(C) Shotshop & Andy Genen

Lizzie und Nouga besuchen Freunde in der Nähe der französischen Grenze. Bei einem Spaziergang über die Felder sehen sie weit hinten – es muss schon in Frankreich sein – dicke Türme, aus denen dichter weißer Dampf strömt.

Nouga: Schau mal die Türme dort hinten. Da steigen riesige Dampfsäulen in den Himmel.

Lizzie kichert: Ja, das ist bestimmt eine Wolkenfabrik.

Als sie Nougas ungläubiges Gesicht sieht, lacht sie los. „Quatsch, das war ein Scherz. Mein Vater hat erzählt, dass nicht weit von hier in dem französischen Ort Cattenom ein Atomkraftwerk steht. Das müssen die Kühltürme des Kraftwerks sein.“ Was sich aber genau dahinter verbirgt, kann sie auch nicht erklären. Die beiden beschließen, im Internet zu recherchieren, was Atomkraft ist.

Nouga: Ich hab’s! Hier steht, dass in einem Atomkraftwerk aus dem Metall Uran Energie gewonnen wird. Die kleinen Uran-Teilchen, man nennt sie Uran-Atome, besitzen einen Kern, der aus 235 noch kleineren Teilchen bestehen. Eine sehr, sehr große Kraft (Energie) hält diese Teilchen zusammen.

Lizzie: Puh, das klingt aber kompliziert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass in Teilchen, die so klein sind, dass wir sie nicht einmal sehen können, so viel Energie steckt. Aber lies weiter. Steht da, wie man die Energie aus den Urankernen herausbekommt?

Nouga: Hör dir das an: Die Atomkerne des Urans werden mit noch kleineren Teilchen, den Neutrinos, beschossen. Dabei brechen die Kerne auseinander, setzen selbst Neutrinos frei, die dann andere Kerne und Kernhälften beschießen. Und jedes Mal, wenn ein Kernstück gespalten wird, wird Energie frei. Und zwar als Wärme.

Lizzie: Und wie wird dann aus der Wärme Strom?

Nouga: Mit der Wärme aus der Kernspaltung wird Wasser erhitzt. Heißes Wasser verdunstet zu Wasserdampf und damit wiederum treiben sie in vielen Atomkraftwerken eine riesengroße Turbine an. Ein Generator macht dann daraus elektrische Energie, also Strom. Der restliche Wasserdampf gelangt über die Kühltürme ins Freie.

Lizzie stichelt: Und produzieren Wolken …

Nouga hört gar nicht zu. Er liest gebannt weiter: Wow! Hör dir das an: Uran liefert 10.000 Mal mehr Energie, als Kohle und sogar 50.000 Mal mehr als Erdöl.

Lizzie: Ja, das ist eine geniale Erfindung. Aber eines verstehe ich nicht: Warum regen sich so viele Erwachsene über die Atomenergie auf?

Autor: Corinne Kroemmer, überarbeitet: scienceRELATIONS
Illustrationen: Andy Genen

Foto: Shotshop

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Radioaktive Abfälle

Das Uran in einem Atomkraftwerk wird nur etwa drei bis vier Jahre zur Energiegewinnung genutzt. Danach werden die sogenannten Brennstäbe entfernt. Trotzdem sind sie noch sehr gefährlich. Sie werden noch viele Tausend Jahre lang starke radioaktive Strahlen abgeben. Das ist ein großes Problem, denn niemand weiß so recht, was man mit dem Atommüll machen soll. Was tun? Je nachdem wie stark der Müll strahlt, schließt man das Uran deshalb in Glas, Zement oder Harz ein. Um ganz sicher zu gehen werden sie zusätzlich in Metall- oder Betonbehältern gestellt. Die Behälter – man nennt sie Castoren – werden dann in alten Bergwerken oder sogar in großen Wasserbecken zwischengelagert, bis man eine bessere Lösung gefunden hat.

Das Atomkraftwerk von Cattenom

Das Atomkraftwerk von Cattenom liegt in Lothringen (Frankreich) an der Mosel. Das ist etwa 35 Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt. Man kann die vier Kühltürme des Kraftwerks schon von weitem sehen. Das Kraftwerk produziert sehr viel Strom: In Frankreich gibt es nur eines und weltweit nur sechs Kraftwerke, die mehr Atomenergie erzeugen. Es gab schon häufiger kleine Pannen. Viele Menschen in Luxemburg und Frankreich sind deshalb gegen das Kraftwerk. Die Franzosen wollen in Cattenom aber noch 40 Jahre lang Atomstrom erzeugen.

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