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Im Jahr 2022 gab es in Luxemburg vier Petitionen1 für eine Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt. Zwei davon waren für die Einführung einer 4 Tage Woche und die anderen beiden für eine 35 Stunden Woche, sprich einer klassischen Arbeitswoche mit 7 anstatt 8 Stunden pro Tag.

In der Diskussion um die Einführung kürzerer Arbeitszeiten werden oft das persönliche Wohlbefinden, mehr Geschlechtergerechtigkeit, der digitale und technische Fortschritt und oder auch der Klimawandel als Argumente aufgeführt. Wie belastbar sind diese Argumente? Was spricht trotzdem immer noch gegen verkürzte Arbeitsmodelle? Und welche Herausforderungen birgt die sozioökonomische Situation in Luxemburg?  

Vor kurzem haben Forscher des Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) und der Universität Luxemburg eine Studie zu diesem Thema vorgestellt2. Die Studie3, die das Arbeitsministerium nach einer Debatte in der Abgeordnetenkammer in Auftrag gegeben hatte, stellt eine wissenschaftliche Analyse der Theorie und einzelner Fallbeispiele aus anderen Ländern dar, unter Betracht des luxemburgischen Kontexts.

In diesem Artikel fassen wir einige (nicht alle!) Erkenntnisse aus dieser Studie sowie aus unserer eigenen Recherche zum Thema zusammen.

Unser Fazit vorab: Das Thema ist sehr komplex; der Teufel steckt im Detail. Eine 35-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt kann Vorteile für Arbeitnehmer haben, z.B. verbessertes Wohlbefinden. Aber für Arbeitgeber und/oder Staat kann es unter Umständen teuer werden. Ob eine Arbeitszeitverkürzung zum Teil durch Digitalisierung und/oder Produktivitätssteigerung kompensiert werden kann, ist unklar. Es gibt wissenschaftliche Studien zu dem Thema, aber weil der sozioökonomische Kontext und die Ziele immer unterschiedlich ist liefern diese keine One-Size-Fits-All Wunderlösung. In Diskussionen zu einer Arbeitszeitverkürzung muss gut überlegt werden, was die Ziele sind und dann zusammen mit allen betroffenen Akteuren Szenarien ausarbeiten. Interessierten empfehlen wir die LISER-Studie zu lesen, da diese in viel mehr Details eingeht und den luxemburgischen Kontext mehr mit in Betracht zieht. Die Studie kann auf der Internetseite des Arbeitsministeriums heruntergeladen werden.

Wir haben unsere eigene Recherche auch in einem kurzen Video (Ziel mir keng!) zusammengefasst. Dieses wurde aber aufgenommen, bevor die LISER-Studie veröffentlicht wurde une berücksichtigt diese also nicht.

Über den Tellerrand geschaut: Ein paar Statistiken vorab.

Wer Vollzeit beschäftigt ist, arbeitet in Europa im Schnitt 40,3 Stunden in der Woche. Das ergab eine Auswertung der französischen Dares4 (Direction de l'animation de la recherche, des études et des statistiques) aus dem Jahr 2016. Spitzenreiter war damals Großbritannien mit 42,2 Stunden, gefolgt von Deutschland mit 40,4 und Schweden mit 39,9. Die Forscher der LISER-Studie stellen ebenfalls Daten aus dem Jahr 2016 in ihrer Übersichtsstudie vor. Laut einer Publikation des STATEC lag die effektive Arbeitszeit* eines Vollzeitbeschäftigen in Luxemburg damals durchschnittlich bei 1701 Stunden pro Jahr, was dem EU-Durchschnitt entspricht (1700 Stunden). Die effektive Arbeitszeit in Deutschland war etwas niedriger (1677 Stunden), in Frankreich (1544 Stunden) und Belgien (1495 Stunden) deutlich niedriger.  

*Die effektive Arbeitszeit entspricht der Stundenzahl, die Arbeitnehmer tatsächlich gearbeitet haben, nicht der vertraglich oder gesetzlich vereinbarten Stundenzahl. Überstunden werden hierbei mitgezählt, Urlaube, Krankenscheine, Feiertage, u.a. aber nicht.

Abbildung 1: Tatsächlich geleistete Arbeitsstunden im Jahresdurchschnitt (2016) eines Vollzeitbeschäftigten.

In Luxemburg wohnen laut IGSS (Inspection générale de la sécurité sociale) 45% der Arbeitnehmer nicht im Großherzogtum. Die Forscher der LISER-Uni-Übersichtsstudie weisen darauf hin, dass manche Statistiken zur Arbeitszeit (z.B. OECD oder auch manche Eurostat-Daten) nur über in Luxemburg angesiedelte Arbeitnehmer erstellt werden, was die Situation auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt etwas verzerrt.

Eurostat-Daten aus dem Jahr 20195 bestätigen die Statistiken aber größtenteils: Denen zufolge arbeiteten Vollzeitbeschäftigte in Luxemburg tatsächlich 40,5 Stunden pro Woche; in Deutschland waren es 40,6, in Belgien 40,2 und Frankreich 38,8.

Schaut man sich die gleichen Eurostat-Daten der vergangenen 10 Jahre an, so gibt es sowohl in Luxemburg als auch in unseren Nachbarländern einen Trend hin zu weniger arbeiten. Vollzeitbeschäftigte arbeiteten in Luxemburg im Jahr 2019 durchschnittlich 40,5 Stunden pro Woche, im Jahr 2012 waren es noch 41,7.

