© scienceRELATIONS

Video-Portrait von Prof. Jens Kreisel (auf Englisch)

Die besten Forscher der Welt nach Luxemburg locken – das ist das Ziel des Förderprogramms PEARL des Fonds National de la Recherche (FNR). Mit bis zu 5 Millionen Startkapital über 5 Jahre ist das sehr attraktiv. 

Professor Jens Kreisel kam 2013 als FNR PEARL Chair ans Luxemburg Institute of Science and Technology (LIST). Dort leitete er seitdem ein Team von 20 Wissenschaftlern, die neue Materialien mit besonderen Eigenschaften untersuchen.

Durch Druck entsteht Elektrizität

Darunter sind kristalline Feststoffe oder dünne Filmschichten, die z.B. Druck blitzschnell in Elektrizität verwandeln können – sogenannte piezo-elektrische Materialien. Solche Materialien befinden sich heute bereits in Airbags oder Kerzenanzündern.

Andere Beispiele sind Materialien, die z.B. eine elektrische Spannung erzeugen, wenn Sie Licht ausgesetzt werden, oder ihre Temperatur wechseln, wenn sie in ein elektrisches Feld geraten. Die Materialien haben alle etwas gemeinsam: sie verwandeln eine Form von Energie in eine andere.

“Wir arbeiten an etwas, das sonst niemand macht.“

Jens Kreisel beschreibt die Einzigartigkeit der Arbeit seines Teams: “Wir arbeiten an etwas, das sonst niemand macht. Wir beleuchten ein Material mit Licht und verformen es gleichzeitig. Dadurch kombinieren wir Piezo-Effekte mit Licht-Effekten und erzeugen so Photo-Piezo-Effekte. Wir kombinieren zwei physikalische Eigenschaften, was sehr spannend ist und neue Möglichkeiten eröffnet, die wir weiter erforschen.”

Von Erfolg gekrönt

Die Forscher um Jens Kreisel sind dabei auf dem richtigen Weg. Schon bevor Jens Kreisel nach Luxemburg kam war er ein international anerkannter Wissenschaftler in seinem Gebiet (mehr zu seinem Werdegang in der Infobox).

Diesen Erfolg hat er auch in Luxemburg weiter genießen können. Neben den 5 Millionen Euro Fördergeldern, die die Arbeitsgruppe über das PEARL-Programm des FNR erhalten hat, erlang Jens Kreisel auch zahlreiche andere Fördermittel von anderen Institutionen oder der Industrie.

Am 1. September 2018 übernimmt Jens Kreisel den Posten des neuen Vize-Präsidenten für Forschung an der Universität Luxemburg. Seine Arbeitsgruppe am LIST, die mittlerweile grösser als geplant ist, wird weiter autonom funktionieren und nach neuen Materialien mit neuen, nützlichen Eigenschaften suchen.

Autor: Michèle Weber (FNR)
Video: scienceRELATIONS

Infobox

Zur Person

Jens Kreisel wuchs in Dortmund (D) auf und studierte Physik in Deutschland und Frankreich. 1999 hat er seine Doktorarbeit in der Materialforschung am Institut Polytechnique de Grenoble (F) abgeschlossen. Danach war er Post-doc in Oxford bevor her 2009 Forschungsdirektor am „Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Grenoble wurde. Bevor er 2013 wissenschaftlicher Direktor der Materialforschungsabteilung am damaligen CRP-Gabriel Lippman in Luxemburg wurde, verbrachte Jens Kreisel noch das akademische Jahr 2011/12 als Gastprofessor an der University of Warwick (GB).

Auch interessant

Ultraleicht und extrem belastbar Entwicklung und Erprobung neuer Strukturen für Bauteile in der Luft- und Raumfahrt

Je schwerer ein Produkt für den Weltraum ist, desto teurer ist auch der Transport. Genau dort setzt das neue gemeinsame ...

Forschung am LIST: Wie sieht die Zukunft aus? Plasma: Der vierte Aggregatszustand und seine Einsatzmöglichkeiten

Mit Hilfe von Plasma lassen sich Materialien mit besonderen Eigenschaften ausstatten. Was dabei alles möglich ist, erklä...

Forschung am LIST: Wie sieht die Zukunft aus? Das Smartphone von morgen: Nicht nur sehen und hören, sondern auch fühlen

LIST-Materialforscher Emmanuel Defay forscht gemeinsam mit Kollegen an sogenannten piezoelektrische Anwendungen, mit den...

Auch in dieser Rubrik

Herausragende Doktorarbeit FNR Awards 2023: Für eine neue Theorie über die Thermodynamik chemischer Motoren

Emanuele Penocchio erhielt einen Preis für seine Doktorarbeit, in der er molekulare Prozesse in Zellen aus der Perspektive der Thermodynamik beschreibt.

Nobelpreise 2023 Chemie-Nobelpreis: Auch in Luxemburg wird an Quantenpunkten geforscht

Der theoretische Physiker Thomas Schmidt der Universität Luxemburg über die Bedeutung des diesjährigen Nobelpreises und seine eigene Forschung zu Quantenpunkten.

Nobel Prizes 2023 Nobel prize in physics: Research from Luxembourg connected to experiments with short pulses of light

The research of Prof. Daniele Brida from the University of Luxembourg is very connected to the topic of this year's Nobel Prize in Physics awarded today.

EIN interview mit Prof. Alexandre Tkatchenko Rätselhaftes Universum: Ein neuer Ansatz, um dunkle Energie zu verstehen

Prof. Alexander Tkatchenko von der Universität Luxemburg adressiert eines der größten Rätsel der Physik: das Geheimnis der dunklen Energie.