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Contact Tracing wird seit vielen Jahre angewendet, um Epidemien im Zaum zu halten. Braucht es auch digitale Unterstützung, oder nicht?

Was Datensammlung im Rahmen der Covid-19 Pandemie betrifft, wurde wohl kein Thema so kontrovers diskutiert wie ein möglicher Einsatz einer Corona Contact Tracing App. Es gibt aber mehrere Art und Weisen, wie Daten gegen Covid-19 gesammelt werden. Und diese sind ebenso verschieden wie die Ziele, die mit ihnen erreicht werden sollen.

Diese können darin bestehen, Infektionsketten effektiv, schnell und automatisch zu unterbrechen. Oder die Ausbreitung des Virus an sich zu verstehen. Grundlage sind in jedem Fall Daten, die von einem möglichst großen Teil der Bevölkerung geliefert werden sollen – und das sorgt seit Wochen und Monaten für heftige Diskussionen.

Die einen weisen dabei auf das erfolgreiche Singapur – jenem Stadtstaat in Südostasien, der seine erste Covid-19 Welle mit erstaunlich wenig Schäden mit Hilfe von weitgehender Datensammlung gemeistert hat. Die anderen befürchten eine Aushöhlung europäischer Werte und Datenschutznormen. Dabei dreht die Diskussion vor allem um das „Wie“ einer automatisierten Kontaktverfolgung. Sicher scheint: Eine gemeinsame Plattform für die EU wäre nötig für eine erfolgreiche automatisierte Kontaktverfolgung, sowie eine ausreichend hohe Akzeptanz seitens der Bevölkerung. Die beiden deutschen Unternehmen SAP und T-Systems erhielten Ende Juli von der EU-Kommission den Auftrag, eine solche Plattform zu entwickeln, damit die verschiedenen europäischen Anwendungen miteinander kommunizieren können. Doch auch privatwirtschaftliche Datensammler, allen voran die Digitalriesen Google und Facebook, wollen im Kampf gegen das Virus dabei sein. Die Daten, die sie dafür liefern können, geben Millionen von Nutzer tagtäglich selbst von sich preis. Bewusst oder unbewusst – sie haben auf jeden Fall durch das Akzeptieren der Nutzungsbedingungen ihre Zustimmung dafür gegeben. Dies nutzen auch wissenschaftliche Institute, die mit Datenspenden mehr über das Virus und seine Verbreitung erfahren wollen.

In diesem Faktencheck geben wir einen Überblick über den aktuellen Stand im Bereich Tracing und Datenspende und gehen auch spezifisch auf Bedenken zum Datenschutz ein. In Luxemburg ist das Thema Contact Tracing App, zumindest vorerst, vom Tisch. Contact Tracing an sich sowie verschiedene Arten der automatisierten Datenspende (z.B. über Fitness-Apps oder Dienste wie Facebook und Google) werden uns aber auf jeden Fall über die nächsten Wochen und Monate begleiten. 

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Was ist Contact Tracing?

Contact Tracing wird seit vielen Jahre angewendet, um Epidemien im Zaum zu halten. Experten der Gesundheitsbehörden verfolgen damit Infektionsketten zurück, um die Ausbreitung einer Infektionskrankheit zu verlangsamen oder sogar ganz zum Stehen zu bringen. Dazu ermitteln sie, zu wem eine infizierte Person Kontakt hatte, wen sie also angesteckt haben könnte. Sind die Kontaktpersonen identifiziert, können diese sich ebenfalls testen lassen und falls nötig in ärztliche Behandlung oder in Quarantäne begeben. Vor allem, wenn eine infizierte Person – wie zum Beispiel bei Covid-19 – schon vor den ersten Symptomen den Erreger weiterverbreitet, kann eine schnelle und gründliche Kontaktverfolgung die Zahl der Neuinfektionen verringern. Als „Umgebungsuntersuchung“ ist das Contact Tracing beim Auftreten von Tuberkuloseerkrankungen seit Langem Standard und kommt auch bei anderen Infektionskrankheiten zum Einsatz.

Wie funktioniert die manuelle Kontaktverfolgung?

Zuständig für die Kontaktverfolgung in Luxemburg ist die Division de l'Inspection Sanitaire der Gesundheitsbehörde. Diese erhält täglich die Testergebnisse der medizinischen Labors. Bei einem positiven Ergebnis nimmt ein Arzt oder eine Krankenschwester telefonisch Kontakt mit der betreffenden Person auf, teilt ihr das Ergebnis mit, erkundigt sich nach den Symptomen, klärt über die möglichen Krankheitsverläufe auf und beantwortet alle Fragen rund um die Infektion und das weitere Vorgehen. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine Liste mit Personen erstellt, die mit dem Erkrankten in engem Kontakt stehen. Das sind in erster Linie Menschen, die im gleichen Haushalt leben, aber auch alle, mit denen man in den letzten Tagen mehr als 15 Minuten in weniger als 2 Meter Abstand ohne Mund-Nasenschutz verbracht hat.

