FNR

Im Zeitraum vom 27. November bis 5. Dezember wurden in einer statistisch repräsentativen Umfrage 600 Erwachsene zum Thema Impfen befragt. Durchgeführt wurde die Studie vom Fonds National de la Recherche und science.lu, in Zusammenarbeit mit Forschern aus Luxemburg - namentlich Joël Mossong, Epidemiologe im Gesundheitsamt, und Anja Leist, Sozialwissenschaftlerin an der Universität Luxemburg.

Für Eilige hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • 87% der Geimpften sind entweder schon geboostert oder wollen sich boostern lassen.
  • 56% der Befragten haben eine positive Haltung hinsichtlich der Impfungen für Kinder zwischen 5-11 Jahren.
  • 66% der Eltern, die Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren haben, wollen ihre Kinder impfen lassen. Die betroffenen Eltern haben also eine positivere Haltung als die Gesamtbevölkerung.
  • Fast 6% der Geimpften gaben an, sich im Ausland geimpft zu haben. Dies deckt sich mit mehreren Beobachtungen und wurde von Forschern bereits vermutet. Es deutet darauf hin, dass es in Luxemburg wohl etwas mehr Geimpfte gibt als in den offiziellen Zahlen erfasst.   
  • Nur 1% gab an, sich noch impfen lassen zu wollen, 11% wollen sich nicht impfen lassen
  • 68% der Befragten haben Vertrauen in das Handeln des Staats und der Institutionen im Kampf gegen Covid-19. 21 Prozent haben dieses Vertrauen nicht.
  • Unter den Geimpften haben 77% Vertrauen in das Handeln des Staats und der Institutionen im Kampf gegen Covid-19. Unter den Ungeimpften sieht dies anders aus: 53% der Ungeimpften haben kein Vertrauen.

Autoren (Text): Jean-Paul Bertemes (FNR/science.lu), Uwe Hentschel (science.lu)
Umfrage: Jean-Paul Bertemes (FNR/science.lu), Joël Mossong (Gesundheitsamt), Anja Leist (Universität Luxemburg), Quest
Graphiken: Quest

 

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Hintergrundinformationen zur Umfrage

Insgesamt wurde eine für die Bevölkerung repräsentative Stichprobe von 600 Personen befragt. Bei der Befragung wurden zwei Methoden benutzt: Online-Befragung (518 Teilnehmer) und Befragung „auf der Straße“ (82 Teilnehmer). 

Die Stichprobe ist repräsentativ aufgrund von zwei Geschlechterquoten, vier Altersquoten und zwei Nationalitätenquoten (luxemburgisch oder nicht-luxemburgisch).

Aus Gründen des Lesekomforts wurde auf die Darstellung von Dezimalzahlen verzichtet. Die Summe der grafischen Gesamtwerte beträgt daher nicht immer genau 100%.

Hier die Zusammensetzung der Stichprobe:

Total 600 (n) 100%
Genre    
Hommes 300 50%
Femmes 300 50%
Âge    
18-34 ans 177 30%
35-54 ans 225 38%
55 ans et plus 198 33%
Nationalité    
Nationalité luxembourgeoise 316 53%
Nationalité étrangère 284 47%

87% der Geimpften sind entweder bereits geboostert oder wollen sich noch boostern lassen

Die Bereitschaft bei den Geimpften, sich zusätzlich boostern zu lassen, ist sehr hoch: 57% hielten es für sehr wahrscheinlich, sich boostern zu lassen und weitere 8% für wahrscheinlich. 22% der Geimpften waren bereits geboostert – was laut Joël Mossong auch den offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums entspricht. 6% halten es für unwahrscheinlich, sich boostern zu lassen und 6% sind noch unentschieden.

Anmerkung: Bei den Prozentangaben der Ergebnisse wurden aus Gründen der Lesbarkeit die Dezimalzahlen auf ganze Zahlen gerundet, was dazu führt, dass bei den hier verwendeten Grafiken die Prozentsumme mitunter leicht von 100 abweichen kann.