Ein weiterer Trend in Luxemburg: Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten in Teilzeit. Laut Eurostat stieg der Anteil in Luxemburg stetig von 11,6% im Jahr 2001 auf 18% im Jahr 2021.

Abbildung 2. Durchschnittliche tatsächliche gearbeitete Stunden pro Woche von Vollzeitbeschäftigten in ausgewählten europäischen Ländern. Quelle: Eurostat6.

 

Allgemein wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer aus Luxemburg weniger zu arbeiten. Hierzu gibt es zwei Statistiken. Einer Studie der Chambre des Salariés zufolge7 wollten 33% der Arbeitnehmer im Jahr 2018 weniger arbeiten. Dieser Anteil ist im Jahr 2021 auf 44% gestiegen.  In der LISER/Uni-Übersichtsstudie wurden Daten der letzten EWCS-Umfrage (2021) untersucht, in der nur in Luxemburg ansässige Arbeitnehmer befragt wurden. Derzufolge arbeiteten Vollzeitbeschäftigte tatsächlich im Schnitt 42,7 Stunden pro Woche, wünschen sich aber im Schnitt nur 36,3 Stunden pro Woche zu arbeiten. Laut dieser Umfrage möchten 63% der Befragten weniger arbeiten als sie das aktuell tun, 32% sind zufrieden mit ihrer Arbeitszeit, und weniger als 5% möchten mehr arbeiten. Fragt man die Teilnehmer, ob sie weniger als 40 Stunden pro Woche arbeiten wollen, so drücken sich 46% dafür aus, wogegen 40% mit einer 40-Stunden-Woche zufrieden sind und 7% mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten möchten. Die Forscher der Übersichtsstudie haben sich auch detaillierter angeschaut, wer denn die Menschen sind, die sich tendenziell wünschen, weniger zu arbeiten. Mehr Details dazu in ihrer Studie.

Beispiele von Arbeitszeitverkürzungen aus anderen Ländern

Die 5-Tage-Woche mit 40 Stunden ist auch längst nicht mehr in allen Ländern das Nonplusultra. Manche experimentieren mit alternativen Arbeitszeitmodellen und haben da bereits Erfahrungen gesammelt. Einige davon haben wir bzw. die Forscher des LISER und der Uni ausgewählt. Hier stellen wir sie kurz vor.

Im Februar 2000 hat Frankreich die 35-Stunden-Woche eingeführt. Damit ist allerdings keine maximale Arbeitszeit gemeint. Stattdessen ist damit der Umfang gemeint, in dem Arbeitnehmer ihren normalen Lohn oder ihr Gehalt erwirtschaften. Länger zu arbeiten ist möglich, muss dann aber mit den geltenden Überstundenzuschlägen entlohnt werden.8 Das Hauptziel der 35-Stunden-Woche in Frankreich war der damaligen relativ hohen Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Die 35-Stunden-Woche wurde schrittweise eingeführt, zunächst bei großen Unternehmen, dann auch bei kleineren. Um die Arbeitgeber bei der Umstellung zu unterstützen, hat der französische Staat die Lohnsteuer reduziert.

In Deutschland sind die Deutsche Telekom und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am ersten Januar 2019 zur 36-Stunden-Woche übergegangen. Es wird zwar nach wie vor an 5 Tagen für insgesamt 38 Stunden in der Woche gearbeitet. Dafür gibt es aber pro Jahr 14 zusätzliche Tage frei. Krankheitstage wirken sich allerdings auf diese Ausgleichstage aus. Wer einen Tag krank ist, erhält 0,4 Stunden weniger Ausgleichszeit im Jahr9.

Unabhängig von staatlichen oder gewerkschaftlichen Initiativen gehen einzelne Unternehmen dazu über, ihren Mitarbeitern verschiedene Arbeitszeitmodelle anzubieten. Rheingans Digital Enabler, eine Kommunikationsagentur aus Bielefeld, reduzierte 2017 beispielsweise die Arbeitszeit auf 25 Stunden in der Woche10. Das Unternehmen entschied sich dafür, die 5-Tage-Woche beizubehalten und dafür die tägliche Arbeitszeit auf 5 Stunden zu reduzieren. Zwei Jahre später begann eine Hamburger Wirtschafts- und Steuerkanzlei mit dem Umstieg auf die 36-Stunden-Woche11, mit dem Ziel einer verbesserten Work-Life-Balance für Arbeitnehmer.

Eine kürzere Arbeitswoche von 28.8 Stunden wurde auch bei Volkswagen zwischen 1993 und 1999 vorübergehend eingeführt, mit dem Ziel Arbeitsplätze zu retten12.

Von Juni bis Dezember 2022 haben der Thinktank Autonomy und die Non-profit Organisation 4 Day Week Global in Großbritannien eine 4-Tage-Woche getestet13. Daran nahmen 61 Arbeitgeber aus unterschiedlichen Branchen teil. Für fast 3.000 Arbeitnehmer verkürzte sich in diesem Zeitraum die Arbeitszeit von 48 auf 32 Stunden in der Woche – bei gleichem Einkommen. Die Unternehmen konnten dabei wählen, ob sie eine 4- oder 5-Tage-Woche einführen wollten. Sowohl Unternehmen als auch die Mitarbeiter zeigten sich in den begleitenden Befragungen als zufrieden mit dem Modell.