Das medizinische Team übergibt die Liste dann einem der drei Tracing Teams, die zur gleichen Abteilung gehören. Jedes umfasst zwischen 15 und 20 Mitarbeiter. Diese rufen nun die Kontaktpersonen an und ermitteln im Gespräch, ob es sich tatsächlich um einen engen Kontakt gehandelt hat. Erschwert wird diese Arbeit mitunter dann, wenn die positiv getestete Person nicht möchte, dass ihr Name preisgegeben wird - ein durchaus legitimer Wunsch, den die Mitarbeiter der Tracing-Teams respektieren. Kommt der Mitarbeiter zu dem Schluss, dass tatsächlich alle Kriterien für einen engen Kontakt erfüllt sind, spricht er eine siebentägige Quarantäne über die Kontaktperson aus. Außerdem erhält diese ein Attest, dass sie sich nach fünf Tagen auf das Virus testen lassen soll. Fällt dieser Test negativ aus, ist die Quarantäne aufgehoben. Ist er positiv, wird eine 10-tägige Quarantäne angeordnet (bis vor kurzem waren es noch 14 Tage).

Die von den Tracing-Teams gesammelten Daten werden in einer eigens dafür entwickelten ACCESS Anwendung gespeichert. Zugriff erhalten nur die Mitarbeiter der Division de l'Inspection Sanitaire. Zu dieser gehört auch ein Data Monitoring Team, das unter anderem aus Epidemiologen besteht. Diese analysieren die zuvor pseudonymisierten Daten wissenschaftlich und erstellen tägliche Reports. Die Daten von Kontaktpersonen, die negativ auf das Virus getestet wurden, werden nach kurzer Zeit gelöscht. Die Daten der positiv Getesteten werden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungspflichten aufbewahrt und dann gelöscht. Überwacht wird dieses Vorgehen von einer Datenschutzbeauftragten.

Warum kann die manuelle Kontaktverfolgung bei Covid-19 in manchen Ländern an ihre Grenzen stoßen?

Die manuelle Kontaktverfolgung ist sehr zeit- und personalaufwändig. In Deutschland hat beispielsweise der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn das Ziel verkündet, dass die Gesundheitsbehörden mit einem Fünferteam pro 20.000 Einwohner auf Kontaktverfolgung gehen sollen. Während einige Regionen wie das Saarland oder Städte wie Magdeburg dieses Ziel bereits erreichen, müssen beispielsweise München oder Dresden noch Personal aufstocken. Um die Lücken zu schließen, sollen auch mobile Teams einspringen. Trotzdem benötigen die Telefonate und das Führen der Listen bei der manuellen Kontaktverfolgung Zeit.

Zu Beginn der Pandemie schätzte die Division de l'Inspection Sanitaire in Luxemburg, dass mit den damals zur Verfügung Kräften die Grenzen für ein qualitativ hochwertiges Tracing bei 60 bis 80 neuen Fällen pro Tag lagen. Nach Aufstockung der Mitarbeiter und dem Einsatz von Personal aus anderen Dienststellen sowie von Freiwilligen liegen die Kapazitäten heute zwischen 150 und 200 Neuinfektionen pro Tag. Aktuell arbeiten zwischen 75 und 100 Mitarbeiter an jedem Tag der Woche an der Verfolgung der Infektionsketten.

Um eine solche Kontaktverfolgung zu automatisieren und damit die Behörden zu entlasten, wurden bereits zu Beginn der Pandemie Smarthone-Apps ins Gespräch gebracht. Diese sind mittlerweile in mehreren Ländern eingeführt. Luxemburg geht diesen Weg jedoch (zumindest Stand jetzt) nicht.

Welche Erfahrungen mit der manuellen Kontaktverfolgung hat Luxemburg während der Pandemie gesammelt?

