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Mit der im April 2020 gestarteten nationalen Studie CON-VINCE sollen die Verbreitung und Ausbreitungsdynamik von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung Luxemburgs beurteilt werden – unter besonderer Berücksichtigung von asymptomatischen Personen und Personen mit nur leichten Symptomen der Covid-19 Krankheit. Für die über 1.800 Teilnehmer der CON-VINCE Studie beginnt heute die letzte Testrunde, also etwa ein Jahr nach ihrer Aufnahme in die Studie und den ersten Untersuchungen. Die letzte Nachuntersuchung wird umfangreiche Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die das Virus über einen längeren Zeitraum entwickelt und überträgt, insbesondere im Hinblick auf die Immunität.
Die CON-VINCE Studie
Unter der Leitung von Prof. Rejko Krüger, dem Director of Transversal Translational Medicine (TTM) am Luxembourg Institute of Health (LIH) sollen mit Hilfe der CON-VINCE Studie asymptomatische Träger und Träger mit milder Symptomatik (Oligosymptomatik) aufgespürt werden, indem eine für die Bevölkerung Luxemburgs bereits bestehende repräsentative Gruppe aus über 1.800 Personen auf das SARS-CoV-2 Virus getestet wird. Untersucht werden jeweils ein Nasen-Rachen-Abstrich, um mittels PCR zu schauen, ob SARS-CoV-2 und somit eine akute Infektion vorhanden ist. Daneben wird auch eine Blutprobe nach Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht, um zu erfassen, wie viele Teilnehmer bereits in Kontakt mit dem Virus waren. Mittels einer Reihe von Nachuntersuchungen wurden die Teilnehmer über zwölf Monate hinweg überwacht.
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Phase der Nachuntersuchung erstreckt sich über fünf bis sechs Wochen
Erste Ergebnisse der CON-VINCE Studie wurden bereits im Mai 2020 kommuniziert. Zu diesem Zeitpunkt der ersten Testphase hatten 35 der über 1.800 Teilnehmer Antikörper gegen SARS-CoV-2. Hochgerechnet hieß es damals, dass knapp 2% der luxemburgischen Bevölkerung bis Mai 2020 in Kontakt mit dem Virus gewesen wären. Die Ergebnisse der ersten Testphase wurden auch bereits als Pre-print Publikation veröffentlicht.
Heute beginnt nun die Nachuntersuchungsphase der CON-VINCE Studie, die sich über fünf bis sechs Wochen erstrecken. Es werden nur bestehende Teilnehmer kontaktiert. Die Studie rekrutiert also keine neuen Teilnehmer. Wie bei den vorangegangenen Testrunden wird bei allen Teilnehmern einmal ein Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt. Auch Blut- und Stuhlproben werden im Rahmen dieser Nachuntersuchungen einmal genommen. Als assoziierte Partner leisten die Labore Ketterthill, Laboratoires Réunis und BioneXt Lab, sowie LIH und Laboratoire National de Santé (LNS) bei der Entnahme der biologischen Proben tatkräftige Unterstützung. Ergänzend zu den biologischen Proben liefern kurze Follow-up-Fragebögen zusätzliche Informationen über Eindämmungsmaßnahmen und Impfungen.
Blutproben werden auf Antikörper getestet
„Aus organisatorischen Gründen werden die Teilnehmer gebeten, zunächst den von unserem Partner TNS-Ilres bereitgestellten Fragebogen auszufüllen. Im Anschluss erhalten sie einen Coupon für die Probenahme bei einem unserer Partnerlabore. Die gesammelten Proben werden dann zur weiteren Analyse und Lagerung an die Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL) geschickt“, so Prof. Rejko Krüger, Koordinator der CON-VINCE Studie.
Insbesondere ein PCR-Test der Nasen-Rachen-Abstriche soll Aufschluss darüber geben, ob das SARS-CoV-2 Virus und somit eine akute Infektion vorhanden ist. Die Blutproben dagegen werden auf Antikörper getestet (serologische Tests), um festzustellen, ob die Teilnehmer nach dem Kontakt mit dem Virus oder nach der Impfung eine Immunantwort ausgebildet haben.
Zellbasierte Immunität genauer betrachten
„Wir gehen davon aus, dass uns die jährliche Nachuntersuchung entscheidende Informationen liefern wird, speziell was das Bestehen und die Dauer der Antikörperreaktion nach einem ganzen Jahr anbelangt. Zudem verschafft uns diese letzte Untersuchung die Möglichkeit, die zellbasierte Immunität genauer zu betrachten. Hierdurch erhalten wir ein noch umfassenderes Bild der allgemeinen Immunantwort auf den neuartigen SARS-CoV-2 Virus“, so Prof. Krüger.
„Deshalb bedanken wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern – vor allem bei den Diagnoselabors und bei TNS-Ilres – für ihre unermüdliche Unterstützung und die reibungslose Zusammenarbeit im vergangenen Jahr, ebenso bei allen Probanden, die sich bereit erklärt haben, an der Studie teilzunehmen. Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, um noch einmal zu betonen, wie wichtig es ist, dass sie sich erneut beteiligen in dieser letzten Runde. Ohne ihre Beteiligung wären wir nicht in der Lage, aussagekräftige Daten und Forschungsergebnisse für Patienten und Bevölkerung zu generieren“, so Prof. Krüger.
Mit ersten Ergebnissen der finalen Testrunde kann laut Prof. Krüger Mitte Juni 2021 gerechnet werden.
Autor: LIH
Editor: Uwe Hentschel
Infobox
Die im April 2020 gestartete CON-VINCE Studie ist eine von mehreren Initiativen, die unter der Schirmherrschaft der Research Luxembourg COVID-19 Task Force ins Leben gerufen wurden, um zur Eindämmung der aktuellen Pandemie beizutragen. Durch Untersuchung einer statistisch repräsentativen Gruppe von Teilnehmern auf das Vorhandensein des SARS-CoV-2 Virus wird CON-VINCE asymptomatische Personen und Personen mit milden Symptomen identifizieren und sie ein Jahr lang beobachten. Ziel der Studie ist es, genaue Daten über die Verbreitung und Übertragung des Virus in der luxemburgischen Bevölkerung zu gewinnen.
Durchgeführt wird die CON-VINCE Studie von einem Konsortium aus luxemburgischen Forschungseinrichtungen, darunter das LIH, die dem LIH angehörende Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL), das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg und das Laboratoire National de Santé (LNS). Unterstützung erhalten die Einrichtungen dabei vom Marktforschungsunternehmen TNS-ILRES, von dem die Teilnehmer ausgewählt wurden, sowie von den luxemburgischen Diagnoselaboren Ketterthill, Laboratoires Réunis und BioneXt Lab, die als assoziierte Partner die Probengewinnung übernehmen. Die Studie wird mit 1,4 Mio. Euro vom Fonds National de la Recherche (FNR) und über eine großzügige Spende in Höhe von 800.000 Euro von der André-Losch-Stiftung kofinanziert.