Besonders hoch ist eine ablehnende Haltung bei der jüngsten Altersgruppe (18 bis 24 Jahre). Dort waren gut 13% einer Auffrischungsimpfung eher ablehnend gegenüber eingestellt, während dieser Wert in der Gruppe 50 plus bei lediglich 4% liegt.

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Die beiden Forscher Anja Leist und Joël Mossong waren positiv überrascht über diese hohe Booster-Bereitschaft. 

56% der Befragten haben eine positive Haltung gegenüber der Impfung für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren

Alle Teilnehmer wurden gefragt, wie sie zum Impfen von Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren gegen Covid-19 stehen. 56% waren dafür, 22% diesbezüglich ohne Meinung und weitere 22% dagegen.

Interessant ist dabei, dass die Allgemeinheit das Impfen von Kleinkindern weniger befürwortet als die Eltern.

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Signifikante Unterschiede zeigen sich hierbei sowohl bei den Altersgruppen also auch bei der Nationalität. So haben in der Gruppe 55 plus lediglich 9% eine ablehnende Einstellung zum Impfen von Kindern, wohingegen es bei den 18- bis 34-Jährigen 34% sind. Bei den Befragten mit ausländischer Nationalität liegt der Anteil bei 25%, bei luxemburgischen Staatsbürgern sind es 19. Gravierende Differenzen gibt es zudem zwischen den unterschiedlichen Bildungsgraden. So lehnen 42% aus der untersten Bildungsgruppe das Impfen von Kindern ab, wohingegen es bei Menschen mit mittlerem Bildungsgrad und hohem Bildungsgrad weit weniger sind.

 

Zwei Drittel der Eltern von Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren würden ihre Kinder impfen lassen

13 % der Teilnehmer der Umfrage waren Eltern/Erziehungsberechtigte von 5- bis 11-Jährigen. Diese Gruppe von Eltern, die eventuell demnächst vor der Entscheidung steht, ihre Kinder impfen zu lassen oder nicht, scheint der Impfung von jungen Kindern positiver gegenüberzustehen als die Gesamtbevölkerung.

Von den Betroffenen war es für 49% sehr wahrscheinlich und für 17 % wahrscheinlich, dass sie ihre Kinder impfen lassen wollen, insgesamt also 66 % Zustimmung bzw. zwei Drittel.

5% hielten es hingegen für eher weniger wahrscheinlich, weitere 18 % sogar für sehr unwahrscheinlich. Also will ca. ein Viertel der Eltern die eigenen Kinder nicht impfen lassen. 10% wissen es noch nicht. Allerdings sind hier die Zahlen mit einer größeren Unsicherheit behaftet, da die Gruppe recht klein war.

Auch hier waren die beiden Forscher Anja Leist und Joël Mossong positiv überrascht über die relativ positive Haltung gegenüber der Impfung für Kinder.

Joël Mossong sieht die Impfung für Kinder aus Sicht des Pandemiegeschehens als sehr wichtig an:

„Momentan zirkuliert das Virus einfach am meisten in dieser Altersgruppe. Für das Pandemiegeschehen ist das nicht gut. Ich denke, es ist zu kurz gedacht, nur die gesundheitlichen Risiken der Kinder – die ja tatsächlich nicht sehr hoch sind – in Pandemiezeiten zu betrachten. Kinder sind bei hohen Inzidenzen die Leittragenden, weil sie so oft in Quarantäne müssen, der Schulablauf so oft gestört wird, sie ein hohes Risiko haben, das Virus in die Familien zu tragen – was auch eine psychologische Belastung ist. Es wundert mich nicht, dass die Eltern der Impfung ihrer eigenen Kinder positiver gegenüberstehen als die Gesamtbevölkerung gegenüber der Impfung für Kinder. Sie wissen, was die hohen Inzidenzen für einen Einfluss auf ihr Kind haben. Ich bin aber positiv überrascht, dass die Zahl so hoch ist.“

Wie ist der Impfstatus insgesamt?