Auch in Belgien gibt es Versuche, die Arbeitswoche auf vier Tage zu senken. Allerdings geht es hier darum, die bisherige Wochenarbeitszeit bei 38 Stunden zu belassen und diese dann auf vier anstatt fünf Tage aufzuteilen. Seit 2022 dürfen Arbeitnehmer einen Antrag auf eine Umverteilung ihrer Arbeitszeit auf 4 statt 5 Tage stellen. Damit würde sich die tägliche Arbeitszeit auf neuneinhalb Stunden erhöhen. Kritik gegen diesen Vorstoß kam von Seiten der Gewerkschaft14.

Mehr als 2.500 Arbeitnehmer waren zwischen 2015 und 2017 Teil zweier größerer Untersuchungen in Island15. Statt 40 Stunden in der Woche wurde die Arbeitszeit auf 35 beziehungsweise 36 Stunden reduziert – bei gleichem Lohn. Neben der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben standen auch die Auswirkungen auf die Produktivität im Mittelpunkt. Die Auswirkungen auf die Arbeitnehmer wurden als positiv bewertet. Die Produktivität blieb größtenteils gleich beziehungsweise zeigte in manchen Fällen auch eine Steigerung. Nach dem Versuch handelten die Gewerkschaften mit vielen Unternehmen eine dauerhafte Arbeitszeitverkürzung aus. Von dieser profitieren aktuell rund 86 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung des Landes.

Ein Beispiel aus der LISER-Uni-Studie: In Portugal reduzierte man zwischen 1996 und 1998 die Arbeitswoche von 44 auf 40 Stunden, ohne die Gehälter zu senken. Unternehmen erhielten dafür keine finanzielle Kompensierung. 

In Skandinavien gab bzw. gibt es mehrere Experimente. Hervorzuheben ist ein kontrolliertes Experiment in einem Altersheim in Göteborg, in dem Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit von 8 auf 6 Stunden pro Woche reduzierten. Zusätzliches Personal wurde von der Stadt Göteborg finanziert. Ein Vergleich mit einem Altersheim wurde gemacht, das bei den 8 Stunden pro Tag blieb.

Wieso arbeiten wir heute eigentlich 40 Stunden in der Woche?

Die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte war die Sonne der bestimmende Faktor für die Arbeitszeit. Denn wer auf dem Feld oder im Wald arbeitet, richtet sich nach der Länge des Tages und den Jahreszeiten. Das änderte sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts drastisch. Fabriken entstanden. Maschinen liefen rund um die Uhr. Sie wollten bedient werden. Bei Tag und bei Nacht. Gaslaternen und elektrisches Licht vertrieben die Dunkelheit. Und die Städte sogen Arbeitskräfte auf wie ein Schwamm. Trotzdem kamen mehr, als gebraucht wurden. Die Arbeitgeber diktierten die Bedingungen. Und die waren hart. Der 16-Stunden-Tag war keine Ausnahme. Die Auswirkungen auf die Arbeitskräfte waren verheerend. Proteste ließen nicht auf sich warten. Als sich das 19. Jahrhundert dem Ende zu neigte, sank auch die wöchentliche Arbeitszeit. Der deutsche Spezialchemiekonzern war einer der ersten, dessen Arbeiter ab 1884 einen 8-Stunden-Tag genossen. Gesetz wurde dieser in vielen Industriestaaten dann nach dem Ersten Weltkrieg. In Luxemburg trat sie für die Industrie am 5. März 1928 in Kraft. Allerdings hatte die Woche wie in den allermeisten Industriestaaten noch immer sechs Arbeitstage. Nur der amerikanische Großindustrielle Henry Ford hatte sie bereits im Jahre 1926 auf fünf verkürzt. In Luxemburg kam diese Forderung von Seiten der Gewerkschaft Ende der 1950er Jahre auf und wurde 1962 immer stärker. Es folgten Empfehlungen, Verhandlungen und schrittweise Senkungen der Arbeitszeit. Seit 1. Januar 1975 ist auch im Großherzogtum die 5-Tage-40-Stunden-Woche für alle Gesetz.

Verbessert eine Arbeitszeitverkürzung Work-Life-Balance, Gesundheit und Wohlbefinden der Arbeitnehmer?

Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass lange Arbeitszeiten sich negativ auf Gesundheit und Work-Life-Balance von Arbeitnehmern auswirken.16

Das heißt aber nicht automatisch, dass weniger Arbeiten immer einen positiven Impakt hat. So erwähnt die LISER-Studie beispielsweise, dass es in Luxemburg keinen großen Unterschied zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten in punkto Schwierigkeiten mit Work-Life-Balance gibt. Ein Grund dafür könnte sein, so die Forscher, dass bei einem Paar mit einem Vollzeit- und einem Teilzeitbeschäftigten mehr häusliche Aufgaben auf den Teilzeitbeschäftigten abfallen.

Wie sieht es in Ländern aus, in denen eine reduzierte Arbeitszeit – bei gleichbleibendem Gehalt – gezielt einführt wurde?

Work-Life-Balance

Was den Einfluss auf Work-Life-Balance betrifft, sind die Ergebnisse gemischt.