Die manuelle Kontaktverfolgung in Luxemburg lief besser, als die ersten Befürchtungen vorhergesehen hatten. Das lag einerseits daran, dass die Cluster scharf abgegrenzt waren und sich dadurch besser verfolgen ließen. Ein Infektions-Cluster ist dabei eine Gruppe von Menschen, die sich gemeinsam mit einem Krankheitserreger angesteckt haben – zum Beispiel auf einer Veranstaltung. Andererseits haben die zuständigen Stellen auch ihre Kapazitäten erweitert, einerseits durch Aufstockung des regulären Personals und andererseits durch Einsatz von Mitarbeitern aus anderen Abteilungen. Diese Förderung der internen Mobilität ist eine der Erfahrungen, die die Division de l'Inspection Sanitaire aus der Pandemie zieht und auch in Zukunft übernehmen will. Eine andere ist der Aufbau eines Teams, das sich langfristig mit dem Thema Krisenmanagement befasst.

Trotz der bisher eher positiven Erfahrungen mit der manuellen Kontaktverfolgung im Großherzogtum empfehlen Experten wie etwa der Nationale Ethikrat (CNE) aber, eine Tracing-App in Betracht zu ziehen. Denn ein Wiederaufflammen der Infektion in wiederkehrenden Wellen könnte das manuelle Tracing an seine Grenzen bringen. Dabei sei es wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema App zu beschäftigen, sodass eine Lösung bereits „in der Schublade liegt“, wenn es tatsächlich zu einer neuen, eventuell stärkeren Welle kommt. Entsprechende Vorbereitungen wurden in Luxemburg getätigt. Die politischen Entscheidungsträger haben sich jedoch (zumindest vorerst) gegen eine luxemburgische Contact Tracing-App entschieden. Wenn man sich den Erfolg der bisherigen Versuche, in europäischen Ländern eine Tracing-App einzuführen, anschaut, muss man aber auch sagen, dass die meisten Versuche nicht so gut geklappt haben, wie sich das gewünscht wurde. In vielen Fällen mangelt es an der Akzeptanz der Bevölkerung. Für ein kleines Land wie Luxemburg ist es auch problematisch, dass es bisher keine einheitliche europäische Lösung gibt. 

Wie funktioniert das elektronische Contact Tracing?

Contact Tracing per Smartphone-App soll – so die Idee – als Zusatz zum manuellen Contact Tracing dazu beitragen, Infektionsketten schneller zu erkennen und die Gesundheitsbehörden gleichzeitig zu entlasten. Um eine solche Technologie für Europa zu entwickeln, wurde die gemeinnützige Organisation Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing, kurz PEPP-PT, gegründet. Sie zählt über hundert Mitglieder aus acht europäischen Ländern. Nach einer Kontroverse um die Speicherung der Tracing-Daten hat sich ein Teil der Unterstützer aus dem Projekt zurückgezogen, um das Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing Protocol (DP3T) weiterzuentwickeln. Daneben gibt es noch weitere Initiativen, wie zum Beispiel die TCN-Koalition. Die Abkürzung steht dabei für Temporary Contact Numbers.

Bei keinem der genannten Konzepte werden Standortdaten (GPS oder Funkzellen) erfasst. Stattdessen setzen sie auf den Bluetooth-Standard, vorzugsweise über die energiesparende Bluetooth Low Energy Technik. Über diese Kommunikationsschnittstelle kommunizieren Geräte auf kurze Entfernungen miteinander. Sie ist selbst in alten Mobiltelefonen integriert. Lädt sich ein Nutzer die App auf sein Telefon – was freiwillig geschehen soll – dann sendet diese in kurzen Abständen einen Identifikationscode an alle anderen Telefone in Reichweite. Dieser Code ändert sich regelmäßig und enthält keine Informationen, mit denen der Sender oder sein aktueller Standort identifiziert werden können.

Gleichzeitig speichert das Telefon des Nutzers alle Identifikationscodes, die es von anderen Geräten in seiner Nähe empfängt. Wird der App-Nutzer positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet, erhält er mit dem Testergebnis einen Schlüsselcode. Diesen nutzt er, um die auf seinem Telefon gesammelten Codes freizugeben.

An diesem Punkt kommen zwei Konzepte infrage, um die der oben bereits erwähnte Streit entbrannt ist: die zentrale Speicherung vs. den dezentralen Ansatz. Bei ersterem, von PEPP-PT favorisierten Ansatz, sendet die App im Falle eines positiven Testergebnisses mit ausdrücklicher Zustimmung des Erkrankten die Liste mit den Codes an einen zentralen Server. Die Telefone aller anderen App-Nutzer gleichen ihre Liste regelmäßig mit dem Server ab und erfahren so nahezu in Echtzeit, ob sich ihr Besitzer in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten hat.