Von den insgesamt 600 Teilnehmern der Umfrage haben 82% angegeben, dass sie bereits vollständig geimpft sind. Zusätzliche 5% hatten zum Zeitpunkt der Befragung lediglich eine von zwei Impfdosen erhalten. 88% waren demnach vollständig oder zum Teil geimpft.

(Anmerkung: Bei den Prozentangaben der Ergebnisse wurden aus Gründen der Lesbarkeit die Dezimalzahlen auf ganze Zahlen gerundet, was dazu führt, dass bei den hier verwendeten Grafiken die Prozentsumme mitunter leicht von 100 abweichen kann.)

1% der Befragten gab an, sich noch impfen lassen zu wollen. 11% wollen sich nicht impfen lassen. Demnach blieben nicht mehr viele Impfwillige innerhalb der luxemburgischen Bevölkerung. 

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„Wir sehen (wie in den CON-VINCE Daten), dass jüngere Menschen und Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau etwas zögerlicher sind, die Impfung zu erhalten“, kommentiert Anja Leist. Am höchsten war der Anteil der vollständig Geimpften mit 92 % bei der Altersgruppe 55 plus, am geringsten bei den 18- bis 34-Jährigen mit lediglich 69 %. Zurückhaltend bei den Impfungen sind nicht nur jüngere Menschen, sondern auch Menschen ausländischer Nationalität. 14% dieser Gruppe waren noch nicht geimpft, bei Luxemburgern waren es lediglich 9%. „Man muss jedoch beachten, dass die Gruppe der Ausländer eine heterogene Gruppe darstellt, die man weitergehend untersuchen sollte“, kommentiert Anja Leist. Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es nicht.

Die meisten Menschen in Luxemburg wurden mit Biontech/Pfizer geimpft, gefolgt von AstraZeneca und Moderna. Solche Fragen helfen, den „Reality-Check“ zu machen: „Die Werte der Umfrage zu den verschiedenen Impfstoffen entsprechen relativ genau den tatsächlichen Werten“, sagt Joël Mossong. „Dies zeigt uns, dass die Umfrage realitätsnahe Resultate geliefert hat.“

 

Weshalb liegt die Impfrate der Umfrage höher als die offizielle Impfrate?

Auffällig ist allerdings, dass die in der Umfrage gemessene Impfrate der vollständig Geimpften (82%) etwas über der offiziellen Impfrate (78%) liegt, also eine Differenz von 4 Prozentpunkten. Woran kann das liegen?

Die wohl wichtigste Erklärung ist, dass ein Teil der Befragten angab, sich im Ausland impfen lassen zu haben – und also nicht von der offiziellen Statistik in Luxemburg erfasst werden. Dies ist ein bisher noch nicht erfasster Wert.

Fast 6% Prozent der Geimpften wurde (teils) im Ausland geimpft

Die meisten der Geimpften der Studie (rund 94%) wurden im Inland geimpft. Jedoch zusätzliche 5,5% im Ausland. Und nochmal ein ganz kleiner Teil der Befragten hat eine Impfung in Luxemburg und die andere im Ausland erhalten. Insgesamt haben also knapp 6% der Geimpften ihre Impfung ganz oder teilweise im Ausland erhalten. Wohlgemerkt 6% der 88% dieser Umfrage.

Auf Ebene der Gesamtbevölkerung käme man somit auf ca. 4 Prozentpunkte, die man zum Anteil der offiziell Geimpften hinzurechnen könnte - und also exakt auf den hier ermittelten Wert von 82%.

Die Umfragewerte sind also quasi deckungsgleich mit den offiziellen Statistiken, wenn man den Ausland-Impf-Effekt hinzurechnet.

