Steve Gerges, FNR

Bisher wurden in Luxemburg über 80% der erwachsenen Bevölkerung geimpft und es haben sich auch über 100.000 Personen infiziert. Wir haben die Zahlen miteinander verglichen. Wo sind bisher mehr Komplikationen aufgetreten: Nach der Impfung oder nach der Infektion?

In unserem Video haben wir hierzu die offiziellen Zahlen miteinander verglichen und diese jeweils auf 100.000 Menschen hochgerechnet, um sie besser miteinander vergleichen zu können.  

Da ein Video sehr kurz ist und nicht alle Hintergrundinformationen mitgeliefert werden können, finden Sie in diesem Begleitartikel die Hintergrundinformationen zu den kurzen Sätzen des Videos. 

„Langfristig werden wir alle mit SARS-CoV-2 in Kontakt kommen.“

Mittlerweile ist klar, dass SARS-CoV-2 nicht vollständig ausgerottet werden kann und dass es sich weiterhin endemisch verbreiten wird. Darüber hinaus werden die Präventionsmaßnahmen mit dem Ende der Pandemie abnehmen, und die Infektiosität des Virus hat mit den neuen Alpha-, Delta- und Omikron-Varianten zugenommen. Es ist daher fast unvermeidlich, dass jeder früher oder später mit dem Virus in Kontakt kommt, und viele von uns werden dies mehrmals tun.

„Für die Erstimmunisierung haben wir die Wahl: entweder Infektion oder Impfung.“

Eine erste Abwehr oder Immunität gegen das Virus wird entweder durch den Impfstoff erreicht, der den Körper dazu bringt, sich gegen das Virus zu verteidigen, oder durch eine Infektion, die eine Immunantwort auslöst.

„Wir vergleichen hier die Risiken für 100.000 Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren, und 100.000 Personen, die geimpft sind.“

Wir stützten uns auf die Daten des Ministeriums für Gesundheit über die Anzahl der Personen in Luxemburg, die sich infiziert haben, ins Krankenhaus eingeliefert wurden oder an Covid-19 verstorben sind, sowie auf den letzten Bericht über die Überwachung der Nebenwirkungen von Impfstoffen. Wir haben die tägliche kumulierte Anzahl der Personen im Krankenhaus und auf der Intensivstation durch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer (10 bzw. 13 Tage) geteilt. Die Zahlen beziehen sich auf den 29. November 2021 und wurden zur Berechnung der Anteile für eine Population von 100.000 Personen verwendet. (Wir sind uns bewusst dass sich die Dynamik derzeit mit Omikron verändert. Wir konnten aber für diesen Vergleich nur auf bestehende Zahlen aus der Vergangenheit zurückgreifen.)

Wir sind davon ausgegangen, dass die Geimpften im Durchschnitt zwei Impfdosen (eine Dosis im Falle des Impfstoffes von Janssen) erhalten haben, wobei einige bereits einen Booster erhalten haben und andere nur die erste Dosis.

Die luxemburgische Arzneimittelbehörde berichtete über 125 Krankenhauseinweisungen, 18 lebensbedrohliche Gesundheitsprobleme und 11 Todesfälle nach der Impfung. Es muss betont werden, dass es sich hierbei nur um Meldungen handelt, ohne dass nachgewiesen werden konnte, dass der Impfstoff diese Probleme verursacht hat. Krankenhausaufenthalte und sogar Todesfälle treten zwangsläufig auf, wenn man eine sehr große Population beobachtet, unabhängig davon, ob sie geimpft ist oder nicht. Große epidemiologische Studien, wie die der US-amerikanischen CDC mit 180 Millionen geimpften Personen, ergaben keinen Anstieg der Sterblichkeit bei diesen Personen.

Die Anzahl der Fälle von Myokarditis und Thrombose, die in Luxemburg nach einer Impfung auftraten, ist zu gering, um eine zuverlässige Statistik zu erstellen. Wir haben daher die Ergebnisse mehrerer wissenschaftlicher Studien verwendet: Risks of myocarditis, pericarditis, and cardiac arrhythmias associated with COVID-19 vaccination or SARS-CoV-2 infection; Myocarditis after vaccination against covid-19; Safety of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine in a Nationwide Setting; und Cerebral Venous Sinus Thrombosis in the US Population, After Adenovirus-Based SARS-CoV-2 Vaccination, and After COVID-19.

„Eine Infektion mit SARS-CoV-2 verursacht Gesundheitsrisiken, die – mindestens – hundertfach größer sind als die einer Impfung.“

Jedes Land weist unterschiedliche Zahlen für die Covid-19-Sterblichkeit, die Hospitalisierungsrate oder die Nebenwirkungen nach einer Impfung auf. Zum Beispiel lag der Anteil der positiv getesteten Personen, die nach einer Covid-19-Infektion verstarben, in Luxemburg bis Ende November 2021 bei 0,98 %, in Frankreich bei 1,55 % und in Deutschland bei 1,73 %. Die Größenordnung bleibt jedoch ähnlich und entspricht einem Risiko von Krankenhausaufenthalten, sehr schweren Gesundheitsproblemen oder Tod, das hundert- oder sogar tausendfach höher ist als nach einer Impfung. Dies wie gesagt mit den bisherigen Werten, v.a. der Ursprungsvariante, Alpha und Delta. Die Werte für Omikron sind hier noch nicht enthalten. 

„Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Infektion Komplikationen auftreten, hängt stark vom Alter und anderen Anfälligkeitsfaktoren ab.“

Alter, Diabetes, Asthma und andere Vorerkrankungen sind stark mit einem erhöhten Sterbe- oder Hospitalisierungsrisiko nach einer Covid-19-Infektion verbunden, wie große Studien wie Factors associated with COVID-19-related death using OpenSAFELY und The isolated effect of age on the risk of COVID-19 severe outcomes: a systematic review with meta-analysis zeigen.

„Wir wissen noch nicht, in welchem Ausmaß Omikron oder mögliche künftige Varianten die Risiken einer Infektion verändern werden.“

Es zeigt sich immer klarer, dass die Omikron-Variante weniger virulent ist als die vorherigen Varianten. Dies liegt aber zum Teil auch an einem Effekt der zunehmenden Immunität der Bevölkerung aufgrund von Impfungen oder einer vorherigen Infektion.

Es ist möglich, dass eine neue Variante dominant wird. Sie könnte dann weniger oder stärker virulent sein als Omikron. Da das Virus sich weiterverbreitet ehe die Menschen schwer krank werden, ist es kein Selektionsvorteil ob eine neue Varuiante virulenter wird oder nicht. 

Für einen detaillierteren Vergleich der Risiken von Covid-19 und der Impfung siehe unseren früheren Artikel:

Autor: Daniel Saraga (Saraga Communications)
Editor: Jean-Paul Bertemes (FNR)
Übersetzung: Nadia Taouil (t9n)

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