(C) Martina Folscheid
Das Melanom, der schwarze Hautkrebs, ist eine der tödlichsten Krebsarten. Die Fallzahlen steigen weltweit. Ursache ist häufig zu hohe UV-Strahlung. Nachdem sich durch bestimmte Medikamente die Tumore bei Patienten mit weit vorangeschrittener Erkrankung rasch zurückbildeten, war die Begeisterung zunächst groß.
Doch der Krebs kam innerhalb kurzer Zeit zurück: Die Tumorzellen bildeten Resistenzen gegenüber den Medikamenten. Außerdem entwickelte sich der Krebs schneller und aggressiver als zuvor. Dr. Stephanie Kreis und Dr. Christiane Margue von der Uni Luxemburg wollen nun herausfinden, warum die Zellen resistent werden. Zudem versuchen sie, neue Medikamente zu finden.
Hemmstoffe sollen helfen
Die medikamentöse Behandlung bestand bisher in der Verabreichung sogenannter Kinase-Inhibitoren. Kinasen sind Enzyme, die für die Signalübertragung von Zellen verantwortlich sind. „Sie steuern, wie die Zellen miteinander kommunizieren“, erklärt Dr. Stephanie Kreis. Bei etwa der Hälfte der Melanom-Patienten ist eine bestimmte Kinase mutiert, also verändert. Sie ist immer aktiv und dies führt zu Krebs. Bei den Inhibitoren handelt es sich um Hemmstoffe, die die „hyperaktive“ Kinase ausschalten sollen.
Lebensverlängerung für Melanom-Patienten
Die Wissenschaftlerinnen suchen nun nach einem neuen Hemmstoff, der gegen die bereits resistenten Zellen noch wirkt – und somit eine Lebensverlängerung für Melanom-Patienten zur Folge hatt. Dazu greifen sie auf eine Bibliothek mit rund 800 Kinase-Inhibitoren zurück, die als einzelne Substanz und in verschiedenen Kombinationen getestet werden.
Können kleine Moleküle Resistenzen voraussagen?
Um Therapien in der Zukunft womöglich frühzeitig anpassen zu können, nehmen die beiden Forscherinnen auch die sogenannten microRNAs unter die Lupe. Bei den microRNAs handelt es sich um kleine Moleküle, die Prozesse innerhalb der Zellen regulieren. Man erhofft sich, bestimmte microRNA-Muster zu entdecken, die die Ausbildung von Therapieresistenzen voraussagen können. „Wir beschäftigen uns schon länger mit microRNAs“, so Christiane Margue. „Und wir haben oft deutliche Veränderungen der microRNAs bei Melanom-Patienten beobachtet.“
Kürzlich hatten die Biologinnen in einer anderen Studie herausgefunden, dass microRNAs sich derzeit noch nicht zur Früherkennung von Hautkrebs und anderen Krebsarten in Blutproben eignen.
Autor: Martina Folscheid
Photo: Martina Folscheid
Infobox
Ein Molekül besteht aus zwei oder mehr Atomen und wird durch chemische Bindungen zusammengehalten.
RNA steht für Ribonukleinsäure (ribonucleic acid). Die wesentliche Aufgabe der RNA in der Zelle ist der Transport der in der DNA gespeicherten Information für die Herstellung der Proteine. Sie beeinflusst darüber hinaus die Genaktivität: Sie bestimmt, welche Gene in Proteine umgewandelt werden. DNAund RNA speichern und übertragen nur Erbinformationen, Proteine führen die eigentlichen Funktionen der Zelle aus. Die microRNA, eine der Varianten der RNA, erfüllen wichtige Funktionen bei der Regulierung der Genaktivität.