LNS
Das Laboratoire national de santé (LNS) startet ein landesweit angelegtes Programm zur Feststellung von Covid-19 in Einrichtungen für ältere Menschen. Im Auftrag der Inspection Sanitaire der Direction de la Santé führt das LNS gemeinsam mit dem Luxembourg Institute of Health (LIH) systematische Tests in den entsprechenden Wohn- und Betreuungseinrichtungen des Landes durch, um so zu ermitteln, wie weit sich der Virus in diesem besonders gefährdeten Umfeld bislang verbreitet hat.
10.000 Tests für Bewohner und Pflegepersonal
Die rund 10.000 Tests betreffen dabei sowohl die Bewohner der Einrichtungen für ältere Menschen als auch das Pflegepersonal. Der Test ist freiwillig und soll allen Bewohnern und Pflegepersonal der 52 Einrichtungen in Luxemburg noch diese Woche angeboten werden. Es sei davon auszugehen, dass niemand die Teilnahme verweigern wird, so Françoise Berthet, Directeur adjoint der Direction de la Santé.
Aktuell gäbe es 170 bestätigte Fälle in 17 Alters- und Pflegeheimen, was weniger als 2% der Bevölkerung dieser Einrichtungen entspricht, so Françoise Berthet. 23 Personen seien bisher an Covid-19 in luxemburgischen Heimen gestorben, sagte das Ministerium RTL gegenüber.
Wie werden die Tests durchgeführt?
Für die Durchführung der Tests haben LNS und Inspection Sanitaire zusammen mit dem LIH einen effizienten Prozess ausgearbeitet, der die Expertise der Partner komplementär verbindet: „Die Mitarbeiter der Inspection Sanitaire werden in den Wohn- und Pflegeheimen sogenannte nasopharyngeale Abstriche machen“, erklärt Dr. Françoise Berthet, den konkreten Ablauf. "Ziel dieser Aktion ist es, Informationen über asymptomatische Formen bzw. Verbreitung der Krankheit zu ermitteln, die dann in die Präventions- und Kontrollstrategie zu Covid-19-Erkrankungen in diesen Einrichtungen mit einfließen können. Zudem erhalten wir auf diesem Wege Daten, die für Entscheidungen im Hinblick auf eine etwaige schrittweise und vorsichtige Aufhebung der gegenwärtigen Alltagsbeschränkungen von Bedeutung hilfreich sein können.“ Das Programm beginnt in dieser Woche und wird sich über mehrere Wochen hinweg auf alle Einrichtungen für alte Menschen erstrecken.
LNS-Mitarbeiter stellen Test-Kits zusammen
LNS-Experten arbeiten im Rahmen des Tests rund um die Uhr
Die in den Heimen durchgeführten Tests werden direkt ins LNS nach Dudelange gebracht, wo sie im auf Virologie spezialisierten Labor ausgewertet werden. Die Resultate werden dann zeitnah (Ziel: noch am gleichen Tag) dem Patienten sowie der Leitung der jeweiligen Wohn- und Pflegeeinrichtung übermittelt, wie LNS-Direktor Prof. Dr. Friedrich Mühlschlegel erläutert: „Im Kampf gegen Covid-19 spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle, gerade bei den älteren Menschen, die sehr stark dem Risiko einer schweren Erkrankung ausgesetzt sind. Deswegen werden unsere Mitarbeiter im Rahmen dieser flächendeckenden Tests auch nicht nur sieben Tage die Woche arbeiten, wie dies bereits bisher der Fall ist, sondern quasi rund um die Uhr. So tragen wir zusammen mit der Inspection Sanitaire und dem LIH dazu bei, dass älteren Menschen durch auf Tests auf asymptomatische Formen sowie Frühdiagnose geholfen werden kann.“
Bewährter Test wurde nochmals auf Zuverlässigkeit hin geprüft
Zurückgegriffen wird dabei auf einen Test, der am LNS etabliert und validiert wurde. Friedrich Mühlschlegel: „Bei allem Zeitdruck ist es natürlich wichtig, bei Tests auf Qualität zu achten. Dies gilt umso mehr, wenn diese in einem derartigen Umfang durchgeführt werden. Deshalb wurde der Test hier am LNS validiert und auf seine Zuverlässigkeit sowie auf Konformität geprüft. Dabei haben wir die geballte Expertise unserer Mitarbeiter genutzt und können so sicher sein einen Test zu verwenden, der wirklich funktioniert. Auch daran zeigt sich unsere vielseitige Rolle im Kampf gegen Covid-19.“
Covid-19 Fighter als professionelles Team an der Seite der Menschen
Das LNS sieht sich in diesem Kampf als praxisnahes Institut an der Seite der Menschen in Luxemburg und der Großregion: „Unser Team ist wie das ganze Land international aufgestellt, und das gilt auch generell für das Personal im Luxemburger Gesundheitssektor“, so Friedrich Mühlschlegel. Vor diesem Hintergrund hat das LNS sein Personal Ende März auch inoffiziell in Covid-19 Fighters umbenannt, entsprechendes Logo inklusive: „Mit der Covid-19 Fighter-Initiative haben wir erreicht, dass wir trotz Home Office und anderen Maßnahmen als Gesundheitsprofis und Menschen unsere Rolle, im Team, mit dem gewohnten Professionalismus weiter erfüllen – so wie jetzt bei den Tests für ältere Menschen in Wohn- und Pflegeheimen.“
Autor: LNS
Editor: Michèle Weber (FNR)
Infobox
Das LNS ist eine staatliche Institution, die durch das Gesetz vom 7. August 2012 geschaffen wurde und die unter der Schirmherrschaft des Luxemburger Gesundheitsministeriums steht. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Institut, das neben einer Verwaltungsabteilung über vier wissenschaftliche Abteilungen in den Bereichen medizinische Biologie, Mikrobiologie, Rechtsmedizin und Gesundheitsschutz verfügt und zu dem auch das National Center of Pathology und das National Center of Genetics gehören.