In Frankreich berichteten die Mehrheit von einer verbesserten Work-Life-Balance. Bei einem Teil der Arbeitnehmer kam es aber auch zu einer Intensivierung der Arbeit. D.h. das gleiche Arbeitspensum musste in weniger Zeit geschafft werden. Bei der vorübergehenden Arbeitszeitverkürzung bei Volkswagen in Deutschland kam es ebenfalls zu einer solchen Intensivierung. In solchen Fällen ist der Impakt auf die Work-Life-Balance weniger positiv. Und könnte sogar negativ ausfallen, falls dies zu mehr Stress führt.

Bei den Versuchen in Großbritannien17 sagten 62% der Arbeitnehmer, dass es ihnen leichter fiel Arbeit mit Freizeit zu kombinieren.  

In Island18 und bei Versuchen in Skandinavien19 berichteten die Teilnehmer ebenfalls über einen positiven Impakt auf ihre Work-Life-Balance.

Die LISER-Studie schlussfolgert, dass der Effekt auf die Work-Life-Balance nicht systematisch ist. Die Forscher nennen drei Bedingungen, die erfüllt werden müssen, um einen positiven Impakt auf Work-Life-Balance zu erzielen:

  • Die Arbeitszeitverkürzung muss tatsächlich zu weniger Arbeitsstunden führen. Wenn eine Arbeitszeitverkürzung z.B. durch Überstunden kompensiert wird, kann kein Effekt auf Work-Life-Balance erzielt werden.
  • Die Arbeitszeitverkürzung darf nicht mit weniger Kontrolle über die Arbeitszeiten einhergehen. Das bedeutet: Wenn eine Arbeitszeitverkürzung dazu führt, dass Arbeitszeiten weniger planbar oder vorhersehbar werden, weil z.B. in einer Woche 40 Stunden und in einer anderen nur 30 Stunden gearbeitet werden.
  • Es darf nicht zu einer Intensivierung der Arbeit führen.

Arbeitszeit ist also nur ein Faktor, der zu einer guten Work-Life-Balance beitragen kann. Neben der Anzahl an Überstunden und Vorhersehbarkeit der Arbeitszeiten spielen auch Art der Arbeit und eventueller Zeitdruck auf der Arbeit eine Rolle.

Unser Fazit: Es gibt Hinweise, dass eine Arbeitszeitverkürzung unter bestimmten Bedingungen zu einer besseren Work-Life-Balance beitragen kann.

Vorausgesetzt es gibt überhaupt ein Problem mit Work-Life-Balance. In Luxemburg gaben im Jahr 2021 bei einer Umfrage der Chambre des Salariés20 21% an, häufig oder fast immer Probleme zu haben, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. 2016 lag dieser Prozentsatz bei 15%. 

Gesundheit und Wohlbefinden

Wenn es um Wohlbefinden und Gesundheit geht, so lautet eine Hypothese: Wer weniger arbeitet, hat mehr Zeit, um sich um seine körperliche und seelische Gesundheit zu kümmern oder Hobbies nachzugehen. Was sind die Ergebnisse einer gezielten Arbeitszeitverkürzung? Hier ist es wichtig zu erwähnen, dass es wenige Studien gibt, die dies in einem kontrollierten Experiment untersucht haben. Also in der eine Gruppe Arbeitnehmer weniger gearbeitet hat, und eine andere so viel wie vorher, und dann wurden beide verglichen. In den meisten Fällen scheint eine Arbeitszeitverkürzung die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer aber zu verbessern.

Eine Metaanalyse von 7 Studien21 mit Test- und Kontrollgruppe aus Skandinavien kam zu der Schlussfolgerung, dass eine Arbeitszeitverkürzung zu deutlich weniger Stress und neuropsychologischen Symptomen führt. Die Teilnehmer der Testgruppe berichteten außerdem, dass sie besser schliefen und sich allgemein besser auf der Arbeit fühlten.

Bei Experimenten in Schweden und Großbritannien22 kam es in Testgruppen auch zu deutlich weniger Krankenscheinen.

Auch in Island23 stieg das Wohlbefinden von staatlichen Arbeitnehmern die weniger arbeiteten im Vergleich zu ihren Arbeitskollegen, deren Arbeitszeit nicht verkürzt wurde. Sie berichteten über weniger Stress und mehr Zeit für Bewegung.  

Bei den Versuchen in Großbritannien24 berichtete auch ein Teil der Arbeitgeber von positiven Effekten auf physische und psychische Gesundheit.

In der LISER-Studie wurden unter anderem das Beispiel Frankreich und Portugal analysiert:

In Frankreich und Portugal war der Effekt auf das Wohlbefinden positiv; in Portugal bliebt dieser Effekt auch noch 5 Jahre nach der Einführung erhalten; in Frankreich gibt es keine Daten zu Langzeiteffekten.

In Frankreich verbesserte sich auch die Gesundheit der Arbeitnehmer, wogegen das in Portugal nicht festgestellt werden konnte.

Die Forscher weisen allerdings wieder darauf hin, dass die Effekte auf Wohlbefinden und Gesundheit nur positiv sein können, wenn die Arbeitszeitverkürzung tatsächlich zu weniger Arbeitsstunden und nicht zu einer Intensivierung der Arbeit führt. Die Beispiele aus Frankreich und Portugal würden zeigen, dass nur die diejenigen Arbeitnehmer einen positiven Effekt auf Gesundheit und Wohlbefinden vernommen hätten, die auch tatsächlich weniger Stunden gearbeitet haben. Außerdem schlussfolgern die Forscher, dass die Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden am größten für weibliche und ältere Arbeitnehmer sind.