Beim dezentralen Ansatz soll es keinen „allwissenden“ Server geben. Stattdessen werden die Codes nur auf den Mobiltelefonen gespeichert. Nach positivem Testresultat und Freigabe durch den Nutzer würde die ID an das gesamte Netzwerk weitergegeben. Die Apps aller anderen Nutzer könnten dann automatisch Rückschlüsse ziehen, ob ein Kontakt zum Infizierten bestand. Während beispielsweise Frankreich den zentralen Ansatz gewählt hat, arbeiten die Systeme in der Schweiz oder in Deutschland nach dem dezentralen Ansatz. Nachdem die deutsche Bundesregierung den zentralen Ansatz favorisierte, entbrannte ein Streit innerhalb der Forschergemeinde.

Zentraler vs. dezentraler Ansatz: Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Befürworter des dezentralen Ansatzes sehen einen Hauptvorteil darin, dass keine Daten auf einem zentralen Server gespeichert werden. Denn sind einer Organisation, Behörde oder Firma die IDs der sich begegnenden Personen bekannt, lassen sich daraus beispielsweise soziale Graphen erstellen. Das sind Beziehungsgeflechte zwischen verschiedenen Personen, die sich aus großen Datenmengen herauslesen lassen. Die Befürchtungen beziehen sich hier vor allem auf die Vorratsdatenspeicherung und insbesondere auf Regierungen mit autoritären Zügen, die dadurch ein Werkzeug zur Überwachung ihrer Bürger an die Hand bekommen könnten.

Dass die Daten zwar nicht in der Hand von Regierungen, dafür aber in die Speicher des Android-Herstellers Google gelangen, wird als mögliche Schwachstelle des dezentralen Ansatzes angesehen. Demnach gibt es im Android-Betriebssystem eine Einstellung, mit der alle Bluetooth-Kontakte in der Nähe des Mobilgerätes gesammelt und an die Server von Google übermittelt wird. Das würde – so die Kritiker – dem Unternehmen eine umfangreiche Datensammlung von Kontakten zwischen Android-Nutzern erlauben. Bedenken werden hier vor allem auch deshalb geäußert, weil Google bereits im Besitz wichtiger personenbezogener Daten wie Namen und Telefonnummer seiner Nutzer ist.

Gerade in der Verfügbarkeit der Daten sehen Befürworter des zentralen Ansatzes jedoch einen Vorteil, da diese – mit gesonderter Zustimmung des Nutzers – zum Zwecke der Pandemieforschung eingesetzt werden könnten. Allerdings gibt es auch hier gegenteilige Meinungen: So sind nach Ansicht einiger Epidemiologen soziale Graphen ohne weitere Informationen über die einzelnen Menschen und die Umstände ihrer Begegnung für die Forschung wenig aussagefähig.

Aus technischer Sicht könnte beim dezentralen Ansatz der Datenverkehr als Nachteil gesehen werden. Denn da alle Mobilgeräte ständig untereinander Daten austauschen, steigt dieses Volumen schneller als bei der Kommunikation mit einem zentralen Server.

Als Schwachpunkt des dezentralen und gleichzeitig Stärke des zentralen Ansatzes wird die Anpassung der Anwendung im laufenden Betrieb gesehen. Das bedeutet: Um mit einer App Warnmeldungen aussprechen zu können, sind gewisse Kriterien wie der Abstand zu einer infizierten Person und die Dauer des Kontaktes notwendig. Ändern sich die angenommenen Werte durch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, so können diese bei einer zentralen Lösung schnell umgesetzt werden. Bei einer dezentralen Lösung hingegen, bei der die Berechnungen komplett auf dem Mobilgerät erfolgen, müssten erst alle Nutzer ihre App updaten. Ansonsten wird das Risiko je nach Softwarestand unterschiedlich eingeschätzt.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Wahrnehmung der beiden Ansätze in der Öffentlichkeit. Denn der Erfolg eine Tracing App, deren Installation und Nutzung auf Freiwilligkeit basiert, hängt stark von der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Diese, so sehen es Kritiker des zentralen Ansatzes, wäre bei eben diesem nicht ausreichend gegeben und würde damit den Erfolg infrage stellen.

Gibt es in Luxemburg aktuell eine Tracing-App oder ist eine solche geplant?