Es ist aber durchaus möglich, dass bei einer Umfrage noch andere Effekte eine Rolle spielen – wie z.B. die normalen statistischen Abweichungen bei Umfragen, aber auch der „healthy volunteer“ Effekt und der „social desirability“ Effekt (siehe Infobox).

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Weitere Gründe für eine mögliche Differenz der ermittelten und offiziellen Ergebnisse

Healthy volunteer effect: Es kann sein, dass Ungeimpfte tendenziell weniger oft an solchen Umfragen teilnehmen. Anja Leist kommentiert das folgendermaßen: „Die Quote derer, die angeben, geimpft zu sein, ist leicht erhöht zur tatsächlichen Impfquote. Auch in anderen Surveys und Interviewstudien sehen wir, dass nicht alle Bevölkerungsteile gleichermaßen für die Studie motiviert werden können und das sind meist die mit den ungünstigeren Gesundheitsprofilen. Man nennt das den "healthy volunteer" Effekt.“

Social desirability effect: Ein weiterer Grund könnte sein, dass Ungeimpfte sich nicht trauen zuzugeben, dass sie nicht geimpft sind – weil es in diesen Zeiten nahezu ein Tabu ist, nicht geimpft zu sein. Dieses Phänomen wurde auch bei anderen Umfragen zum Thema Impfen festgestellt und tritt bei vielen anderen Themen auf. Man nennt diesen Effekt „social desirability“. Er tritt am häufigsten ein, wenn in der Umfrage der Befragte mit einer anderen Person, die die Daten aufnimmt, kommuniziert (über Telefon oder auf der Straße). In dieser Situation trauen sich manche Menschen nicht, Sachverhalte zuzugeben, die gesellschaftlich umstritten oder gar geächtet sind. Dies ist ein bekanntes und erforschtes Phänomen. So geben häufig in Umfragen weniger Menschen an, extrem rechte Parteien zu wählen, als dies danach tatsächlich der Fall ist. In unserer Umfrage wurde ein kleiner Teil der Befragten auf der Straße befragt. Bei dieser kleinen Gruppe (82 Personen) ist das Risiko dieses Effektes besonders gegeben.

 

Am interessantesten ist jedoch der Auslands-Impf-Effekt. Denn er wurde bisher noch nicht gemessen und bewirkt, dass wir tatsächlich mehr Geimpfte haben als es in den offiziellen Zahlen ermittelt werden kann. Dass wir in der Umfrage nach diesem Auslands-Effekt gefragt haben, ist kein Zufall. Joël Mossong hatte dies bereits vermutet:

  • Wegen der serologischen Daten aus dem Large Scale Testing, die mehr Immunität unter den Ungeimpften zeigen, als dies laut den offiziellen Zahlen der Geimpften und Genesenen erwartbar wäre.
  • Wegen des Pandemiegeschehens, das oftmals etwas weniger steil verlief in Luxemburg (im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichen Impfwerten), als es hätte erwartet werden können.
  • Weil es merkwürdig war, dass gerade die Gruppe der 20 bis 30-Jährigen eine niedrigere Impfbereitschaft zutage legt (viele Studenten und mobile Menschen, die sich im Ausland impfen lassen haben?).

Joël Mossongs Hypothese war zudem plausibel, weil es durchaus bekannte Fälle von Personen gab, die sich im Ausland hatten impfen lassen – entweder weil sie teils dort leben oder weil sie extra dorthin reisten, um sich früher impfen zu lassen. Mit der Umfrage ging es also auch darum, diese Hypothese zu widerlegen oder zu bestätigen (und in letzterem Fall auch erstmals grob zu messen).

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Mehr Details: Was ließ die Forscher vermuten, dass es tatsächlich mehr Geimpfte geben könnte, als angenommen?