Unser Fazit: Nur wenn das Arbeitspensum tatsächlich reduziert und nicht intensiviert wird, kann eine Arbeitszeitverkürzung einen positiven Effekt auf Wohlbefinden und Gesundheit haben.

 

Verbessert eine Arbeitszeitverkürzung die Stundenproduktivität?

Eine weitere Hypothese lautet: wer weniger Stunden arbeitet, ist pro Stunde produktiver.

Die LISER-Studie liefert eine theoretische Analyse der Mechanismen, durch die eine Arbeitszeitverkürzung zu mehr Produktivität führen könnte. Details dazu in der Studie

Unsere Recherche ergab, dass in Island und in Frankreich, sowie bei den Versuchen in Großbritannien die Produktivität pro Stunde nach Einführung einer Arbeitszeitverkürzung entweder leicht anstieg oder auf jeden Fall nicht sank.

In Ländern mit hohem Wohlstand kann man auch folgenden Zusammenhang beobachten: Dort wo die Stundenproduktivität hoch ist, werden tendenziell weniger Stunden gearbeitet.

Das ist aber nur eine Korrelation und beweist keinen kausalen Zusammenhang. Die Stundenproduktivität wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, u.a. auch von Investitionen und technologischem Fortschritt.

Abbildung 3: Stundenproduktivität und tatsächliche gearbeitete Arbeitsstunden pro Woche für verschiedene europäische Länder. EU27=100. Quelle: Eurostat.25

Eine Studie aus dem Jahr 202126 hat einen Zusammenhang zwischen Produktivität und Lebenszufriedenheit gezeigt. Einfach ausgedrückt bedeutete das: Glücklichere Menschen sind produktiver als unglückliche. Wurde das subjektive Wohlbefinden, das allgemein als Maß für die Lebenszufriedenheit steht, um eine Einheit erhöht, so ergab das in Ländern wie Frankreich oder Deutschland einen durchschnittlichen Effizienzgewinn von fast 80 Arbeitsstunden. Das bedeutet: Wir könnten zwei Wochen weniger im Jahr arbeiten, ohne dass sich unser Output ändern würde.

Natürlich hängt es auch von der Art der Arbeit ab, wie stark sich das Wohlbefinden auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt. Dabei spielt vor allem der Grad der Autonomie bei der Tätigkeit eine Rolle. Je monotoner eine Tätigkeit ist, des weniger wichtig ist das Wohlbefinden für ihre Ausführung. Und wie bereits oben beschrieben, kann eine Arbeitszeitverkürzung das Wohlbefinden der Arbeitnehmer verbessern.

Aus diesen Beobachtungen ergibt sich unser Fazit: Es gibt Hinweise, dass eine Arbeitszeitverkürzung die Stundenproduktivität steigern könnte.

 Bisher haben wir uns angesehen, wie sich die Dauer der Arbeitszeit auf das Individuum auswirkt. Jetzt werfen wir einen Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen.

Führt eine kürzere Wochenarbeitszeit zu weniger Arbeitslosigkeit?

Das Bauchgefühl sagt: Wenn alle weniger arbeiten, dann brauchen wir einfach mehr Arbeitskräfte. Demnach sollte die Arbeitslosigkeit sinken. Das hat sie verschiedener Studien zufolge auch getan, als in Frankreich die 35-Stunden-Woche eingeführt wurde. Zumindest kurzfristig stieg die Beschäftigung je nach Studie zwischen sechs und sieben Prozent. Das zeigt eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 200727. Ob dieser Effekt langfristig anhält, lässt sich laut Autor infolge der nachträglichen Veränderungen der französischen Arbeitszeitregelung allerdings nicht seriös beantworten. In Frankreich wurden nämlich einige Regelungen der Arbeitszeitverkürzung im Laufe der Jahre wieder rückgängig gemacht.

In der LISER-Uni-Übersichtsstudie wurden noch andere Studien, auch aus anderen Ländern, unter die Lupe genommen, um den Impakt auf die Arbeitslosigkeit zu untersuchen. Hier lautet die Schlussfolgerung:

Die Schlussfolgerungen über die Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzung auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind unentschieden und variieren erheblich je nach Art der Reformen, dem betroffenen Land, der Branche, der wirtschaftlichen Situation (Unterbeschäftigung oder Vollbeschäftigung), der Analyseebene (Arbeitnehmer, Unternehmen, Sektoren, Regionen oder Länder) und die verwendeten Daten, was sie schwer vergleichbar macht.

Die Autoren der LISER-Uni-Studie

In Luxemburg ist die Arbeitslosigkeit zum Glück eher gering. Wir sind eher mit dem Problem konfrontiert, dass es in vielen Berufen Fachkräftemangel gibt. Oft auch in Berufen, in denen die Produktivität nicht einfach gesteigert werden kann, wie zum Beispiel dem Bildungs- oder Pflegebereich.

