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"Das weibliche Geschlecht hat keinen Platz in den MINT - Feldern", "Die MINT - Felder sind altmodisch und langweilig" ... Es gibt zahlreiche Geschlechterklischees über Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).
Ziel des Erasmus+Projekts Gender4STEM ist es, die geringe Vertretung von Frauen in diesen Bereichen zu bekämpfen. Der Ansatz des Projekts besteht darin, Sekundarschullehrer bei der Stärkung ihrer pädagogischen Praktiken zur Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen.
Zu diesem Zweck wurde 2019 die Gender4STEM Teaching Assistant-Plattform ins Leben gerufen, auf der rund 100 Bildungs- und Sensibilisierungsmaterialien zur Förderung und Umsetzung fairer MINT-Unterrichtspraktiken bereitgestellt werden.
Das Material ist größtenteils in englischer Sprache verfügbar, einige auch in französischer, deutscher und luxemburgischer Sprache. Sie werden nach Lehrtätigkeiten klassifiziert, für die sie nützlich sind (von der Vorbereitung des Unterrichts über die Bewertung der Schüler bis hin zur Orientierung der Schüler). Die Plattform richtet sich hauptsächlich an Sekundarschullehrer, kann aber auch für Psychologen und Schulberater, Berufsberater oder Schulleiter nützlich sein.
Gender4STEM Teaching Assistant: Dokumentation für Sekundarschullehrer
"Auf der einen Seite enthält die digitale Plattform ein Tool zur Selbstbewertung", erklärt Marie Gallais vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), Koordinatorin des Projekts in Luxemburg. Sie fährt fort: „Zunächst empfehlen wir den Lehrkräften, mithilfe des Selbsteinschätzungstools herauszufinden, wie ausgewogen ihr Unterricht ist, und auf personalisierte Unterstützungsempfehlungen zuzugreifen.“
Daneben enthält die Plattform eine Fülle von Bildungsmaterial. Marie Gallais lädt zum Durchstöbern ein: "Durchsucht es und experimentieren damit, um Wege zu finden, Mädchen mehr für MINT-Fächer zu interessieren".
„Dort findet man beispielsweise Quizfragen, um das Bewusstsein für die Präsenz von Frauen in der Wissenschaft zu schärfen, Richtlinien für die Organisation fairer„ Coding “-Sitzungen oder „Speed-Meetings“ mit weiblichen Vorbildern für Schulklassen oder sogar inspirierende Videos von Frauen, die im MINT-Bereich tätig sind “, sagt sie.
Praktische IFEN-Weiterbildung zum Unterricht unter Beachtung der Geschlechtergleichstellung
Neben der Plattform wurde eine praktische Weiterbildung entwickelt, um Lehrkräfte beim Einsatz des Gender4STEM-Teaching Assistants zu ermutigen und zu unterstützen. Im Jahr 2019 haben bereits sechs luxemburgische Lehrer an einer Weiterbildung teilgenommen, die vom Gender4STEM-Team durch das IFEN, dem nationalen Lehrerausbildungszentrum, angeboten wurde. Im Jahr 2020 wird ab dem 13. Februar ein neuer Weiterbildungszyklus stattfinden (Anmeldungen: marie.gallais@list.lu oder via www.ifen.lu, Code: D2-b-55).
Nach einer Untersuchung von Stereotypen in Bezug auf das weibliche Geschlecht in MINT-Bereichen können Lehrer den Gender4STEM-Teaching Assistant entdecken. Marie Gallais erläutert: „Die Originalität dieses Trainings besteht darin, dass es auf einem Ansatz „Learning by Doing“ basiert: Die teilnehmenden Lehrer wählen ein oder mehrere Lehrmaterialien aus fast 100 verfügbaren aus überlegen sich, wie sie diese in ihrer Schule umsetzen könnten“.
Danach haben die Lehrkräfte drei Monate Zeit, um die von ihnen ausgewählten Inhalte mit Unterstützung von LIST und Women in Digital Empowerment (WIDE) Luxembourg konkret umzusetzen. Während der zweiten Schulungssitzung stellen die Lehrer ihre Erfahrungen und die ihrer Schüler vor, um zur Verbesserung des Gender4STEM-Teaching Assistants beizutragen, aber auch um sich mit anderen Lehrern auszutauschen, die diese Praktiken ausprobiert haben.
Zukunft des Projekts
Zur Zeit versuchen die Projektleider, die Nutzung der Gender4STEM-Plattform und die Schulung in Luxemburg zu festigen, indem eine Gemeinschaft für praktische Übungen im Bildungsbereich aufgebaut wird. Die Projektergebnisse ebnen auch den Weg für breitere Perspektiven, die darauf abzielen, geschlechtsspezifische Praktiken in der wissenschaftlichen und technologischen Forschung zu fördern, beispielsweise im Bereich künstliche Intelligenz, in dem Frauen immer noch unterrepräsentiert sind.
Über das Gender4STEM-Projekt
Das Erasmus+Projekt Gender4STEM zielt darauf ab, die geringe Vertretung von Frauen in den MINT-Bereichen zu bekämpfen. Um Lösungen zu entwickeln, bringt Gender4STEM fünf europäische Partner aus Rumänien, den Niederlanden, Luxemburg, Italien und Kroatien zusammen, die sich auf Geschlechterfragen, Online-Lernen und -Lehre sowie technologische Forschung und Entwicklung spezialisiert haben. Partner in Luxemburg sind das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) und Women in Digital Empowerment (WIDE). Das Projekt fügt auch die Kompetenzen eines Ausschusses europäischer Experten hinzu, darunter in Luxemburg Vertreter des FNR, des Ministeriums für Gleichstellung der Geschlechter, des Bildungsministeriums, IFEN, Medien- und Kommunikationsdienst des Staatsministeriums (Digital Lëtzebuerg), IMS, und der Universität Luxemburg.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie in der Videopräsentation und auf der Projektseite.
Autor: Gender4STEM, LIST
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Foto: Gender4STEM