In Luxemburg gibt es zurzeit keine Contact-Tracing-App – und es wird voraussichtlich auch in Zukunft keine geben. Die zuständigen Behörden haben allerdings die Möglichkeit einer solchen geprüft. Dabei ging es u.a. um die Frage, ob es sich dabei um einen zentralen Ansatz wie in Frankreich oder um einen dezentralen wie zuletzt bei der in Deutschland gestarteten App handeln soll. Die Herausforderung liegt darin, dass der grenzüberschreitende Verkehr in Luxemburg eine große Rolle spielt. Deshalb müsste eine mögliche App auch in den Nachbarländern funktionieren. Dabei schließen sich aber der zentrale Ansatz Frankreichs und der dezentrale Ansatz Deutschlands gegenseitig aus. Das vorläufige Fazit lautet, dass keine Contact Tracing App in Luxemburg eingeführt werden wird. So oder so bräuchte eine Einführung auch Zeit: Zeit um sie zu entwickeln und Zeit, um genügend Menschen zur Nutzung zu überzeugen.

Welche Erfahrungen hat Deutschland mit seiner Tracing-App bisher gesammelt?

Seit 15. Juni ist die Corona-Warn-App in Deutschland verfügbar. Diese sollte anfänglich nach dem zentralen Ansatz funktionieren, wurde aber nach heftigen Diskussionen letztendlich dezentral umgesetzt. Mit der Entwicklung wurden die Deutsche Telekom und das Softwareunternehmen SAP betraut. Der Fertigstellungstermin wurde wiederholt verschoben. Einschließlich der Begleitung durch die Wissenschaft sind bisher Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro angefallen. Weitere zweieinhalb bis dreieinhalb Millionen Euro sollen schätzungsweise pro Monat für den Betrieb der App notwendig sein. Zweieinhalb Wochen nach ihrem Start wurde die Anwendung 14,4 Millionen Mal heruntergeladen. Bis Anfang September 2020 wurde die App auf rund 17,8 Millionen Mobilgeräten heruntergeladen. Ausgelegt ist die App für insgesamt 25 Millionen Nutzer und höchstens 10.000 Infektionsmeldungen pro Tag.

Wie viele Warnmeldungen bereits verschickt wurden, lässt sich aufgrund des dezentralen Ansatzes nicht sagen. Nach anfänglicher Kritik, dass die App nur im deutschen App-Store verfügbar ist, hat das Robert-Koch-Institut die Anwendung am 25. Juni auch in internationalen App-Stores verfügbar gemacht. Ende Juli wurde bekannt, dass die Anwendung auf vielen Telefonen rund fünf Wochen lang nicht korrekt beziehungsweise gar nicht gewarnt hat. Der Fehler wurde durch ein Update behoben. Auch das Verfahren, mit dem sich positiv Getestete registrieren, soll zumindest im August noch nicht reibungslos funktioniert haben. Das soll dazu geführt haben, dass anstelle einer anonymen Meldung die Namen und Rufnummern der Betroffenen von Mitarbeitern aufgenommen wurden. Grund war hier der mangelnde Anschluss von Testlaboren an das QR-Code-System, der laut Deutscher Telekom vorangetrieben wird. Auf organisatorische Schwierigkeiten weisen auch andere Medien hin, bescheinigen der App aber gleichzeitig ein sehr hohes bis überragendes Sicherheitsniveau. Aktuell gibt es Forderungen einzelner Politiker nach einer verpflichtenden Nutzung der App.

Welche Erfahrungen hat Frankreich mit seiner Tracing-App bisher gesammelt?

StopCovid heißt die französische Tracing-App, die Anfang Juni startete und auf eine zentrale Datenspeicherung setzt. Vier Tage nach Veröffentlichung wurde sie von einer Million Nutzern heruntergeladen und aktiviert. Vier Wochen nach Veröffentlichung lag diese Zahl bei rund 1,8 Millionen. Insgesamt wurden in dieser Zeit 14 Warnmeldungen an Nutzer der Anwendung versendet, die möglichen Kontakt zu einer infizierten Person gehabt hätten. Die Zahl der Nutzer war bis zum 19. August auf etwa 2,3 Millionen angestiegen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden insgesamt 72 mögliche Risikokontakte durch die App benachrichtigt, obwohl insgesamt 1.169 für einen positiven Covid-19-Test stehende QR-Codes eingescannt wurden. Die große Differenz zwischen Infektionen und ermittelten Kontaktpersonen sehen die Verantwortlichen in der relativ geringen Verbreitung der App. Ein Kritikpunkt ist der zentrale Ansatz, der die App inkompatibel mit anderen europäischen Lösungen macht. Ein weiterer ist die Tatsache, dass StopCovid nicht auf die Betriebssystem-Schnittstellen zugreift, die Google und Apple für derartige Anwendungen vor Kurzem zugänglich gemacht haben.

Welche Erfahrungen hat die Schweiz mit ihrer Tracing-App bisher gesammelt?