Laut der LISER-Uni-Studie ist in Punkto Beschäftigung eine erfolgreiche Arbeitszeitverkürzung in von folgenden Faktoren abhängig: 1) wie viel Überstunden genutzt werden, um den Ausgleich zu schaffen 2) dem Fachkräftemangel 3) die Digitalisierung und 4) Regelungen zur Flexibilisierung und Reorganisation der Arbeitszeit über das Jahr verteilt. Da in Luxemburg ein akuter Fachkräftemangel herrscht, stellt eine Arbeitszeitverkürzung ein Risiko dar. Einige Aufgaben können nicht einfach umverteilt werden. Ob die Digitalisierung im Kontext einer Arbeitszeitverkürzung hilfreich ist oder ein Risiko darstellt, bleibt offen. Unternehmen, die von einer Arbeitszeitverkürzung betroffen sind, könnten einerseits schneller zu Robotisierung und Automatisierung voranschreiten. Andererseits könnte die Digitalisierung aber auch unsere Stundenproduktivität erhöhen. Hierzu gibt es bisher keine empirischen Studien.

Fazit: Die Effekte einer Arbeitszeitverkürzung auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit werden kontrovers diskutiert.

 

Aktuell ist der Arbeitsmarkt auch in den Industrienationen von klassischen Rollenmodellen geprägt. Eine Datenerhebung in Deutschland aus dem Jahr 201828 fand heraus, dass nur ein Drittel der Vollzeitstellen mit Frauen besetzt waren. Bei Teilzeitstellen waren es hingegen etwa 75 Prozent. Laut dem Labor Force Survey waren 2020 in Luxemburg 31% der arbeitenden Bevölkerung Frauen in Teilzeitjobs, gegenüber 7% unter den männlichen Einwohnern. Erklärt wird das vor allem damit, dass in der klassischen Familie die Frauen ihre Erwerbstätigkeit zur Kinderbetreuung unterbrechen und anschließen nur seltener wieder in die Vollzeitbeschäftigung29 – wenn überhaupt – auf den Arbeitsmarkt zurückkehrt. Außerdem übernehmen Frauen zu 64% Arbeiten im Haushalt. Kürzere Arbeitszeiten für alle – so die Idee – könnte hier ein Ausweg sein. Denn damit würde auch den Männern mehr Zeit eingeräumt, sich um Kinder und Haushalt zu kümmern30.

In der LISER-Uni-Übersichtsstudie werden zwei weitere potentielle Mechanismen erläutert, durch die eine Arbeitszeitverkürzung zu einer besseren Gleichstellung der Geschlechter führen könnte: es könnten wieder mehr Frauen in Vollzeit arbeiten; weil der Unterschied zwischen Arbeitsstunden bei Männern und Frauen dann nicht mehr so groß wäre, könnte dies die Stigmatisierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt verringern.

Soweit die Theorie. Wie sieht es in der Praxis aus? Hier sind die Resultate der Fallbeispiele gemischt.

Beim Experiment in Island31 änderte sich scheinbar in vielen (aber nicht allen) Fällen die Aufteilung der Hausarbeiten: Männer nahmen oft mehr Verantwortung an.

In Frankreich kümmerten die Väter sich auch mehr um die Familie, aber die Frauen investierten weiterhin mehr Zeit in häusliche Arbeit als Männer.

In Frankreich gab es einen interessanten anderen Effekt: der Anteil an Teilzeitarbeiterinnen ging nach der Einführung der 35-Stunden-Woche runter. Scheinbar fanden vor allem Frauen, die vorher zwischen 20 und 29 Stunden arbeiteten, dass eine 35-Stunden-Woche auch attraktiv ist. (Méda and Larrouturou, 2016, zitiert in der LISER-Uni-Studie).

Fazit: Es gibt Hinweise, aber keinen eindeutigen Beweis dafür, dass Arbeitszeitverkürzung allein zu einer verbesserten Gleichstellung zwischen Geschlechtern führt. 

Führt eine kürzere Wochenarbeitszeit zu einem kleineren CO2-Fußabdruck?

Damit eine Volkswirtschaft ihren CO2-Fußabdruck verringern und damit dem Klimawandel entgegentreten kann, bleiben ihr zwei grundsätzliche Wege. Sie kann einerseits die Produktionsprozesse so umstellen, dass sie weniger CO2-Ausstoß verursachen. Sie kann aber auch die Produktion an sich verringer. Oder beides tun. Eine verringerte Produktion würde allerdings dazu führen, dass nicht mehr alle Menschen beschäftigt werden könnten. Dies ließe sich laut einem Working Paper des Europäischen Gewerkschaftsinstituts (EGI) durch die Verkürzung der Wochenarbeitszeit vermeiden32.

Eine systematische Übersichtsstudie33 schlussfolgert, dass eine Arbeitszeitverkürzung den Druck auf die Umwelt reduziert, aber dies hauptsächlich, indem das Einkommen und somit die Ausgaben auch gekürzt werden. Mehr ließe sich aus den aktuell verfügbaren Daten nicht ableiten.

Unser Fazit: Ob eine Arbeitszeitverkürzung eine effektive Maßnahme ist, um den CO2-Fussabdruck zu reduzieren, lässt sich aktuell aufgrund fehlender Daten noch nicht klar sagen.

Wie kann eine Arbeitszeitverkürzung finanziert werden?

Wenn wir alle weniger arbeiten würden, bei gleichbleibendem Gehalt und Stundenproduktivität, wird das teuer. Weil der Stundenlohn pro Arbeitnehmer steigt und eventuell neues Personal eingestellt werden muss. Die Kosten einer solchen Arbeitszeitverkürzung können in dem Fall entweder vom Arbeitgeber und/oder dem Staat getragen werden.