Joël Mossong waren mehrere Unstimmigkeiten aufgefallen:

  • In den serologischen Tests des Large Scale Testings wird ermittelt, wie viele Menschen in Luxemburg bereits Antikörper haben. Hier wurde festgestellt, dass zwischen April und Juli innerhalb der Gruppe der offiziell Ungeimpften der Anteil der Menschen mit Antikörpern anormal gestiegen war. In anderen Worten: Die Immunität (die man entweder durch überstandene Krankheit oder Impfung erlangen kann) war innerhalb der Gruppe der offiziell Ungeimpften stärker angestiegen, als es durch die Zunahme der Genesenen innerhalb dieser Gruppe hätte erklärt werden können. Dies deutete erstmals darauf hin, dass einige Menschen mit Wohnsitz in Luxemburg sich eventuell im Ausland impfen ließen, ohne dass die luxemburgischen Statistiken dies erfassen konnten.
  • Wenn man das Pandemiegeschehen betrachtet, war der Verlauf in Luxemburg in den zwei letzten Monaten etwas weniger steil, als man es aufgrund des Impfanteils innerhalb der Bevölkerung hätte erwarten können. Zum Beispiel verlief der Anstieg an Neuinfektionen in Deutschland steiler als in Luxemburg, obwohl wir eine vergleichbare Impfquote aufwiesen. „Dies kann entweder am Verhalten der Bevölkerung liegen oder aber daran, dass tatsächlich mehr Menschen in Luxemburg geimpft oder geschützt sind als gedacht“, erklärt Joël Mossong.
  • Joël Mossong hat sich, wie viele andere, gewundert, weshalb speziell die Impfrate der 20- bis 30-Jährigen niedriger ist als die der jüngeren und älteren Altersgruppen. Die Hypothese: Gerade unter diesen jungen Menschen haben Mehrere doppelte Wohnsitze und wohnen teilweise im Ausland (z.B. die Studenten und junge Berufseinsteiger), sind sehr mobil , haben sich also womöglich im Ausland impfen lassen und werden nicht von der Statistik erfasst.

Sieht man sich die Resultate genauer an, zeigt sich, dass es vor allem die jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren sind, die sich im Ausland haben impfen lassen (14%). Ausländer haben sich zudem öfter im Ausland impfen lassen als Luxemburger.

Hierzu Joël Mossong:

„Das passt alles relativ gut zusammen. Wir waren davon ausgegangen, dass es Menschen gibt, die sich im Ausland haben impfen lassen. Das wurde hier bestätigt. Die genauere Analyse zeigt auch, dass es hauptsächlich Ausländer waren und junge Menschen, die oftmals mobiler sind und unter denen es viele Studenten mit Wohnsitz im Ausland gibt. Das entspricht einer gewissen Logik. Natürlich muss man immer aufpassen und wissen, dass es statistisch auch einige Prozentpunkte mehr oder weniger sein können, aber das hier deckt sich alles gut mit unseren Vermutungen und Berechnungen. Wenn man nun eine genauere Schätzung über dieses Phänomen herausfinden wollte, müsste man jedoch eine tiefergehende Studie machen."

Vertrauen in Corona-Politik bei Ungeimpften weit niedriger als bei Geimpften

Wir haben die TeilnehmerInnen auch befragt, wie groß derzeit ihr Vertrauen in den Staat und die Institutionen des Landes ist, die am besten geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um die Pandemie zu bekämpfen und uns vor dem Coronavirus zu schützen.

68% der Befragten haben Vertrauen in das Handeln des Staats und der Institutionen im Kampf gegen Covid-19. 21% haben dieses Vertrauen nicht.

Auffällig ist, dass vor allem bei den Ungeimpften das Vertrauen fehlt. 53% der Ungeimpften haben kein Vertrauen. 30% der Ungeimpften haben Vertrauen.

Bei den Geimpften haben 14% kein Vertrauen und 77% haben Vertrauen.

Zudem sind es tendenziell eher junge Menschen und Menschen mit geringem Bildungsstand, die der Corona-Politik nicht trauen.