Nach einer einmonatigen Pilotphase wurde die SwissCovid-App am 25. Juni um Mitternacht zum allgemeinen Download freigeschaltet. Nach drei Tagen zählte sie rund 855.000 aktive Nutzer. Ende August hatte sich diese Zahl auf 1,52 Millionen erhöht. Wie auch Deutschland, setzt die Schweiz auf einen dezentralen Ansatz zur Verwaltung der Daten. Und auch bezüglich der Probleme mit den Codes für positive Testresultate ähneln sich die Erfahrungen der beiden Länder. So soll es zu mehrtägigen Wartezeiten kommen, bis eine betroffene Person nach einem positiven Testergebnis jenen Code erhält, mit dem sie die App von ihrer Infektion in Kenntnis setzt.

Welche Berechtigungen benötigen Tracing-Apps im Vergleich zu Social Media Anwendungen?

Gängige Tracing Apps verlangen im Vergleich zu Social Media Anwendungen wenig Berechtigungen, um auf einem Smartphone installiert zu werden. Die Schweizer SwissCovid-App benötigt beispielsweise vollen Netzwerkzugriff, die Erlaubnis, Netzwerkverbindungen anzuzeigen, sich mit Bluetooth-Geräten zu verbinden, den Standby-Modus zu deaktivieren und will beim Start des Smartphones ausgeführt werden. Die deutsche Corona-Warn-App fordert darüber hinaus noch die Erlaubnis, Fotos aufzunehmen. Der Zugriff auf die Kamera ist notwendig, um den QR-Code zu scannen, den das Testlabor bei einem positiven Befund übermittelt. Das verlangt auch die französische StopCovid-App, die darüber hinaus im Android-Betriebssystem noch die Standortermittlung via GPS und Funkzelle voraussetzt – das aber nur, um Bluetooth aktivieren zu können. Es werden keine Standort-Daten von der App gespeichert.

Die Liste der Berechtigungen, die normale Social-Media-Apps wie Facebook oder der WhatsApp Messenger verlangen, kann dagegen um einiges länger sein – je nachdem welche Dienste der App der Nutzer in Anspruch nehmen möchte. Neben den für die Kommunikation notwendigen Zugriffen auf Mikrofon, Kamera und Speicher kann ein Nutzer den Anwendungen beispielsweise auch erlauben den Kalender und das Adressbuch einzusehen, Gespräche aufzuzeichnen oder auf Schnittstellen wie die Nahfeldkommunikation (NFC), Bluetooth oder WLAN zuzugreifen.

Abbildung: Welche Berechtigungen benötigen Tracing-Apps im Vergleich zu Social Media Anwendungen? Anmerkung: Im Falle von Whatsapp und Facebook hängt dies davon ab, welche Dienste der Nutzer in Anspruch nehmen will.

Wie lässt sich die Preisgabe persönlicher Daten bei Corona-Apps mit denen anderer Anwendungen einordnen?

Wer sich im Internet bewegt, gibt unweigerlich verschiedensten Dienstleistern persönliche Daten preis. Dies ist einerseits nötig, damit Anwendungen und Dienste überhaupt sinnvoll funktionieren. Andererseits dienen diese Daten aber auch dazu, Werbung zielgenau zu platzieren. Welche Daten das sein können, zeigt das Beispiel Google: Der Hersteller des Android-Betriebssystems für Mobilgeräte und Anbieter von Diensten wie der Suchmaschine Google, dem Kartendienst Google Maps, dem Videoportals YouTube oder der Social Media Plattform Google+ kennt neben allgemeinen Daten seiner Nutzer wie Namen, Telefon- und Kreditkartennummer oder E-Mail-Adresse auch die Verlaufsdaten der verschiedenen Anwendungen wie Suchanfragen, besuchte Orte und zurückgelegte Wege, konsumierte Videos oder im Social Web geteilte persönliche Vorlieben. Auch die Aktivitäten am Smartphone werden gespeichert wie gewählte Rufnummern, Anrufdauer oder das Nutzerverhalten für verschiedene installierte Apps.

Welche Daten der Nutzer durch den Anbieter sammeln lassen will, kann bei datenschutzkonformen Anwendungen normalerweise eingestellt werden. Außerdem besteht oft die Möglichkeit, Verlaufsprotokolle zu löschen.