Ein Unternehmen kann zusätzliche Kosten versuchen zu decken, indem es weniger produziert und somit weniger Umsatz macht. Oder indem der Kunde mehr bezahlt. Doch welchen Impakt hätte das auf die Wettbewerbsfähigkeit und auf die Inflation?

In Frankreich wurde der Übergang zur 35-Stunden-Woche z.B. durch reduzierte Sozialversicherungsbeiträge erleichtert. Laut einem Evaluierungsbericht hat dies den französischen Staat 2,5 Milliarden Euro pro Jahr gekostet34. Ob es die Investition wert war, wird diskutiert.

In einem Altersheim im schwedischen Göteborg, in dem eine Arbeitszeitverkürzung testweise ausprobiert wurde, hob man die Arbeitszeit nach dem Experiment wieder von 6 auf 8 Stunden an, weil zusätzliches Personal zu teuer war.

In der LISER-Uni-Studie gehen die Autoren weiter auf mögliche Methoden der Finanzierung ein – ebenfalls durch den Arbeitnehmer. Welche Arbeitnehmer wären bereit, weniger zu arbeiten UND weniger zu verdienen? Dieses Modell wurde in den Niederlanden ausprobiert, was u.a. dazu geführt hat, dass die Niederlande heute den höchsten Prozentsatz an männlichen Teilzeitbeschäftigten in der EU hat. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann es sich leisten, weniger zu verdienen. Eine andere Möglichkeit wäre eine Intensivierung der Arbeit. Wie wir bereits gesehen haben, könnte dies aber wiederum einen negativen Effekt auf Wohlbefinden und Gesundheit der Arbeitnehmer haben.

Die LISER-Studie weist ebenfalls darauf hin, dass eine Arbeitszeitverkürzung am besten in Zeiten von Wirtschaftswachstum und niedriger Arbeitslosigkeit umgesetzt werden soll. Weil Arbeitgeber und Staat eventuelle damit verbundene Kosten dann besser tragen könnten.

In der LISER-Uni-Studie gehen die Autoren weiter auf mögliche Methoden der Finanzierung ein – ebenfalls durch den Arbeitnehmer. Welche Arbeitnehmer wären bereit, weniger zu arbeiten UND weniger zu verdienen? Dieses Modell wurde in den Niederlanden ausprobiert, was u.a. dazu geführt hat, dass die Niederlande heute den höchsten Prozentsatz an sowohl weiblichen als männlichen Teilzeitbeschäftigten in der EU hat.35 Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann es sich leisten, weniger zu verdienen. Eine andere Möglichkeit wäre eine Intensivierung der Arbeit. Wie wir bereits gesehen haben, könnte dies aber wiederum einen negativen Effekt auf Wohlbefinden und Gesundheit der Arbeitnehmer haben.

Die LISER-Studie weist ebenfalls darauf hin, dass eine Arbeitszeitverkürzung am besten in Zeiten von Wirtschaftswachstum und niedriger Arbeitslosigkeit umgesetzt werden soll. Weil Arbeitgeber und Staat eventuelle damit verbundene Kosten dann besser tragen könnten.

 Unser Fazit: Die Finanzierung einer Arbeitszeitverkürzung ist eine Herausforderung. Es gibt verschiedene Modelle und wenig Daten dazu.

 

 

 

Welchen Impakt hat eine Arbeitszeitverkürzung auf Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum?

Dies ist wiederum schwer zu messen, weil so viele Faktoren eine Rolle spielen. Für Frankreich haben Forscher berechnet, dass das BIP zwischen 2001 und 2007 um 1,36% pro Jahr höher war als dies der Fall gewesen wäre, wenn die 35-Stunden-Woche nicht eingeführt worden wäre. Eine Simulation der möglichen Effekte einer Arbeitszeitverkürzung in Spanien zeigt ebenfalls dass 5 Stunden pro Woche weniger den BIP um 1,4% steigern würde.

Laut der LISER-Studie wäre der Impakt einer Arbeitszeitverkürzung ebenfalls schwer zu messen, da die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität sehr stark zwischen einzelnen Sektoren variiert.

Fazit für Luxemburg

Wie sieht es nun für Luxemburg aus? Sollte es eine kürzere Wochenarbeitszeit bei gleichem Verdienst geben? Welches Modell wäre am sinnvollsten und wie, wann und wo sollte die Umstellung angegangen werden?

Dies sind Fragen, die die Wissenschaft nicht allein beantworten kann. Es gibt wohl wissenschaftliche Studien zu dem Thema, aber weil der Kontext und die Ziele immer unterschiedlich sind, liefern diese keine One-Size-Fits-All Wunderlösung.

Die Debatte ist unter anderem relevant, weil eine fortschreitende Digitalisierung zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte. Eine Arbeitszeitverkürzung, verbunden mit Umschulung bzw. Weiterbildung, könnte helfen in bestimmten Berufen Arbeitslosigkeit zu begrenzen. 

Reduzierte Arbeitszeit kann individuell, sektoriell oder flächendeckend umgesetzt werden. Man sollte klar definieren, was man mit einer Arbeitszeitverkürzung erreichen will, aus den verfügbaren Studien lernen, eventuelle Impakte simulieren und zusammen mit allen Akteuren mögliche Szenarien diskutieren.

