(C) cheese.lu Frank Meiers

Dieser Artikel erschien im Magazin "Insider" von der Fondation Cancer.

Wie wird man Forscher?

Indem man Biologie, Chemie, Physik oder Medizin studiert. Nach dem Masterlevel sollte man in der Regel noch promovieren. Danach bewirbt man sich als junger „Postdoc“- so heißt man dann erst einmal nach der Promotion - in Labore irgendwo in der Welt, die auf Gebieten forschen, die einen interessieren. Und dort arbeitet man zwei bis drei Jahre. Häufig wechselt man als Postdoc dann noch in ein weiteres Labor, um mehr Erfahrung zu sammeln. Irgendwann muss man sich überlegen, ob man an einer Universität oder in der Industrie forschen will. Beides hat Vor- und Nachteile.

Was reizt Sie besonders an Ihrem Beruf? Was ist besonders schwierig?

Mich reizt die Vielfältigkeit der Aufgaben. In der akademischen Grundlagenforschung, also an einer Universität, muss man heutzutage sehr gute Computerkenntnisse haben. Man muss sich erfolgversprechende Projekte „ausdenken“ können. Man muss Geld einwerben, um die Projekte zu finanzieren und dieses auch verwalten. Man muss die Laborarbeit teilweise selber machen und/oder mit den Kollegen organisieren. Man muss immer auf dem neuesten Stand der Technologien und Methoden bleiben. Man muss die Forschungsergebnisse regelmäßig veröffentlichen, man muss die eigenen Ergebnisse auf Kongressen vorstellen. Man muss lehren, d.h. Vorlesungen und Kurse geben und vieles mehr. Das alles zusammen ist spannend, oft auch anstrengend und herausfordernd, aber nie langweilig.

Dauert es nicht furchtbar lange, bis man Ergebnisse hat?

Ja, meistens dauert es ziemlich lange, bis man gesicherte und publizierbare Ergebnisse hat. Je nach Projekt und Aufgabe kann es Jahre dauern, manchmal geht es aber auch schneller. Geduld und Ausdauer sind sehr wichtig in der Grundlagenforschung.

Was passiert danach mit den Resultaten?

Sie werden überprüft und erst mal in der Gruppe präsentiert und mit den Mitarbeitern und Kollegen kritisch besprochen. Danach werden die Ergebnisse so aufbereitet, dass man sie in internationalen Fachzeitschriften veröffentlichen kann. Dies geschieht fast ausschließlich in englischer Sprache. D.h. wir schreiben einen Artikel, in dem wir unsere Ergebnisse zusammenfassen und schicken diesen dann an passende Fachzeitschriften. Das „Veröffentlichen“ an sich ist gar nicht so einfach und kann manchmal auch lange dauern. Sobald die Ergebnisse veröffentlicht sind, können sie dann von allen weltweit gelesen und benutzt werden.

Warum haben Sie sich ausgerechnet für Biologie/Medizin und ausgerechnet für die Erforschung von Krebs entschieden?

Im Alter von 16 oder 17 Jahren habe ich mir ein großes „GeoWissen“-Buch über Krebs gekauft, das unglaubliche Bilder und Berichte hatte, die mich fasziniert und nie mehr losgelassen haben. Ich habe das Buch heute noch. Das war vielleicht die „Initialzündung“ für mein Interesse an der Krebsforschung.

Text: Fondation Cancer
Fotos: cheese.lu Frank Meiers

Infobox

Über Stephanie Kreis

 

47 Jahre

Forscherin an der Uni Luxemburg im 'Signal Transduction Laboratory' der 'Life Science Research Unit'

Hobbys: Wandern, Lesen, Kochen, Häuser renovieren

 

Magazine Den Insider

 

 

 

 

Auch interessant

Researchers at School 2024 Fuerscher ginn zréck an d'Schoul!

Bei der Aktioun "Researchers at School", déi vum 11. bis den 15. Mäerz 2024 stattfënnt, léiere Lycéesklasse Fuerscher a ...

FNR
Gesundheit Welche Auswirkung hat die Trennung der Eltern auf das Körpergewicht ihrer Kinder?

Forscher aus Luxemburg und London haben festgestellt: Nach einer Trennung der Eltern steigt der Body-Mass-Index (BMI) de...

EU-Austritt Großbritanniens Welche Folgen hat der Brexit für die Europäische Forschung?

In der EU zählt Großbritannien zu den wichtigsten Forschungspartnern. Entsprechend besorgt ist die Wissenschaft mit Blic...

FNR

Auch in dieser Rubrik

Handy in Schule
Screentime Smartphone-Verbot in Schulen: Was ist der Stand der Wissenschaft?

Sollen Sekundarschulen Handys in Klassenraum und Pausenhof verbieten oder nicht? Das diskutieren Eltern, Lehrer, Schüler und Politik in Luxemburg und weltweit. Ein Blick auf den Stand der Forschung.

Demenzerkrankungen Alzheimer: Wo steht die Wissenschaft?

Sie beginnt schleichend und ist bisher nicht heilbar: die Alzheimer-Krankheit. Prof. Dr. Michael Heneka, Direktor des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, über Forschungsstand und Therapien.

Nobel Prize in Medicine 2024 Research in Luxembourg on the topic of microRNAs

Dr. Yvan Devaux from LIH works on the theme of the Nobel Prize awarded today to two American researchers for their work on microRNAs. He explains the importance of the discovery and his own research....

LIH
Sportwissenschaft Wie können Spitzensportler ihre Leistung steigern?

Es geht auch ohne verbotene leistungssteigernde Medikamente – z. B. mit Hitze, Kälte und Höhe. Frédéric Margue erklärt, wie ein Team am LIHPS Spitzensportler aus Luxemburg unterstützt.