(C) Michel Brumat / University of Luxembourg
Freude an der Universität Luxemburg über einen Meilenstein in der technischen Ausstattung: Seit einigen Monaten ist in den Laboren der Forscher auf Campus Limpertsberg ein besonderes Konfokalmikroskop der neuesten Generation im Einsatz, das in erster Linie Beobachtungen in lebenden Zellen dient.
Die Kerntechnologie kommt aus Japan; das komplexe System aus verschiedenen Modulen wurde individuell nach den Bedürfnissen der Luxemburger Forscher zusammengestellt. Mikroskope in dieser Konfiguration und Vielseitigkeit gibt es weltweit nur wenige.
Diese leistungsfähige Spitzentechnologie soll die Wissenschaftler der “Life Sciences Research Unit” der Universität in der Krebsforschung unterstützen. Auf Initiative von Prof. Evelyne Friederich konnte das Gerät im Wert von fast 700 000 Euro mit Hilfe einer groβzügigen Förderung durch die „Fondation Cancer“ angeschafft werden.
Was ist ein Konfokalmikroskop?
Ein Konfokalmikroskop ist ein spezielles Lichtmikroskop, das Präparate in Schichten einer Dicke von weniger als ein Tausendstel Millimeter aufnimmt. Das Gerät funktioniert also nach einem ähnlichen Prinzip wie ein Computertomograph im Krankenhaus, jedoch mit einer wesentlich höheren Auflösung. Präparate sind zum Beispiel Krebszellen, in denen kleine Strukturen - sozusagen die Organe der Zelle oder deren Bausteine - durch fluoreszente Moleküle markiert und mittels Laserlicht selektiv zum Leuchten angeregt werden.
Bewegungen und Interaktionen in der lebenden Zelle beobachten mit dem Ziel, neue Medikamente zu entwickeln
"Durch Markierung unterschiedlicher Moleküle mit verschiedenen Farben ist es möglich, Bewegungen und Interaktionen in der lebenden Zelle zu beobachten. Dies ist ein wertvolles Werkzeug, wenn es zum Beispiel darum geht, neue Medikamente zu entwickeln", erläutert der Biologe und Mikroskopie-Experte Dr. Andreas Girod. Abhängig von der Anwendung kann das System mehrere hundert Bilder pro Sekunde aufnehmen; gleichzeitig ist die Technik sehr schonend für die Zellen. „Das ermöglicht eine Langzeitbeobachtung empfindlicher zellulärer Prozesse wie etwa der Zellteilung“, so Dr. Girod.
Die wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Luxemburg verbessern
In den Lebenswisssenschaften und besonders in der Krebsforschung gilt die Mikroskopie als Schlüsseltechnologie. “Wir brauchen ein solches Mikroskop-System, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Luxemburg zu verbessern. Auch werden Luxemburger Forschungsgruppen so noch attraktiver für internationale Zusammenarbeit", unterstreicht Prof. Dr. Iris Behrmann, Leiterin der “Life Sciences Research Unit”; “wir sind der Fondation Cancer für die konsequente Unterstützung unserer Forschung sehr dankbar."
© Foto: Michel Brumat / Université du Luxembourg
Infobox
Die “Life Sciences Research Unit” der Universität Luxemburg konzentriert sich in ihrer Forschung auf die Kombination molekularer, zellulärer und computergestützter Forschungsansätze, um das Funktionieren von Zellen und so die Entstehung von Krebs und Entzündungskrankheiten besser zu verstehen. Die im Jahr 2006 gegründete Forschungseinheit zählt heute 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere Informationen unter http://bio.uni.lu