Autoren: Kai Dürfeld (scienceRELATIONS), Michèle Weber (FNR), Lucie Zeches (FNR)
Redaktion: Michèle Weber (FNR)

Infobox

Quellen

[1] https://www.petitiounen.lu/petition/2345?no_cache=1&cHash=4f8d9bc1d46c19cd0bba8d08ce068dc9

[2] https://www.liser.lu/?type=news&id=2357

[3]https://gouvernement.lu/dam-assets/documents/actualites/2023/04-avril/25-etude-reduction-travail/rapportrtt-liser-unilux-versionfinale-21avril.pdf

[4] https://www.vie-publique.fr/en-bref/19962-union-europeenne-comparaison-des-durees-et-des-horaires-de-travail

[5] https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/LFSA_EWHAN2__custom_5871136/default/table

[6] https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/LFSA_EWHAN2__custom_5871136/default/table

[7] https://www.csl.lu/fr/sante-et-bien-etre-au-travail/quality-of-work-index-luxembourg/

[8] Arbeitszeit in Frankreich (2023). Online verfügbar unter https://www.cbbl-lawyers.de/frankreich/arbeitsrecht-in-frankreich/arbeitszeit-in-frankreich/, zuletzt aktualisiert am 02.03.2023, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[9] ver.di (Hg.) (2023): Tarifrunde Telekom: Umsetzung der 36-Stunden-Woche in Form zusätzlicher 14 freier Tage - Rahmenregelungen stehen! Online verfügbar unter https://tk-it.verdi.de/themen/nachrichten/++co++8530801a-e28d-11e8-a156-525400ff2b0e, zuletzt aktualisiert am 02.03.2023, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[10] https://rheingans.io/die-5-stunden-revolution

[11] Mikuteit, Hanna-lotte (2020): Hamburger Kanzlei reduziert Arbeitszeit – bei vollem Gehalt. In: Hamburger Abendblatt, 08.02.2020. Online verfügbar unter https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article228366347/hamburg-work-life-balance-arbeitnehmer-wirtschaft-otto-kanzlei-reduziert-arbeitszeit.html, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[12]

[13] etui (2023a): A 4-day week trial demonstrates the benefits of working time reduction | etui. Online verfügbar unter https://www.etui.org/news/4-day-week-trial-demonstrates-benefits-working-time-reduction, zuletzt aktualisiert am 02.03.2023, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[14] etui (2023b): Belgium: the four-day working week on the negotiating table | etui. Online verfügbar unter https://www.etui.org/news/belgium-four-day-working-week-negotiating-table, zuletzt aktualisiert am 02.03.2023, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[15] Haraldsson, Guðmundur D.; Kellam, Jack (2021): Going Public: Iceland's Journey to a Shorter Working Week. Alda, Association for Democracy and Sustainability. Online verfügbar unter https://en.alda.is/2021/07/04/going-public-icelands-journey-to-a-shorter-working-week/, zuletzt geprüft am 28.02.2023.

[16] https://www.etui.org/publications/guides/the-why-and-how-of-working-time-reduction

[17] https://www.4dayweek.com/research-results

[18] https://autonomy.work/portfolio/icelandsww/

[19] https://bmjopen.bmj.com/content/12/4/e051131

[20] https://www.csl.lu/fr/sante-et-bien-etre-au-travail/quality-of-work-index-luxembourg/

[21] https://bmjopen.bmj.com/content/12/4/e051131

[22] https://www.4dayweek.com/research-results

[23] https://autonomy.work/portfolio/icelandsww/

[24] https://www.4dayweek.com/research-results

[25] https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/product/view/NAMA_10_LP_ULC

[26] https://link.springer.com/article/10.1007/s10902-019-00074-1

[27] El-Hariri, Yasmin (2007): Arbeitszeitverkürzung als wirtschaftspolitisches Instrument. Eine Analyse am Beispiel Frankreich. In: Der öffentliche Sektor. DOI: 10.34749/oes.2007.1021

[28] https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61705/voll-und-teilzeitbeschaeftigte/

[29] https://www.quarks.de/gesellschaft/sollte-wir-alle-weniger-arbeiten/

[30] Wiggenbröker, Claudia (2021): Sollten wir alle weniger arbeiten? In: Quarks, 21.12.2021. Online verfügbar unter https://www.quarks.de/gesellschaft/sollte-wir-alle-weniger-arbeiten/, zuletzt geprüft am 01.03.2023.

[31] https://autonomy.work/portfolio/icelandsww/

[32] etui (2023c): Work less to pollute less? What contribution can or must working time reduction play in reducing carbon emissions? | etui. Online verfügbar unter https://www.etui.org/publications/working-papers/work-less-to-pollute-less-what-contribution-can-or-must-working-time-reduction-play-in-reducing-carbon-emissions, zuletzt aktualisiert am 02.03.2023, zuletzt geprüft am 02.03.2023.

[33] https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/abceec

[34] https://www.assemblee-nationale.fr/14/rap-enq/r2436.asp

[35] https://www.etui.org/publications/guides/the-why-and-how-of-working-time-reduction

[36] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bejm-2012-0073/html?lang=en

[37] https://academic.oup.com/cje/article/45/2/333/6062013

https://www.eurofound.europa.eu/fr/surveys/european-working-conditions-surveys-ewcs

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