Auch Fitness-Tracker sammeln sensible Daten ihrer Nutzer und senden diese in den meisten Fällen an einen Cloud-Server. Neben Standort- und Bewegungsdaten gehören dazu auch Gesundheitsdaten wie die gemessene Herzfrequenz oder der Blutdruck. Bereits 2019 wurde bekannt, dass einige dieser Geräte die Daten ohne Wissen der Nutzer mit der Social-Media-Plattform Facebook austauschten. Andere Geräte lassen sich wiederum bei Installation das Recht vom Nutzer einräumen, die gesammelten Daten mit Dritten zu teilen.

Die in Europa diskutierten oder bereits umgesetzten Corona-Tracing-Apps halten sich an die Datensparsamkeit. Teilweise ist die Eingabe der Telefonnummer (in Norwegen und Island bei der Registrierung, in Österreich erst bei einer Infektion) oder den Anfang der Postleitzahl (Großbritannien) erforderlich, teilweise ist keine Eingabe persönlicher Daten notwendig (Frankreich, Deutschland, Italien).

Welche Daten stellt Google zur Verfügung?

„Community Mobility Reports“ nennt der Internetriese Google seine Datensammlung, die dabei helfen soll, Covid-19 unter Kontrolle zu bringen. Die Idee: Die anonymisierten Standortdaten von Smartphone-Besitzern sollen auf einer Karte anzeigen, wie voll der Stadtpark oder wie lang die Schlange am Bäcker um die Ecke ist. Behörden soll das helfen, Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren; der Nahverkehr soll seine Fahrzeugkapazitäten gezielter einsetzen können und jeder Einzelne bewusster entscheiden, ob er gerade jetzt vor die Tür geht oder lieber noch ein wenig wartet. Mittlerweile hat Google die Daten für 131 Länder veröffentlicht.

Um selbst Teil von Googles Datensammlung zu werden, muss der Nutzer die Verwendung seines Standortes ausdrücklich erlauben. Dazu muss der Standortverlauf aktiviert werden, der laut Google standardmäßig ausgeschaltet ist. Außerdem muss der Standortbericht für das Gerät aktiviert sein. Allerdings gab es in der Vergangenheit Meldungen, dass Google trotz abgeschalteten Standortverlaufs genau wusste, wo sich der Besitzer eines Smartphones aufgehalten hat.

Welche Daten stellt Facebook zur Verfügung?

Nicht nur der Suchmaschinenriese Google, sondern auch das Soziale Netzwerk Facebook verfügt über eine gigantische Sammlung an Nutzerdaten. Diese will es nun für das Gute einsetzen – „Data for Good“ nennt Facebook sein Projekt, das anonymisierte Datensätze seiner Nutzer für die Covid-19-Bekämpfung zur Verfügung stellt. Aus diesen lassen sich Bewegungsmuster erkennen, die aber laut Facebook keine Rückschlüsse auf Individuen zulassen. Trotzdem soll sich daraus erkennen lassen, an welchen Orten zu gegebenem Zeitpunkt besonders viel los ist und ob Menschen im Allgemeinen eher zu Hause bleiben oder sich weit davon entfernen. Die Karten sollen täglich aktualisiert werden. Facebook greift dafür auf die Daten zurück, die jeder bei der Benutzung der App ständig generiert.

Wie sollen Fitnesstracker helfen das Virus zu bekämpfen?

Aber nicht nur von den Smartphones dieser Welt lassen sich Daten gegen das Virus sammeln. Auch vernetzte digitale Helfer eignen sich dafür. Das US-amerikanische Gesundheitsunternehmen Kinsa Health machte beispielsweise vor Kurzem auf sich aufmerksam, als es die Daten seines smarten, digitalen Fieberthermometers auf einer „Gesundheitswetterkarte“ ins Internet stellte. Die Daten senden die Geräte an den Hersteller. Der verkauft normalerweise das Wissen um die Temperatur seiner Kunden – anonymisiert und aggregiert – an andere Firmen. Diese können dann ihre Werbekampagnen für Hustenbonbons oder Desinfektionsmittel effizienter auf die Regionen mit dem höchsten Bedarf abstimmen. Jetzt sollen die Daten helfen, die Verbreitung des SARS-CoV-2 Virus und die lokalen Ausbrüche von Covid-19 zu verfolgen.

Aber auch Fitnesstracker und Smartwatches sind mittlerweile ins Blickfeld von Forschern gerückt. Die Idee dahinter: Solche Geräte überwachen gleich eine ganze Reihe von Vitaldaten ihrer Nutzer wie Herzschlag, Atemfrequenz oder auch die Körpertemperatur – und Millionen User stellen diese Daten tagtäglich zur Verfügung, indem sie diese Apps nutzen. Diese Daten wiederum ändern sich bei einer Infektion. Zusammen mit persönlichen Informationen zu Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht sowie ergänzt um den Wohnort lassen sich damit epidemiologische Studien betreiben.

