfer

Unser Körper braucht Vitamine, sie sind lebensnotwendig. Man sagt: Sie sind essenziell. Sie helfen dem Körper bei vielen wichtigen Dingen. Mithilfe von Vitamin D werden zum Beispiel Knochen fest. Es hilft dabei, ein wichtiges Baumaterial für Knochen über den Darm aufzunehmen: Kalzium. Vitamin D ist nötig, um ein Eiweiß zu bilden, das das Kalzium bindet.

„Unser Körper kann die meisten Vitamine gar nicht oder nicht in ausreichenden Mengen  herstellen“, sagt der Forscher. „Aber es gibt sie ja in Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und anderen Lebensmitteln. Wenn wir davon etwas essen oder als Saft trinken, kriegt unser Körper die Vitamine, die er braucht.“

Das bedeutet nun nicht, dass man nur Obst oder massenweise Gemüse essen soll – besser ist eine ausgewogene Ernährung.

Also nicht zu viel von einer Sache, sondern von allem etwas. Auch Fisch und Fleisch enthalten Vitamine. In Nüssen und Vollkornbrot ist Vitamin B3 und in Äpfeln, Orangen und gelben Paprika Vitamin C. Das ist wichtig für unsere Abwehrkräfte. Zusammen mit Vitamin E macht es zum Beispiel Stoffe unschädlich, die unsere Zellen angreifen.

„Was passiert, wenn ich zu viele Vitamine esse?“, will Nouga wissen. „Einige Vitamine kann der Körper speichern“, sagt Torsten Bohn. „Benötigt er so ein Vitamin, hat er es schnell da.“ Das geht aber nicht mit allen Vitaminen. Vor allem wasserlösliche Vitamine wie das Vitamin C kann der Körper kaum speichern. Was er davon nicht sofort braucht, scheidet er wieder aus, zum Beispiel mit dem Urin. „Deswegen ist es so wichtig, dass man regelmäßig frisches Obst und Gemüse isst“, sagt der Experte. „Dann bekommt der Körper genug Vitamine.“

Autor: scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen
Foto: HASLOO/Shotshop

Infobox

Seefahrerkrankheit Skorbut

Wenn der Körper nicht genug Vitamine hat, kann er krank werden. Vitamin C zum Beispiel ist auch wichtig für unser Bindegewebe wie Knorpel oder das Zahnfleisch. Früher wussten das die Menschen aber noch nicht. Deswegen bekamen früher Seefahrer, die monatelang auf Schiffen unterwegs waren und die kaum frisches Obst und Gemüse aßen, Zahnfleischbluten. Oft schmerzten auch ihre Gelenke. Sie hatten die „Seefahrerkrankheit“. Man nennt die auch Skorbut. Heute gibt es die aber kaum noch – die Menschen essen gesünder, können Essen in Kühlschränken aufbewahren und so sogar auf See Vitamine aufnehmen.

Möhren sind gut für die Augen

Man hört ja oft: Mohrrüben sind gut für die Augen. Aber warum? In Karotten und anderen farbigen Gemüsen ist oft Provitamin A drin, die Vorstufe vom Vitamin A. Sie gehören zu den Karotinoide. Das sind Farbstoffe, die zum Beispiel Karotten orange und  Tomaten rot färben. Der Körper kann das Provitamin A spalten. So entsteht daraus Vitamin A. Das wiederum ist wichtig für die Netzhaut, also die hintere Schicht im Inneren des Auges mit den Sehzellen. Wenn man nicht genug Vitamin A hat, kann man nachts schlechter gucken. Übrigens: Vitamin A, in bereits „fertiger“ Form, gibt es auch in Fleisch und Milchprodukten.

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