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Arbeitsmarktforscher aus der Großregion – für die Großregion

Luxemburg wird sich in den kommenden Jahren wandeln. Das betrifft auch den Arbeitsmarkt. Eine Arbeitsmarktpolitik in die Wege zu leiten, die diesem Wandel gerecht wird, ist eine zentrale politische Herausforderung. Um nachhaltige Maßnahmen in die Wege leiten zu können, bedarf es hieb- und stichfester Erkenntnisse, sprich: fundierter Forschungsergebnisse. Rund zehn Wissenschaftler beobachten deshalb am Sozial- und Politikforschungszentrum CEPS Belval den Luxemburger Arbeitsmarkt.

Veränderungen benennen – Trends ableiten

Geleitet wird die Abteilung „Arbeitsbeziehungen und Beschäftigungspolitik“ seit 2011 von Franz Clément. „Beobachten“ ist dabei ein relativer Begriff, wie der 43jährige erläutert. Die tägliche Arbeit geht weit über die Erhebung von Daten und das Zusammentragen von Fakten hinaus: „Unsere Aufgabe besteht darin, Veränderungen des Arbeitsmarktes zu benennen und Trends abzuleiten“, so Franz Clément. Dabei, so der promovierte Sozialwissenschaftler weiter, bedeute Arbeitsmarkt in Luxemburg immer auch: Großregion.

Großregion ist Kernelement der Arbeit

Die Großregion hat Franz Clément sozusagen im Blut – und zwar seiner Herkunft und seiner Ausbildung nach (siehe hierzu Infobox). Und sie ist Kernelement seiner Arbeit: „Wir erarbeiten z.B. für den European Employment Service (Eures) regelmäßig Information über den Arbeitsmarkt in Luxemburg und der Großregion, die sich v.a. an die Grenzgänger richten“, so Franz Clément.

Praxisnähe und reger Austausch

Außerdem stünden er und seine Mitarbeiter in ständigem Kontakt mit den zuständigen Ministerien, wo die Forschungsergebnisse auch Eingang in Arbeitsmarktprogramme finden, sprich: in die Praxis umgesetzt werden: „Darüber hinaus sind wir auch bei Kongressen präsent und organisieren selbst Konferenzen, um so einen regen und konstruktiven Austausch zu gewährleisten.“

Trends: Mehr Unternehmen aus Zukunftsbranchen und mehr Flexibilisierung

Mitzuteilen gibt es bei solchen Anlässen gegenwärtig viel. Denn der Arbeitsmarkt in und um Luxemburg befindet sich laut Franz Clément zurzeit im Umbruch. So würden einerseits künftig mehr und mehr neue Unternehmen aus Zukunftsbranchen nach Luxemburg kommen, andererseits würden die Vertragsverhältnisse immer flexibler: „Ein Trend ist zum Beispiel, dass auch mehr und mehr in Luxemburg ansässige Arbeitnehmer in Zeitarbeitsverhältnissen ihr Geld verdienen.“

Hoffnung durch Aus- und Weiterbildung

Dennoch, so Franz Clément, wird das Land auch weiterhin Arbeitsplätze schaffen, nur eben differenzierter. So werde der Finanzsektor mehr und mehr von der klassischen Banken- und Versicherungsstruktur hin zu einem multiplen Angebot migrieren. Andererseits würden neue, anders geartete Jobs – z.B. rund um den Bereich Forschung und Bildung - entstehen. In jedem Falle sei Luxemburg für den Wandel gerüstet.

International gut aufgestellt

Denn mit seinem steuerliche Umfeld, den geringen Lohnnebenkosten sowie seiner Internationalität ist Luxemburg nach Meinung Franz Cléments im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt. Ein weiterer Pluspunkt in diesem Kontext sei auch die Größe des Landes, die es erlaubt, dass politische Visionen schneller und in Konsens umgesetzt werden können.

Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg

Letzteres führe eben auch dazu, dass die Forschungsergebnisse des CEPS mitunter schnell zu  konkreter Politik werden. Im Focus steht dabei seit geraumer Zeit das Thema Fort- und Weiterbildung; ein Schlüssel zur Zukunft, wie Franz Clément unterstreicht: „Der Arbeitsmarkt von morgen bringt eine Nachfrage nach noch besser und vor allem noch spezifischer ausgebildeten Mitarbeitern mit sich.“

Autor: Sven Hauser

Photo © CEPS/Instead

Infobox

Großregion im (akademischen) Blut

 

Geboren nahe Virton/Belgien, studierte Franz Clément zunächst Politikwissenschaften in Louvain-la-Neuve, um später in Nancy ein weiteres Diplom in Arbeitswissenschaften abzulegen. Vor zwei Jahren schließlich erlangte er den Doktortitel mit einer Arbeit über das Luxemburger Tripartite-System. Parallel zu seiner steten akademischen Weiterentwicklung arbeitet Franz Clément seit 1996 hauptberuflich beim CEPS.

 

Transparente Information

 

Die Erkenntnisse der Forscher des CEPS sind der Öffentlichkeit zugänglich. So werden Forschungsergebnisse regelmäßig auf internationalen Konferenzen präsentiert. Außerdem werden die neuesten Entwicklungen rund um grenzüberschreitende Arbeitsverhältnisse regelmäßig in den cahiers transfrontaliers veröffentlicht (www.eureslux.org

 

Wissenschaftliche Methode

 

Die Frage – Wie sieht der Arbeitsmarkt von morgen aus? Welche Branchen werden sich ändern, welche werden sich entwickeln? Was sind die Anforderungen an Arbeitnehmer?

Die Analyse – Daten erheben zu Themen wie: wie hoch ist die Bedeutung von Zeitarbeit, und wer arbeitet in Zeitarbeit? Veränderungen analysieren und Trends benennen.

Das Resultat: Die Arbeitsverhältnisse werden flexibler, die Nachfrage nach gut und spezifisch aus- und weitergebildeten Arbeitskräften wird weiter steigen.

 

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