Das hat sich auch das deutsche Robert-Koch-Institut gedacht und die „Corona-Datenspende“-App veröffentlicht. Wer mitmacht, gewährt den Wissenschaftlern Zugriff auf die Daten seines Fitnesstrackers oder seiner Smartwatch. Die Daten werden pseudonymisiert und ausgewertet. Auch hier entsteht eine Karte des Weges von SARS-CoV-2 und Covid-19. Die Betreiber sehen darin einen wichtigen Schritt, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.

Kritiker hingegen beäugen die „Corona-Datenspende“ aus Sicht von Datenschutz und Datensicherheit zumindest kritisch. Der Chaos Computer Club ist skeptisch, da der Programmcode nicht öffentlich zugänglich ist und hat bei seinen Analysen einige Schwachpunkte aufgedeckt. So würden beispielsweise nicht die auf den Smartphones gespeicherten Daten der „Spender“ übertragen, sondern direkt auf deren Daten bei den Anbietern der Fitness-Apps zugegriffen. Erst danach wird pseudonymisiert. Dabei wird nicht die Idee an sich, sondern deren Umsetzung kritisiert. Die Gesellschaft für Informatik meint, „dass die Anwendung im Hinblick auf Datenschutz und IT-Sicherheit nicht die grundlegenden Anforderungen erfüllt.“

Fazit

Am Anfang der Pandemie wussten wir nicht viel über das Virus. Die meisten Länder reagierten mit einem Lockdown. Daten sind essentiell, um das Virus und seine Verbreitung immer besser zu verstehen und zielgerichtetere Massnahmen ergreifen zu können, und somit hoffentlich einen weiteren Lockdown zu vermeiden. Contact Tracing spielt eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Verbreitung des Virus. Auch beim Contact Tracing werden Daten gesammelt. Während dies beim manuellen Contact Tracing kaum in Frage gestellt wird, ist dies bei digitalen Hilfssystemen anders, hier sorgen sich viele Bürger um Datenschutz. Brauchen wir nun zusätzlich zum manuellen Contact Tracing auch Contact Tracing Apps oder andere digitale Hilfssysteme?

Obwohl die Diskussion zu Contact Tracing Apps oder Datenspenden vielfach schwarz-weiß geführt wird, ist die Realität wie so oft grau. Weder sind automatisierte Systeme Wunderwerke, die alle Covid-19-Probleme lösen, noch gibt es Anlass dazu, sie vorschnell zu verteufeln, wenn sie vereinbar sind mit dem europäischen Datenschutzgesetz. (Oder geht dieses Gesetz etwa nicht weit genug? Es sollte ja an sich die Werte der europäischen Gemeinschaft widerspiegeln...)

Contact Tracing Apps bergen das Potential, das manuelle Contact Tracing zu unterstützen, unter der Voraussetzung, dass genügend Menschen sie nutzen. Hierfür müssen die Menschen solchen Systemen aber vertrauen - ihre Sorgen müssen gehört und darauf eingegangen werden. Die Situation ist hierbei von Land zu Land unterschiedlich. Insgesamt kann man feststellen, dass in vielen europäischen Ländern eine gewisse Skepsis vorhanden ist. Die zum Teil heftigen Diskussionen zeigen, dass das Thema Datenschutz sehr aktuell ist. Interessant ist hier der Punkt, dass viele Menschen einerseits bewusst oder unbewusst Appdiensten (wie etwa Whatsapp, Google Maps, Facebook, Fitnessapps...) viele Daten bereitwillig zur Verfügung stellen, andererseits dies im Falle von Contact Tracing Apps aber als zu großen Eingriff in die Privatsphäre empfinden. Es wäre interessant zu wissen, weshalb?

Fest steht, dass Contact Tracing (also Kontakte von infizierten Personen zu ermitteln und zu isolieren), egal in welcher Form, eines der wichtigsten Mittel zur Bekämpfung von Pandemien ist. Der Nutzen von Contact Tracing ist in der Wissenschaft eindeutig anerkannt. Fragen im Spannungsfeld Wissenschaft-Technologie-Gesellschaft stellen sich aber bei der Umsetzung. Wir hoffen mit diesem Artikel zu einem faktenbasierten Diskurs beitragen zu können.

Autor: scienceRELATIONS/Kai Dürfeld, Jean-Paul Bertemes (FNR)
Editor: Michèle Weber (FNR)
Illustration : 101 Studios

 

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