(C) Maria Vaorin/Shotshop

Ein Kribbeln im Bauch, das Herz rast, zitternde Hände, das Atmen wird schwer –so manchem treibt schon die Vorstellung, in einem Flugzeug  zu sitzen, den kalten Schweiß auf die Stirn. Eine solche krankhafte Angst nennt sich Phobie; geheilt wird sie üblicherweise dadurch, dass man sich mit der Hilfe eines  Psychologen der Angst stellt.

„Dies kann allerdings in manchen Fällen problematisch werden,“ erklärt Prof. Charles Pull vom Laboratoire des Troubles Emotionnels (LATE). Denn hat ein Patient z.B. Angst in ein Flugzeug zu steigen, wird es für ihn/sie kompliziert wenn nicht sogar unmöglich eine weitere Reise zu unternehmen. 

Eine Konfrontation nur in der Vorstellung des Betroffenen ist weniger problematisch– ihr Erfolg hängt allerdings stark von der Phantasie des Patienten ab. Die moderne Technologie bietet möglicherweise die goldene Mitte: Die virtuelle Realität, eine am Computer simulierte Welt in 3-D. Vorstellungskraft braucht man keine, die einen umgebenden Gefahren sind realistisch, aber nicht real.

Am Computer seine Angst verlieren

Das Team um Pull ist dabei, die Flugangst tiefer zu ergründen, um zu beweisen, dass eine Auseinandersetzung mit diesen Ängsten in der virtuellen Realität genauso, oder gar wirksamer ist, als eine Konfrontation in der Vorstellung des Patienten.

Den Teilnehmern der Studie wird zuerst beigebracht, mit ihren Angstzuständen umzugehen. Erst dann folgt die Exposition, das heißt, die bewusste und schrittweise Auseinandersetzung mit der Angst auslösenden Situation – für die einen nur in ihrer Vorstellung, für die anderen am Computer.

Zwei spezielle Simulationen

Mit Hilfe einer Art Brille, in der die Gläser durch zwei kleine Bildschirme ersetzt wurden, nimmt der Patient/die Patientin an Start, Flug und Landung eines Flugzeugs teil.

Sowohl Messungen verschiedener Körperfunktionen als auch Fragebögen spielen bei der Studie eine große Rolle: Sie ermöglichen es den Wissenschaftlern, den Einfluss der jeweiligen Behandlungsmethoden auf die phobische Angst zu erörtern.

Für die Mitarbeiter des LATE ist das Zusammenbringen der theoretischen Forschung und ihrer praktischen Anwendung von besonderer Wichtigkeit: Die Teilnehmer ihrer Studie sind nicht nur Testpersonen – ihnen wird geholfen.

Autor: Liza Glesener

Foto: ©Maria Vaorin/Shotshop.com

Infobox

Einige bekannte Phobien

  • Agoraphobie: Angst vor (räumlich) weiten  Plätzen, Reisen und/oder Menschenansammlungen
  • Amaxophobie: Angst vor Fahren oder vor Autos
  • Arachnophobie: Angst vor Spinnen
  • Aviophobie: Flugangst
  • Bacteriophobie: Angst vor Bakterien
  • Dentophobie: Angst vor dem Zahnarzt
  • Gelotophobie: Angst, ausgelacht zu werden
  • Klaustrophobie: Angst vor geschlossenen Räumen
  • Soziale Phobie: Angst vor anderen Leuten

 

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