Warum lassen sich Menschen impfen und boostern? Und was hält andere davon ab?

Der Hauptgrund, warum sich Menschen impfen lassen, ist der eigene Schutz (74%), gefolgt vom Schutz der Anderen (66%) und dem Aspekt der Solidarität (53%). Für insgesamt 86% spielt also vor allem der gesundheitliche Aspekt eine Rolle. Für 58% hat das Impfen aber auch eher pragmatische Gründe, weil Ungeimpfte im alltäglichen Leben mit mehr Hindernissen konfrontiert werden und zudem weniger Freiheiten haben. Zudem fühlten sich auch 12% dazu genötigt. Und überproportional vertreten ist diese Auffassung vor allem bei der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen, wo fast ein Viertel der Befragten den gesellschaftlichen Druck als Grund für die Impfung angab. Bei der Gruppe ab 55 Jahren aufwärts waren es nur 6%.

Bei Denjenigen, die gegen das Impfen sind, spielen ebenfalls mehrheitlich gesundheitliche Gründe eine Rolle. Genannt wurde in diesem Zusammenhang vor allem die Angst vor Neben- und Langzeitwirkungen (58%). Zudem war die Hälfte der Impfskeptiker und -gegner der Meinung, dass die Impfpräparate nicht ausreichend getestet worden seien und dass es auch keine ausreichenden Beweise dafür gebe, dass die Impfungen wirksam und notwendig seien. Des Weiteren wurde auch von der Hälfte der dazu Befragten das fehlende Vertrauen in Politik und Medizin als Grund genannt.

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Die Umfrage zeigt aber auch, dass allem Anschein nach noch Aufklärungsbedarf besteht. So fühlten sich immerhin 19% der Ungeimpften nicht ausreichend über die verfügbaren Impfstoffe informiert. Die Auswertung zeigt, dass es sich bei Letzteren überwiegend um Menschen mit niedrigem Bildungsgrad und um ausländische Bürger handelt.

 

Was die Einstellung pro Boostern betrifft, so gelten bei den Befragten nahezu die gleichen Argumente wie auch bei den Erst- und Zweiimpfungen – also in erster Linie gesundheitliche Gründe, gefolgt von pragmatischen.

Bei den contra Argumenten finden sich hingegen extreme Unterschiede – was allerdings damit zusammenhängt, dass Fragen dazu ja auch nur von Denjenigen beantwortet wurden, die bereits geimpft sind und von daher nicht grundsätzlich gegen das Impfen sind, sondern lediglich das Boostern in Frage stellen. Hier war für 55% der Booster-Skeptiker das fehlende Vertrauen der Grund.

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Anja Leist kommentiert diese Ergebnisse wie folgt:

"Anhand der neuen Daten sehen wir, dass weiterhin Sorgen bestehen, dass die Impfung Langzeitfolgen mit sich bringt und die Vakzine nicht genug getestet scheinen - diese sind nach den Erkenntnissen der Wissenschaft unbegründete Sorgen, die sich durch gezieltere Kommunikation beheben lassen können. Ein recht hoher Teil (50% der noch nicht geimpften Befragten) äußert auch, dass wenig Vertrauen in den Staat, Ärzte oder andere Akteure besteht. Wichtig ist hier, dass diese Menschen, wie es beispielsweise in Großbritannien gemacht wird, durch Akteure erreicht werden, zu denen Vertrauen besteht, beispielsweise Patientenvereinigungen oder Religionsgemeinschaften.

Diejenigen, die noch nicht geimpft sind, haben nicht vor, sich noch impfen zu lassen. Das heißt, es gibt hier offensichtlich keine oder nur geringe Barrieren, sich impfen zu lassen. Die Impfbereiten sind bereits geimpft, jetzt gilt es die Zögerlichen zu überzeugen."

Hier die gesamte Umfrage als Download

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